Krankenhaus-Betreiber widerspricht Vorwürfen
Streit um Melsunger Klinik: Asklepios macht Zusage
Der Asklepios-Konzern wird seinem Versorgungsauftrag im Melsunger Krankenhaus nachkommen. Der Klinikbetreiber widerspricht damit den Vorwürfen von Gesundheitsdezernent Jürgen Kaufmann und Melsungens Bürgermeister. Beide waren bei den Gesprächen mit Asklepios dabei. Der Inhalt der Gespräche wird aber offensichtlich unterschiedlich erinnert.
Melsungen - Von Asklepios hieß es gestern in einem schriftlichen Statement unter anderem: „Wir werden den Versorgungsauftrag, wie er sich aus dem Krankenhausplan des Landes Hessen ergibt, erfüllen.“ Dies bedeute, dass die Fachabteilungen lnnere Medizin, Geriatrie, Psychiatrie sowie Chirurgie am Standort in Melsungen im Rahmen des Versorgungsauftrages vorgehalten werden.
Auch beim besonders strittigen Thema der Zentralen Notaufnahme gibt es jetzt ein Bekenntnis zum Standort Melsungen: Das Asklepios Klinikum Melsungen ist nach wie vor mit einer Zentralen Notaufnahme ausgestattet. Offene Stellen in diesem Bereich werden im Januar nachbesetzt, teilt Asklepios mit.
Die Chirurgische Abteilung, die es aktuell ohnehin de facto nicht mehr gibt, soll tatsächlich nur in reduzierter Form betrieben werden: „Die Chirurgie werden wir entsprechend der Zielvorgaben des Krankenhausplanes Hessen künftig aber nicht mehr als chefärztlich geleitete Hauptabteilung führen können. Asklepios beruft sich dabei auf ein Gutachten der Hessen-Agentur. Gemäß diesem „unabhängigen“ Gutachten ist die stationäre Versorgung mit dem Fachbereich der Chirurgie nicht für eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Einzugsgebiet erforderlich. Asklepios war vorgeworfen worden, dieses Gutachten selbst bei der Hessen-Agenur beauftragt zu haben. Und das, obwohl die Hessen-Agentur nicht für privatwirtschaftliche Unternehmen Gutachten erstellt. Um ein an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasstes Versorgungsangebot anzubieten, plant Asklepios daher, die Chirurgie als stationäre belegärztliche Abteilung fortzuführen. Eine Ausschreibung der Arztstelle laufe.
Markus Boucsein bezeichnet die von Asklepios in besagtem Gespräch geäußerten Absichten als Placebo-Maßnahmen. Die angebotene medizinische Versorgung genüge nicht annähernd dem erforderlichen Umfang für ein Einzugsgebiet von mehr als 30 000 Menschen und 13 000 Beschäftigten. Es liege immer noch kein verlässliches Angebot vor, wie und mit welchen Leistungen die Versorgung am Standort sichergestellt werden soll. Er appelliert ans hessische Gesundheitsministerium, das nicht zu dulden.
Boucsein äußert zudem Zweifel am Vorhaben von Asklepios, einen Belegarzt für die chirurgische Versorgung zu finden. Was sollte einen qualifizierten Arzt dazu bewegen, in ein kleines amputiertes Krankenhaus zu kommen, schreibt er. Auch er bringt einen anderen Betreiber ins Spiel, sollte Asklepios seinem Versorgungsauftrag nicht nachkommen. (Damai D. Dewert)