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Anleitung zum Glücklichsein: Melsunger Coach Menninger zum Welttag des Glücks

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Von: Damai Dewert

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Wirkt nicht: Auf einen Wunschbrunnen sollte man sich nicht verlassen, um glücklich zu sein. Im Bild wirft Frank Menninger Geld in den Brunnen am Marktplatz. Ob der Wünsche erfüllt, ist aber ohnehin offen.
Wirkt nicht: Auf einen Wunschbrunnen sollte man sich nicht verlassen, um glücklich zu sein. Im Bild wirft Frank Menninger Geld in den Brunnen am Marktplatz. Ob der Wünsche erfüllt, ist aber ohnehin offen. © Damai D. Dewert

Den Welttag des Glücks gibt es seit zehn Jahren. Seit 2013 wird er am 20. März begangen – also heute. Die Hauptversammlung der Vereinten Nationen hat ihn ins Leben gerufen.

Melsungen – Sie verbinden mit dem Weltglückstag weltweite Politikziele. Wir haben mit dem Melsunger Coach und Lebensberater Frank Menninger indes nicht über Politik, sondern übers Glücklichsein gesprochen.

Herr Menninger, ist Glück das Gegenteil von Pech?

Wenn man Glück als Zufallsglück definieren würde, vielleicht schon. Aber beim Glücklichsein geht es nicht darum, auf welche Seite das Butterbrot fällt.

Glücklichsein ist also ein Zustand?

Genau, der aber natürlich nicht dauerhaft anhält, aber er ist eben nicht nur eine Momentaufnahme.

Wie würden Sie das Glücklichsein beschreiben?

Glück ist eine der stärksten positiven Emotionen, die ein Mensch empfinden kann. Glück und Glücklichsein bedeuten aber für jeden Menschen etwas anderes. Glück ist der Grad, in dem ein Mensch mit der Qualität seines eigenen Lebens zufrieden ist. Also das Maß, in dem man das eigene Leben mag.

Also kann man es als eine Art Zufriedenheit beschreiben.

Unterm Strich schon: Eine Person ist glücklich, wenn sie mehr positive als negative Emotionen empfindet und alles in allem mit ihrem Leben zufrieden ist.

Lässt sich Glücklichsein vergleichen, ist es für jeden Menschen dasselbe?

Überhaupt nicht. Jeder Mensch bewertet äußerliche Reize, Erlebnisse, Schicksalsschläge anders. Diese äußeren Einflüsse erzeugen daher auch unterschiedlich starke Gefühle in uns.

Okay. Mal angenommen, die eigene Tochter erhält eine Absage für ihren Traumjob. Was ist daran glücklich.

An der Absage sicher nichts. Aber der Umgang mit dem Ereignis bestimmt, wie sich die Tochter fühlt und wie schnell sie wieder aus einem emotionalen Loch kommt und so auch wieder Glücksmomente spürt.

Es würde ihr also helfen, die Absage nicht zu schwer zu nehmen?

Ärger darf schon sein. Aber dann könnte sich die Tochter fragen, wofür die Absage vielleicht gut war, welche Lehren sie daraus ziehen kann. Warum es dies Mal nicht gepasst hat, ohne die Entscheidung persönlich zu nehmen.

Daraus entsteht aber doch kein Glück.

Nicht direkt. Aber Glück hat mit der eigenen Einstellung zu tun. Niemand kann das gesamte Leben glücklich sein. Aber man kann sich grundsätzlich dafür entscheiden, die Voraussetzungen zum Glücklichsein zu schaffen. Glück entsteht immer in uns selbst. Wir können die Voraussetzungen dafür schaffen.

Das ist eine gute Nachricht. Wir können also lernen, glücklich zu sein?

Ja, Gefühle und der Umgang liegen in unserer Verantwortung. Aber es ist nicht einfach, auf sie einzuwirken, weil sie aus dem Unterbewusstsein entstehen.

