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Melsunger Laternen sind aus: Wenn der Schulweg im Dunkeln liegt

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Von: Damai Dewert

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Straßenlaternen aus: Wie hier am Melgershäuser Weg in Melsungen sind die Straßenlaternen aus. Für die Kinder wird der Schulweg so unsicherer. Die Stadt ist dabei, manuell Lampen wieder anzuschließen.
Straßenlaternen aus: Wie hier am Melgershäuser Weg in Melsungen sind die Straßenlaternen aus. Für die Kinder wird der Schulweg so unsicherer. Die Stadt ist dabei, manuell Lampen wieder anzuschließen. © Michael Katzer

Zahlreiche Melsunger Kinder sind dieser Tage im Dunkeln auf dem Weg zur Schule. Eltern beklagen das und sorgen sich um ihre Kinder.

Melsungen – Hintergrund ist das Energiesparprogramm der Stadt. Um Energie zu sparen, hatte die Stadt eigentlich vor, jede zweite Straßenlampe auszuschalten, das hat in der Praxis jedoch nicht wie gewünscht funktioniert. Mit Hochdruck seien Elektriker dabei, den Fehler zu beheben, berichtet Nadine Finn, Bauamtsleiterin der Stadt.

„Die Straßenbeleuchtung wurde drastisch reduziert. Angekündigt wurde eine intelligente Steuerung. Intelligent heißt aber bei uns in der Wohngegend an oder aus“, sagt Vater Michael Katzer.

Kinder tappen im Dunkeln

Beispielsweise für den Schulweg seiner Tochter zur Grundschule am Schloth bedeute dies, dass in der Fritzlarer Straße die Seite der Tankstellen beleuchtet werde, der Schulweg gegenüber aber nicht. Im Wohngebiet hinter dem Lidl herrsche sogar völlige Dunkelheit. Auch nach der Unterführung an der Fritzlarer Straße tappten Kinder und andere Passanten im Dunkeln. „Kinder auf dem Weg zur Schule sind quasi unsichtbar. Reflektoren brauchen Licht, um zu reflektieren“, sagt der Familienvater.

Sehen, Wahrnehmen, Erkennen seien die Grundlagen jeglicher Verkehrssicherheit. Und diese werde wie geschildert hier mit Füßen getreten. „Als Unfallgutachter weiß ich leider, wovon ich spreche. Eine Anfrage der Schulleitung der Schule am Schloth bei der Stadt ergab, dass es sich um Einsparungen handelt“, sagt Katzer.

Melsungen lohne sich, aber aktuell nicht für Kinder, die zu Fuß zur Schule müssten. Kritik äußert er außerdem an den Behörden der Stadt, die nicht auf Anfragen reagiert beziehungsweise auf andere Zuständigkeiten verwiesen hätten. „Für uns Eltern bleibt nur das Auto.“

Den Verkehr vor der Schule würde er gerne vermeiden und gut für den Klimawandel wären die eigentlich unnötigen Fahrten auch nicht. Betroffen seien die Straßen Am Hombach, Unterer Kolberg, Fritzlarer Straße, Am Melgershäuser Weg und sicher noch weitere, vermutet er.

Das Problem liegt unter der Erde

Das Problem sei bekannt, sagt Nadine Finn. Tatsächlich liege es unter der Erde. Die Straßenlampen würden durch zwei unterschiedliche Kabel gesteuert. Eines regele die Ganznachtschaltung und das andere die Halbnachtschaltung. Eine Abschaltung nur jeder zweien Lampe sei technisch nicht möglich.

„Leider ist es jetzt so, dass ganze Straßenzüge dunkel sind und in anderen Straßen leuchten alle Lampen. Das bedauern wir sehr. Gerade die Kinder sollten einen sicheren Schulweg haben“, sagt Bauamtsleiterin Nadine Finn.

2000 Lampen müssen überprüft werden

Ihre Elektriker seien daher aktuell dabei, händisch die Straßenlampen zu schalten. Dazu müssten die fast 2000 Lampen überprüft werden. Das dauere und sei nötig, da der Magistratsbeschluss eine dauerhafte Umstellung vorsehe. Die mühsame Arbeit lohne sich also.

Die Elektriker könnten die Lampen jedoch nur in der Dämmerung überprüfen. „Wir freuen uns über Hinweise aus der Bevölkerung. Dann können wir schneller reagieren.“ Insbesondere dort, wo es Schulwege von Kindern betreffe, sei das sinnvoll.

Kontakt: Hinweise per E-Mail an stadtverwaltung@melsungen.de oder elektroniker@melsungen.de
(Damai D. Dewert)

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