Störche nisten zum ersten Mal in Schwarzenberg

Die Region ist im Storchenfieber: In Schwarzenberg nisten die Tiere zum ersten Mal. Damit die Jungtiere in Ruhe schlüpfen können, werden Spaziergänger um Vorsicht gebeten.
Schwarzenberg – Endlich. Timo Riedemann steht die Freude ins Gesicht geschrieben: Im Melsunger Stadtteil Schwarzenberg hat sich ein Storchenpaar niedergelassen.
In den Jahren zuvor hatten das zwar schon andere versucht, aber gegen resolute Nilgänse den Kürzeren gezogen. Im Kreisteil Melsungen nisten nach Aussage von Andrea Krüger-Wiegand nun in Schwarzenberg, Konnefeld, Neuenbrunslar und Malsfeld Störche.
40 nistende Paare im Landkreis sind Rekord
Krüger-Wiegand leitet ehrenamtlich die Waberner Storchenstation. Im Landkreis seien 40 nistende Paare bekannt – das sei Rekord. In Wabern sei die Kapazitätsgrenze innerorts eigentlich bereits überschritten.
Das Schwarzenberger Paar könnte wohl in diesem Jahr erstmals Jungstörche aufziehen, vermutet sie. Die Störche seien noch recht jung und unberingt. Geschlechtsreif werden die großen Vögel mit zwei Jahren.
Die wehrhaften Nilgänse gebe es überall im Landkreis, üblicherweise setze sich ein erfahrener Storch aber gegen die Gänse durch. Mittlerweile überwinterten Störche wegen der milden Winter sogar in der Region. Ihren Horst haben die Vögel dann über die Wintermonate gut im Blick.
Der Schwarzenberger Horst stehe etwas nah an der Bahnlinie und dem Spazierweg. Gerade in den ersten Wochen seien die Tiere sehr empfindlich.

Spaziergänger sollen Störche nicht stören
Gemeinsam mit Timo Riedemann appelliert sie daher an Spaziergänger, Hunde unbedingt anzuleinen und die Störche möglichst nicht zu stören. Nach etwas mehr als 30 Tagen schlüpfe der Nachwuchs dann.
Der Zeitpunkt sei durchaus unterschiedlich – in Wabern gebe es bereits ein Jungtier. Bis zu sechs Eier legt eine Storchendame. In trockenen Jahre fehle das Nahrungsangebot, es schafften dann leider nur ein bis zwei Tiere.
Würmer, Schnecken und später auch Mäuse und Frösche stünden auf dem Speiseplan der Störche. Wenn Nahrung fehle, schmeiße der Vater Jungtiere aus dem Horst – das sei ein trauriges Schauspiel.
Es komme vor, dass ein Jungtier dann schon laufen könne und es einige Tage dauere, bis es verende. An der Fulda in Schwarzenberg gebe es hoffentlich genügend Nahrung, Platz für noch ein Paar gibt es aber nicht.
Schwarzenberger hoffen, dass Störche dort sesshaft werden
2015 wurde der Storchenmast aufgestellt, sagt Riedemann. Ohne den Einsatz der Jagdgenossen, die den Horst vor zwei Jahren hergerichtet hätten, gebe es aktuell wohl kein Storchenpaar in Schwarzenberg. Zuvor hatten Nilgänse den Horst besetzt. Gleich sechs junge Gänse waren jüngst geschlüpft.
Die Hoffnung sei aber groß, dass das Storchenpaar künftig sesshaft in Schwarzenberg werde. „Die Freude im Ort war riesengroß. Als das Paar angereist war, kam ein Whatsapp-Bild nach dem anderen bei mir an“, sagt Riedemann. (Damai D. Dewert)