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Trotz gestiegenem Umsatz: Melsunger Medizintechnikhersteller B. Braun mit Ergebnis unzufrieden

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Von: Damai Dewert

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B. Braun-Vostandsvorsitzende Anna Maria Braun
Anna Maria Braun - B. Braun Vorstandsvorsitzende © B. Braun

Der Melsunger Medizintechnikhersteller B. Braun veröffentlich am Donnerstag seine Zahlen. Zwar steigt der Umsatz, doch Zufriedenheit ist nicht zu spüren.

Melsungen – Mit der Ergebnissituation sei man nicht zufrieden, sagte Anna Maria Braun. Die Vorstandsvorsitzende des Melsunger Medizintechnikherstellers präsentierte am Donnerstag während der Bilanzpressekonferenz dennoch ein Umsatzplus von etwa 600 Millionen Euro. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022 wuchs auf 8,5 Milliarde Euro (Vorjahr 7,9 Milliarden Euro).

Das Ergebnis vor Steuern sank von 408,6 Millionen Euro auf 178,7 Millionen Euro im Jahr 2022. Auf das Ergebnis drückten außerplanmäßigen Abschreibungen, sagte Braun. Ohne diese lag das Ergebnis vor Steuern bei 275 Millionen Euro. Das Unternehmen habe sich unter anderem von Projekten mit schlechten Zukunftsaussichten getrennt – namentlich nannte sie eines in Graz. Auch die Aufrechterhaltung der Lieferketten sei mit hohe Aufwendungen verbunden gewesen.

Bilanz bei B. Braun: „Mit der Ergebnissituation sind wir nicht zufrieden“

„Mit der Ergebnissituation sind wir nicht zufrieden“, sagte Braun. „Umso wichtiger ist es, dass wir im Berichtsjahr mit weltweiten Maßnahmen zur Verbesserung unserer Profitabilität frühzeitig gegengesteuert haben. Damit haben wir unser Ergebnis stabilisiert – auch wenn Preiserhöhungen und Kostensenkungen die negativen Effekte nicht vollständig kompensieren konnten. Auch im laufenden Geschäftsjahr werden wir bei B. Braun unsere Zusammenarbeit, unsere Strukturen und Geschäftsmodelle weiter konsequent an die veränderte Welt anpassen – immer mit dem Ziel, Kundenbedürfnisse noch schneller und flexibler zu erfüllen und den Fortschritt im Gesundheitswesen zu beschleunigen.“

Insgesamt flossen über eine Milliarde Euro in Finanz- und Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung. Zu den Investitionsprojekten zählten unter anderem die Fortsetzung des Baus einer neuen Produktion für Einmalartikel für die Infusionstherapie in Melsungen (Deutschland), neue Fertigungsstätten für Produkte im Bereich Infusionstherapie an den Standorten Daytona Beach, Florida, und Allentown, Pennsylvania (USA) sowie der Bau einer modernen Fabrik für Hämodialysekonzentrate in Hanoi (Vietnam).

Vor dem Hintergrund des Konzernergebnisses steht wohl die Mitarbeiterbeteiligung auf der Kippe. Die Lage sei schwierig – die Entscheidung noch nicht gefallen, sagte dazu Anna Maria Braun. Das Thema werde im Vorstand diskutiert. Sie rechne mit einem Ergebnis der Gespräche im Laufe des Aprils.

Sowohl an den deutschen Standorten als auch in Melsungen wurde zuletzt die Mitarbeiterzahl abgebaut. Am Standort in Melsungen sank die Zahl binnen eines Jahres von 7195 auf 7060. Deutschlandweit reduzierte sich die Mitarbeiterzahl um etwa 560 auf 15 932.

Auch B. Braun stehe unter Kostendruck: Ziel sei es, Effizienter zu werden und Doppelstrukturen abzubauen. Am Standort gelte natürlich weiterhin der Standortsicherungsvertrag FIT 2025+, der betriebsbedingte Kündigung bis Ende 2025 ausschließe. Laut B. Braun kann der Vertrag einseitig vom Betriebsrat um ein Jahr verlängert werden. Eine Aussage zu einem Anschlussvertrag beziehungsweise zu einer neuen Regelung machte Anna Maria Braun am Donnerstag hingegen nicht. Mit Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro in den Hauptsitz in Melsungen gebe es aber zahlreiche starke Bekenntnisse in die Zukunft des Standorts.

Größtes Projekt ist das neue Werk Active in den Pfieffewiesen. Mehr als 90 Millionen Euro fließen in den Neubau einer Produktionsstätte für Einmalartikel für die Infusionstherapie. Im zweiten Quartal 2024 solle das Werk Active fertig sein und in Betrieb genommen werden. Keine konkreten Pläne gebe es hingegen für das ehemalige Raiffeisengelände in Morschen.

Das Ergebnis vor Steuern sank von 408,6 Millionen Euro auf 178,7 Millionen Euro im Jahr 2022. Auf das Ergebnis drückten außerplanmäßige Abschreibungen, sagte Braun. Ohne diese lag das Ergebnis vor Steuern bei 275 Millionen Euro. Das Unternehmen habe sich unter anderem von Projekten mit schlechten Zukunftsaussichten getrennt – namentlich nannte sie eines in Graz. Auch die Aufrechterhaltung der Lieferketten sei mit hohen Aufwendungen verbunden gewesen.  (Damai D. Dewert)

Insgesamt 64 Standorte weltweit betreibt B. Braun.

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