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Der Regiotram-Halt in Schwarzenberg kommt wohl später

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Von: Damai Dewert

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Timo Riedemann, Schwarzenbergs Ortsvorsteher, steht auf einem Bahnsteig. Eigentlich ist der Regiotram-Halt fertig.
Es könnte alles so schön sein: Timo Riedemann, Schwarzenbergs Ortsvorsteher, steht auf einem Bahnsteig. Eigentlich ist der Regiotram-Halt fertig. Zum Fahrplanwechsel sollte Schwarzenberg berücksichtigt werden. Aber das wird wohl nichts, weil eine zweitägige Sperrung der Strecke aktuell nicht möglich ist. © Damai D. Dewert

Die Bahnsteige sind schon fertig. Doch es könnte sein, dass in Schwarzenberg in diesem Jahr keine Regiotram halten wird. Das steckt dahinter.

Schwarzenberg – Die Haltestelle der Regiotram in Schwarzenberg könnte sich erneut verzögern. Noch vor wenigen Wochen hatten wir berichtet, Schwarzenberg werde ab dem Fahrplanwechsel im Dezember berücksichtigt. So hieß es von der Pressestelle der Deutschen Bahn noch im März. Lediglich kleinere Arbeiten seien an den ansonsten fertigen Bahnsteigen nötig.

In E-Mails, die uns vorliegen, rudert die DB nun aber zurück. Als Grund wird angeführt, dass wichtige Streckensperrungen aktuell nicht möglich seien. Eine Sperrpause – also eine Streckensperrung – muss mit drei Jahren Vorlauf angemeldet werden.

Die DB Netz AG hatte der DB Station&Service AG die für 2022 beantragte Sperrpause indes abgesagt und keinen konkreten Ausweichtermin für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Nun zeigt sich, dass wegen der Sanierung der wichtigen Schnellfahrstrecke Kassel-Fulda eine Sperrpause auf der Strecke Kassel-Bebra, an der Melsungen liegt, nicht möglich ist.

Die Züge müssten während der Bauarbeiten umgeleitet werden, unter anderem auch über die Strecke Kassel-Bebra, sodass eine Totalsperrung dieser Strecke nicht möglich sei, heißt es von hoher Stelle bei der Deutschen Bahn.

RT in Schwarzenberg: NVV geht von Betrieb ab 2023 aus

Das mögliche neue Zeitfenster für eine solche Sperrpause ist klein: Denn ab Mitte 2024 wird laut DB unter anderem die Strecke Frankfurt-Mannheim saniert. Diese Sanierung erfordert erneut „umfangreiche Umleitverkehre“. Die Strecke müsste also vorher gesperrt werden.

Dem Nordhessischen Verkehsverbund (NVV) seien die Probleme bezüglich der Fertigstellung der Haltestelle bekannt. „Dazu sind wir im Austausch mit der DB, um die Inbetriebnahme für Dezember 2023 umzusetzen“, heißt es von einer NVV-Sprecherin.

Der NVV gehe außerdem weiter davon aus, dass die Haltestelle zum Fahrplanwechsel 2023 in Betrieb gehe. Alles andere sei den Menschen vor Ort nicht mehr zu vermitteln. Der Halt ist für den Fahrplanwechsel im Dezember 2023 angemeldet und auch für alle Fahrpläne vorgesehen.

Timo Riedemann dazu: „Ich habe als Ortsvorsteher Schwarzenbergs und als Stadtverordnetenvorsteher Melsungens Anfang März bei der Landesregierung, dem Nordhessischen Verkehsverbund und der Deutschen Bahn nach dem aktuellen Sachstand gefragt.“ Die Landesregierung habe nicht geantwortet, die DB erfreulicherweise schon, aber erst nach über einem Monat. „Das macht mich mürbe. Ich stehe hier auf einem quasi fertigen Bahnsteig, und die Züge können nicht halten.“

RT in Schwarzenberg: Streckensperrung ist nötig

Das Problem an den Bahnsteigen sind die Signalanlagen. Damit diese fertig installiert werden, benötigt die DB Station&Service AG zwei Tage beziehungsweise Nächte. Die DB Netz AG, die die Sperrpausen einrichtet, hat laut HNA-Informationen erst für Mitte Januar ein freies Zeitfenster. Dieses sei zudem noch nicht bestätigt. Von der Pressestelle der DB hieß es auf Nachfrage: Es gebe noch keine abschließende Entscheidung, da derzeit noch Prüfungen liefen.

Bahnsteig ist fertig: Die Zugänge und Umgebung sind noch nicht hübsch, aber die Funktionalität ist laut Ortsvorsteher Timo Riedemann gegeben. Der barrierefreie Zugang in Schwarzenberg ist über eine Rampe möglich.
Bahnsteig ist fertig: Die Zugänge und Umgebung sind noch nicht hübsch, aber die Funktionalität ist laut Ortsvorsteher Timo Riedemann gegeben. Der barrierefreie Zugang in Schwarzenberg ist über eine Rampe möglich. © Damai D. Dewert

Riedemann hoffe sehr auf eine Kooperation von allen Beteiligten, um dieses wichtige Projekt doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen. Bei der Deutschen Bahn war die Rede von verschiedenen unvorhersehbaren Komplikationen, die die Arbeiten häufiger in die Länge gezogen hätten. Außerdem heißt es, es gebe einen Slot für eine Sperrpause Mitte Januar.

Das wäre insofern vielversprechend, als dann eine Fertigstellung immerhin noch im kommenden Jahr möglich wäre und wenigstens eine Berücksichtigung für 2025.

Bahnhof in Schwarzenberg: Kein Halt für Cantus

Die Halte wurden regulär mit der Jahresfahrplanbestellung des NVV bei der Regiotram Gesellschaft (RTG) beauftragt, die dann als Verkehrsunternehmen Fahrplantrassen bei der DB Netz AG bestellt hat, heißt es vom NVV dazu auf Anfrage.

Die Jahresfahrplandaten müssten bereits im August und September vorliegen und dann bis Mitte Oktober für die Auskunftsmedien aufbereitet werden. In Schwarzenberg soll künftig nur die Regiotram halten. Ein fahrplanmäßiger Halt des Cantus sei nicht vorgesehen. (Damai D. Dewert)

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