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B. Braun-Betriebsrat äußert sich zum Ausfall der Ergebnisbeteiligung

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Von: Damai Dewert

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Bekenntnis zum Hauptsitz: Im Standortsicherungsvertrag sind unter anderem auch Investitionen in den Standort Melsungen festgehalten – diese sind laut Betriebsrat ein wichtiges Element. Das Bild zeigt das Werk Active an den Pfieffewiesen. 90 Millionen Euro investiert B. Braun dort, es entstand im Sommer 2022. Archi
Bekenntnis zum Hauptsitz: Im Standortsicherungsvertrag sind unter anderem auch Investitionen in den Standort Melsungen festgehalten – diese sind laut Betriebsrat ein wichtiges Element. Das Bild zeigt das Werk Active an den Pfieffewiesen. 90 Millionen Euro investiert B. Braun dort, es entstand im Sommer 2022. © Rolf Färber

In diesem Jahr heißt es: keine Ergebnisbeteiligung für die Mitarbeiter bei B. Braun. Davon betroffen sind auch etwa 7000 Angestellte in Melsungen.

Melsungen – Der B. Braun-Konzern zahlt in diesem Jahr keine Ergebnisbeteiligung an seine Mitarbeiter aus. Davon betroffen sind nicht nur die etwa 7000 Angestellten am Hauptsitz in Melsungen, sondern auch Mitarbeiter an den Standorten in Berlin und Tuttlingen.

Die Auszahlung der Ergebnisbeteiligung ist an die Konzernumsatzrendite gekoppelt. Diese hätte für 2021 bei über vier Prozent liegen müssen, wurde aber nicht erreicht. Im aktuellen Standortsicherungsvertrag sei sie daher auf drei Prozent reduziert worden, sagt Mike Schwarz, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Die Konzernumsatzrendite habe im abgelaufenen Geschäftsjahr jedoch nur 1,7 Prozent betragen.

Der Vorstand habe entschieden, teilt B. Braun mit, dass die Mitarbeiter an den Standorten mit bestehendem Standortsicherungsvertrag für das Geschäftsjahr 2022 eine Auszahlung in Höhe von 400 Euro brutto als Wertschätzung ihrer Leistung erhalten.

Zum Nichterreichen der Konzernumsatzrendite sagt Dr. Stefan Ruppert, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor: „B. Braun hat im Geschäftsjahr 2022 erhebliche Mehrkosten und ein deutlich rückläufiges Ergebnis verbuchen müssen. Das Kriterium für die Auszahlung einer Ergebnisbeteiligung haben wir nicht erreicht. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in einem anspruchsvollen Umfeld dennoch hart gearbeitet und viel geleistet. Das möchten wir mit der Auszahlung ausdrücklich anerkennen.“

Der Standortsicherungsvertrag Fit2025+ sehe vor, dass die Mitarbeiter im Gegenzug für Investitionen am jeweiligen Standort und einen betriebsbedingten Kündigungsschutz zusätzliche Arbeitsstunden erbringen. Dafür erhalten sie nach Angaben des Medizintechnikherstellers eine jährliche Ergebnisbeteiligung.

Beim vorherigen Standortsicherungsvertrag Flexi2020 war eine Konzernumsatzrendite von 4,5 Prozent Voraussetzung. Im Sommer 2021 wurde entschieden, dass künftig eine Ergebnisbeteiligung bereits bei einer Konzernumsatzrendite von drei Prozent gezahlt wird. Im Geschäftsjahr 2022 wurde selbst diese Marke nicht erreicht.

„Der Standortsicherungsvertrag ist abgeschlossen worden, um die Tarifbindung zu erhalten und betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen“, sagt Mike Schwarz. In der aktuellen Situation habe er daher sehr gut geholfen. B. Braun habe weltweit Personal abgebaut – auch in Melsungen seien Stellen nicht wiederbesetzt worden.

Hinzu komme eine natürliche Fluktuation. So habe sich mit der reduzierten Belegschaft in Teilen auch die Arbeit verändert. In Melsungen sank die Zahl binnen eines Jahres von 7195 auf 7060. Unterm Strich stehe man aber am Standort Melsungen positiv da.

Auch die im Standortsicherungsvertrag zugesagten Investitionen fänden umfänglich statt, sagt Schwarz. Das seien starke Bekenntnisse in den Standort Melsungen. „Diese Punkte sind der Kern des Standortsicherungsvertrags. Sollte all das dazu führen, dass das Unternehmen ein richtiges gutes Ergebnis einfährt, werden die Mitarbeiter beteiligt.“

Das sei aber nun mal nicht der Fall. Die 400 Euro dürften keinesfalls als Gegenwert zu den erbrachten Stunden gesehen werden – vielmehr seien sie als eine Wertschätzung der Mitarbeiter gedacht, sagt der 50-Jährige. (Damai D. Dewert)

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