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Guxhagener kämpft seit 25 Jahren gegen A 7-Lärm

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Von: Fabian Becker

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Kämpft für Ruhe in Guxhagen: Dieter Fischer setzt sich seit 25 Jahren für den Lärmschutz in der Gemeinde ein. Um in Ruhe in seinem Garten sein zu können, hat er sich einen Wintergarten gebaut (Hintergrund).
Kämpft für Ruhe in Guxhagen: Dieter Fischer setzt sich seit 25 Jahren für den Lärmschutz in der Gemeinde ein. Um in Ruhe in seinem Garten sein zu können, hat er sich einen Wintergarten gebaut (Hintergrund). © Fabian Becker

Der Guxhagener Dieter Fischer lebt seit über 30 Jahren mit dem Lärm der A 7. Seine Lärmschutz-Initiative konnte einige Erfolge verbuchen, wurde aber auch durch mehrere Rückschläge zurückgeworfen.

Guxhagen – Wenn Dieter Fischer Sportler wäre, dann wohl eher Marathonläufer als Sprinter. Seit 25 Jahren setzt sich der Guxhagener für den Lärmschutz in seiner Gemeinde ein. „Bei dem Thema etwas zu erreichen, geht nur mit Geduld“, sagt der 77-Jährige.

Fischer baute 1992 in Guxhagen das Haus, in dem er immer noch lebt und viel Lärm von der Autobahn 7 abbekommt. „Der ehemalige Bürgermeister Winfried Becker hat damals Lärmschutz für Guxhagen bauen lassen, aber weil der Verkehr immer mehr zunahm, reichte der Schutz irgendwann nicht mehr aus“, sagt er.

Fischer kämpft nicht gegen die Autobahn, sondern den Lärm

Bei einem Straßenfest sei er dann angesprochen worden, ob er sich nicht für mehr Lärmschutz engagieren wolle. Das tat er. Doch dabei ist ihm besonders wichtig: „Ich kämpfe nicht gegen die Autobahn, ich will nur, dass die Menschen nicht mehr unter dem Lärm leiden müssen.“

Seit 1998 war er dafür zuständig, sich um den Kontakt mit dem damaligen Hessischen Straßenbauamt zu kümmern. „Ich hatte noch Kontakte durch meinen Beruf“, sagt der Guxhagener, der als Kaufmann bei einem Unternehmen für Büroausstattung angestellt war. „Leider verlor sich das im Laufe der Jahre, weil die Leute nach und nach in Rente gegangen sind.“

Davon hat sich der 77-Jährige aber nicht entmutigen lassen: Er war sowohl bei der Gründung der Bürgerinitiative Lärmstopp A 7 (BI) im Jahr 2016 dabei als auch bei der Unterschriftenaktion, bei der etwa 2500 Guxhagener – rund die Hälfte der Einwohner – für mehr Lärmschutz in der Gemeinde unterschrieben.

Es gab eine Informationsveranstaltung, mit Politikern aus Kreis- und Landtag sowie einem Vertreter von Hessen Mobil. Die HNA und der Hessische Rundfunk berichteten über das Thema.

Mehrere Rückschläge sorgten für langwierigen Prozess

„Schließlich sagte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir einen Lärmschutz für das Wohngebiet Hundsforth zu“, sagt Fischer. „Der sollte 2021 gebaut werden. Im selben Jahr habe die Zuständigkeit des Lärmschutzes zur Autobahn GmbH gewechselt.

„Damit ging alles wieder von vorne los“, berichtet der 77-Jährige. „Außerdem kam durch Corona vieles zum Erliegen.“

Fischer gab nicht auf und bekam Unterstützung von vielen Seiten

Doch Fischer ist kein Mensch, der aufgibt. Vor seiner Zeit in Guxhagen lebte er in Bebra und war Übungsleiter des dortigen Fanfarenzugs. „So ähnlich ist es auch beim Einsatz für den Lärmschutz: Wenn du weißt, dass so viele Menschen hinter dir stehen, machst du weiter“, sagt er.

Die Unterstützung dafür hat er sich kürzlich bei einer Veranstaltung der BI von anwesenden Vertretern der Guxhagener Fraktionen geben lassen. „Außerdem gab es ja nicht nur Rückschläge, manchmal sah es auch so aus, als hätten wir etwas erreicht, zum Beispiel bei Al-Wazirs Zusage.“

Ein Wintergarten im eigenen Haus brachte Fischer etwas Ruhe

Was er für die Gemeinde noch nicht erreicht hat, hat er sich im Kleinen zu Hause geschaffen. „Damit ich auch mal in Ruhe Zeit im Garten verbringen kann, habe ich mir von meinem Ersparten nach und nach einen Wintergarten gebaut“, sagt der Guxhagener.

Darin verbringt er gern Zeit mit seiner Frau, wenn er nicht mit seinem Wohnmobil unterwegs ist oder angelt. Aus erster Ehe hat er zwei erwachsene Kinder.

Der 77-Jährige möchte sich noch für den Lärmschutz in Guxhagen einsetzen, so lange er es kann. Er merkt aber auch zunehmend sein Alter. Daher hofft er, dass sich in der BI künftig wieder mehr Jüngere engagieren. Wer das möchte, kann sich bei ihm melden.

Kontakt: Dieter Fischer, Sandweg 15, Tel. 01 74/7 04 67 60, E-Mail: fischer-guxhagen@t-online.de (Fabian Becker)

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