„Der Baubeginn nach jahrelangem Warten ist für uns ein Glücksfall“, sagt Ortsvorsteher Wolfgang Fröhlich. Den jetzigen Zustand der Straße mit ihren unzählbaren Schäden wie Rissen, Setzungen und Unebenheiten und die davon ausgehende Lärmbelastung für die Menschen bezeichnet er im HNA-Gespräch als unerträglich. Seit mehr als zehn Jahren mache sich der Ortsbeirat stark für die Sanierung. Zig mal, wie es Fröhlich formuliert, sei die Fahrbahn geflickt worden. „aber es blieb immer nur Flickwerk“.
Die Ortsdurchfahrt wird während der Bauzeit gesperrt. Der Durchgangsverkehr muss über Morschen nach Spangenberg - und umgekehrt - umgeleitet werden. Die Anlieger können innerörtlich ausweichen, sagt Bernd Rolf Hesse vom Bauamt Melsungen. Mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund sei vereinbart, dass die Busse auch während der Bauzeit über Adelshausen fahren können. Und auch für den Rettungsdienst gebe es eine Lösung.
Die Herstellung der Nebenanlagen wie Wege und Plätze ist Sache der Stadt Melsungen. Das Land Hessen beteiligt sich daran über das Mobilitätsfördergesetz mit einer Zuwendung von etwa 540 000 Euro. Der Bund finanziert die Fahrbahn-Erneuerung der Bundesstraße. Die Stadtwerke Melsungen werden die Ver- und Entsorgungsleitungen erneuern: In ihre Regie fallen zum Beispiel die neuen Kanäle, die Wasserleitungen und die Leerrohre.
„Zur Nutzung der Synergien haben wir vereinbart, die Arbeiten als Gemeinschaftsmaßnahme auszuführen“, sagt Marco Lingemann, Pressesprecher des Straßen- und Verkehrsmanagements Hessen Mobil.
Das heißt: Die Stadt Melsungen vergibt den Gesamtauftrag und übernimmt die Projektleitung. Auf der Südseite wird der Gehweg komplett erneuert, auf der anderen Seite zur Hälfte, erläutert Hesse. Zwei neue Bushaltestellen entstehen, auch die Beleuchtung wird erneuert. Ziel sei es, dass der Magistrat der Stadt Melsungen, die Betriebskommission der Stadtwerke und Hessen Mobil Anfang Februar den Gesamtauftrag vergeben.
700 Meter lang, sieben Meter breit und 1,10 Meter tief wird die Bundesstraße von unten neu aufgebaut. Das heißt, die gesamte Fahrbahn wird 1,10 Meter tief ausgebaggert. Von unten her wird 50 Zentimeter der Boden „verbessert“, wie es die Fachleute nennen. Der alte Boden kommt raus, „brauchbarer Boden“, wie Bernd Rolf Hesse erläutert, wird eingebaut. Darunter versteht man einen tragfähigen Boden, der die starke Belastung dieser Bundesstraße dann auch „trägt“. Möglichst lange, versteht sich.
Über der Frostschutzschicht und dem Schotter werden die Asphalt- Trag-, Binder- und Deckschicht eingebaut.
Adelshausens Ortsvorsteher Fröhlich sagt, dass die Bundesstraße zwischen den Autobahnen 7 und 44 eine Direktverbindung geworden sei. Auch durch die vielen neuen Arbeitsplätze in Melsungen und im Gewerbegebiet Ostheim habe der Verkehr enorm zugenommen. „Für die Arbeitsplätze sind wir natürlich dankbar“, sagt der Ortsvorsteher, man müsse aber auch an die Anwohner und deren Gesundheit denken.
Eine zusätzliche Belastung seien die Rüben-Laster aus Thüringen, die über die B 487 zur Zuckerfabrik Wabern fahren, erläutert Fröhlich, „hinzukommen die vielen Autotransporter von Hessisch Lichtenau zur A 7.“ Mit der neuen Fahrbahn werde die Lärmbelastung erheblich abnehmen, sagt Fröhlich.
Bedauerlich sei, dass der Zebrastreifen-Überweg etwa 100 Meter in Richtung Melsungen in die Nähe der Einmündung der Gebrüder-Grimm-Straße verlegt werde. Der Ortsbeirat habe sich für die Beibehaltung der jetzigen Lösung ausgesprochen, „weil sie optimal ist“. Künftig bestehe die Gefahr, dass Fußgänger den neuen Überweg nicht nutzen „und sich außerhalb des Zebrastreifens selbst gefährden“, wie Fröhlich sagt. (Manfred Schaake)