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Die Stadthalle ist voll: Das Neinhorn begeistert Melsungen

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Von: Kerim Eskalen

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Das Neinhorn und seine Freunde: Der Wasbär (von links), der Nahund und die Königsdochter auf dem Neinhorn ließen Kinderaugen in Melsungen funkeln.
Das Neinhorn und seine Freunde: Der Wasbär (von links), der Nahund und die Königsdochter auf dem Neinhorn ließen Kinderaugen in Melsungen funkeln. © Kerim Eskalen

Es gibt ständig Widerworte und will am liebsten nur im Schlamm spielen: Die Rede ist von niemand anderem als dem Neinhorn.

Melsungen – Knapp 400 Zuschauer, die meisten davon Familien mit Kindern, amüsierten sich am Samstag in der Melsunger Stadthalle über das motzige Einhorn. Der Saal war so voll, dass die Loge auf der Empore geöffnet werden musste. Jessica Kaselowsky vom Wolfhager Figurentheater ist überwältigt über die vielen Besucher: „So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt. Wir haben nicht mit so einem großen Andrang gerechnet“, sagt Kaselowsky.

Für das Figurentheater seien die vielen Zuschauer „Balsam für die Seele“, nachdem sie sehr unter der Corona-Pandemie gelitten hätten: „Wir hatten kaum Auftritte und wenn mussten wir vor einem kleinen Publikum spielen“, sagt sie. „Da kam bei uns öfter die Frage auf, ob das Figurentheater noch einen Sinn hat.“

Es gibt nur ein Antwort: Nein!

Besonders die Kinder waren in der Melsunger Stadthalle hin und weg von dem flauschigen Neinhorn aus dem Herzwald. Denn anders als die „gli-gla-glücklichen“ Einhörner war das Neinhorn so gar nicht wie seine Artgenossen. Auf alle Fragen und Themen wie Waschen oder Sport gab es meist nur eine Antwort: Nein.

Stattdessen machte sich das Einhorn auf den Weg in das „Nirgends“ und lernte auf seinen Abenteuern den Wasbär, den Nahund und die Königsdochter kennen. Nacheinander wurden die neuen Charaktere eingeführt, jeder mit seiner eigenen Marotte. Der Wasbär, der nichts versteht, der Nahund, dem alles egal ist und die Königsdochter, die endlos Widerworte gibt.

Doch nicht nur die Kinder hatten Spaß, auch die Eltern kamen auf ihre Kosten. Bei kapitalistischen Anspielungen und Witzen, wie man sie aus den Känguru-Chroniken vom selben Autor Marc-Uwe Kling kennt, konnten auch viele Erwachsene schmunzeln, zum Beispiel Thomas Jung aus Beiseförth: „Wir lieben das Neinhorn und lesen unseren Kindern am Nachmittag immer wieder gerne daraus vor“, sagt er. „Wir kennen natürlich auch das Känguru mit seinen Schnapspralinen.“

Figurentheater in der achten Generation

Dabei waren es vor allem die jungen Puppenspieler Gerardo (19) und Sidney (21) Kaselowsky, die den Zuschauern ein unvergessenes Erlebnis bescherten. Und das obwohl sie noch nie vor einem derart großen Publikum gespielt haben. „Meine Kinder führen das Theater in der achten Generation fort“, sagt Jessica Kaselowsky. Ihr Sohn Gerardo habe das Puppenspielen von klein auf gelernt.

Ihre Tochter Sidney dagegen habe erst im Juli 2022 damit angefangen. Für sie sei das Neinhorn, das seit Sommer im Programm ist, ihr erstes großes Stück. Viele Zuschauer und besonders Kinder seien derart begeistert, dass sie nach der Veranstaltung hinter die Bühne kommen und ein Foto mit dem Neinhorn machen wollen. „Viele Kinder bringen dann ihre eigenen Kuscheltiere mit oder zeigen uns selbstgemalte Bilder vom Neinhorn und seinen Freunden“, sagt Jessica Kaselowsky.

Vom 24. Februar bis 12. März in Kassel

Vom 24. Februar bis zum 12. März ist das Wolfhager Figurentheater in Kassel zu sehen. Dabei treten sie von Mittwoch bis Samstag im Theaterzelt am Messeplatz Schwanenwiese auf. Genaue Veranstaltungsdaten stehen noch nicht fest. Dann können auch viele andere Zuschauer die „was, nein, na und, und doch“-Diskussion zwischen den vier Freunden erleben.

Im Sommer reist das Puppentheater durch Deutschland und kommt im Winter 2023 zurück nach Nordhessen. Thema soll dann die Fortsetzung der Geschichte mit dem Titel „das Neinhorn und die Schlangeweile“ sein.
(Kerim Eskalen)

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