Erklären Sie bitte, wie das geht. Denn trotz positiver Gedanken, ändern sich doch die äußeren Umstände nicht.

Aber durch einen anderen Umgang mit Rückschlägen, bringe ich mich in die Verfassung, zu lernen mit diesen äußeren Umständen anders umzugehen.

Und damit verändere ich meine Einstellung zum Leben.

Maßgeblich für unser Glücklichsein ist, wie gut wir in der Lage sind, uns an sich ändernde Lebensbedingungen und Probleme anzupassen und damit umzugehen. Das wird zu einem Großteil von unserem Unterbewusstsein bestimmt, weil dort alle Glaubenssätze, Überzeugungen, Verhaltensweisen abgespeichert sind, die wir gelernt haben.

Dann lassen Sie uns mal sammeln, was es zum Glücklichsein braucht?

Zuerst sollten wir positiv und optimistisch denken. Was wir denken, wird geschehen. Unsere Gedanken haben wirksame Kräfte.

Die berühmten selbsterfüllenden Prophezeiungen.

Ja, Energie folgt dem eigenen Fokus. Sind wir negativ eingestellt, erwarten wir einen schlechten Ausgang, sind nur auf das Schlechte bei Problemen fokussiert, dann folgt unsere Energie diesem Fokus und wir bekommen es wahrscheinlicher auch immer wieder bestätigt.

Was hilft noch, die eigene Einstellung positiv zu beeinflussen?

Dankbarkeit. Sie ist ein wesentlicher Schlüssel zur Zufriedenheit und zum Glück. In dem Moment, wenn wir dankbar sind, blicken wir nicht auf Defizite und Mangel, sondern freuen uns über das, was wir bereits haben. Zum Beispiel Gesundheit, die ja nicht selbstverständlich ist.

Was hilft noch?

Beziehungen sind wertvoll und wichtig aus vielen Gründen. Was besonders wirkt, sind auch Berührungen, die uns glücklich machen. Einfach nur umarmt und gehalten werden, senkt unseren Stresslevel und den Puls. Unser Körper reagiert auf Zärtlichkeit und Hautkontakt unmittelbar: Ängste nehmen ab, wir kommen zur Ruhe, sogar das Immunsystem wird dadurch gestärkt.

Und welche Einstellungen stehen uns beim Erreichen der Ziele im Weg?

Sich in eine Opferrolle zu begeben, ist schädlich. Also der Glaube daran, dass für alles was mir geschieht, andere verantwortlich sind. Wir dürfen nicht verharren in einem Gefühl, dass wir abhängig sind von Veränderungen im Außen, die man selbst nicht beeinflussen kann.

Wenn wir es selbst in der Hand haben, müssen wir aber auch aktiv werden.

Unbedingt. Aktivitäten machen uns wach, bringen uns voran. Bewege dich auf die Art, die dir gefällt, treibe Sport, tue deinem Körper etwas Gutes. Sport baut Stress ab. Bewegung in der Natur ist per se etwas Wunderbares. Laut singen, auch tanzen, bescheren Studien zufolge, Freude und Glücksgefühle.

Manche Menschen tun sich schwer aktiv zu werden, sie haben zum Beispiel Angst vor Fehlern.

Uns hindert tatsächlich die Angst davor, Fehler zu machen, neue Dinge zu starten. So kommen wir aber nicht in die Veränderung.

Wir sollten alle gelernt haben, unsere Einstellung positiv zu beeinflussen. Glücklichsein sollte ein Fach in der Schule sein.

Das ist eine wichtige Idee. Wir haben alle ein riesen Potenzial zur Persönlichkeitsentwicklung. Emotionen bestimmen in weiten Teilen unser Leben. Wir geben dem Umgang damit gesellschaftlich viel zu wenig Raum.

Dann fangen wir mit einer einfachen Übung an.

Dann sollten wir heute unbedingt etwas Nettes in die Welt schicken, denn es kommt sicher zurück. Und das Einfachste ist das Lächeln.
(Damai D. Dewert)

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