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Pilger beendet seine zehnjährige Reise in Melsungen

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Von: Fabian Becker

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Beendete seine Reise in Melsungen: Maik John gibt an, seit zehn Jahren als Pilger in der Welt unterwegs zu sein. Auf dem Bild steht er vor unserer Melsunger Geschäftsstelle.
Beendete seine Reise in Melsungen: Maik John gibt an, seit zehn Jahren als Pilger in der Welt unterwegs zu sein. Auf dem Bild steht er vor unserer Melsunger Geschäftsstelle. © Fabian Becker

Pilger Maik John war zehn Jahre unterwegs. 41.000 Kilometer legte er dabei zurück. Nun hat er in Melsungen seine Reise beendet.

Melsungen – Den Pilgerstab trägt Maik John in der Hand, auf seinem Rücken ruht ein großer Rucksack in Flecktarnoptik, daran festgebunden ist ein Zelt. Mit seinen Wanderschuhen steht er vor der HNA-Geschäftsstelle in Melsungen. Es ist der Schluss einer zehnjährigen Reise, in der der Pilger laut eigener Aussage mehr als 41.000 Kilometer zurückgelegt hat.

„Ich wollte eine Strecke laufen, die so lang ist, dass sie einmal um die Welt reicht“, erklärt John. „Das habe ich jetzt geschafft.“ Nach einer Nacht in Melsungen ging es für den 57-Jährigen am Donnerstag wieder zurück in seine Heimat nach Mühlhausen in Thüringen, wo er auch heute noch seinen festen Wohnsitz habe. Mit Spenden versteht sich, denn: „Als Pilger darf ich kein Geld haben.“

In Mühlhausen habe John als Bäcker gearbeitet. „Das will ich jetzt wieder“, sagt er. Menschen aus seinem Umfeld hätten nicht geglaubt, dass er so weite Wege gehen könne. „Denen wollte ich das Gegenteil beweisen.“ Am 10. März 2013 habe er sich dann auf den Weg gemacht.

Als Beleg für die Strecke von mehr als 41 000 Kilometern zeigt John seinen Pilgerausweis voller Stempel mit Orten wie Santiago oder Brixen. „Mit Blasen an den Füßen hatte ich nur in den ersten drei Wochen zu kämpfen. Danach war das Problem erledigt“, sagt John. Krank gewesen, sei er eigentlich nie. Mehr gelitten hätten seine Schuhe. „Das ist mindestens mein zehntes Paar.“ Die anderen seien allesamt verschlissen.

Viele Länder habe der Pilger bereist, von Norwegen über Finnland bis Portugal. Auch den Jakobsweg sei er gegangen. Natürlich ohne Hilfsmittel, wie sie einige prominente Camino-Geher in der Vergangenheit genutzt hätten: „Pilgern mit dem Fahrrad – das bringt nichts. Das ist Beschiss“, sagt John.

Am besten gefallen habe es ihm in Italien. Dort seien die Menschen besonders hilfsbereit und spendabel gegenüber Pilgern und bei Pfarrern oder in Klöstern finde sich leicht eine Übernachtungsmöglichkeit, erklärt der Pilger. Aber auch in anderen Ländern habe er oft in kirchlichen Einrichtungen wie Klöstern übernachtet. „Das Leben im Kloster fasziniert mich“, sagt er. „Man muss sich dort natürlich an die Regeln anpassen, dazu gehören frühmorgendliche Gebetszeiten.“ Im Sommer übernachte er in seinem Zelt, das sei bei den aktuellen Temperaturen aber nicht möglich.

Als die Corona-Pandemie besonders wütete, sei es schwierig gewesen, eine Unterkunft zu finden. „Dabei bin ich geimpft“, sagt John. Auf dem Weg nach Italien sei er auch über die Alpen gewandert, nur für das Stück von Matrei am Brenner über den Pass habe er öffentliche Verkehrsmittel genutzt. „Auf dem Brocken war ich aber bisher noch nie.“ Die Begegnungen mit Menschen seien es, die das Pilgern ausmachten und ihm in Erinnerung blieben.

„Oft werde ich von Bürgermeistern empfangen und begrüßt“, sagt John und zeigt auf seinem Smartphone auf Online-Artikel verschiedener Zeitungen. Das Handy habe er im vergangenen Jahr in Witzenhausen geschenkt bekommen. Der Pilger zeigt auf einen Artikel der Witzenhäuser Allgemeinen, die über seinen Besuch in der Stadt berichtete. (Fabian Becker, Thomas Schlenz)

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