Sie überragt alle - 38 Meter hohe Fichte ist höchster Baum im Kreisteil

In unserer neuen Serie stellen wir Rekorde vor oder Rekordverdächtiges. Heute: Der höchste Baum im Kreisteil Melsungen.
Melsungen – Fichten werden am längsten – aber eine überragt sie alle: In Spangenberg –im Revier von Achim Röse – steht eine Fichte mit einer Höhe von 38 Metern. Damit ist sie der höchste Baum im Forstamtsbezirk Melsungen.
In unserer neuen Serie stellen wir Rekorde vor oder Rekordverdächtiges. Denn nicht immer lässt sich mit Sicherheit sagen, ob es nicht doch jemanden gibt, der eine Überraschungseifigur mehr hat oder nicht doch ein Baum 50 Zentimeter höher ist.
Machen Sie mit, liebe Leserinnen und Leser. Ob Sie auf Reiskörnern Bilder malen, Bierdeckel sammeln oder glauben, den längsten Bart zu haben, melden Sie sich per E-Mail oder Telefon.
Rekordverdächtig
Haben Sie eine Sammlung, können etwas Besonderes oder Wissen um etwas rekordverdächtiges, dann melden Sie sich bei uns per E-Mail an melsungen@hna.de oder per Telefon unter Tel. 0 56 61/70 57 14.
Rubrik startet mit einem 38-Meter hohen Baum
Den Anfang machen wir nicht ohne Grund mit einem Baum. Denn der Wald benötigt unsere Aufmerksamkeit. Es geht ihm schlecht. „Nach 2018 hatte ich Momente, da hätte ich wirklich fast aufgehört“, sagt Röse. Der 62-Jährige ist für das Revier Spangenberg verantwortlich. Das Revier mit dem höchsten Fichten-Anteil im Forstamt. Entsprechend dramatisch waren bei ihm die Schäden im Revier.
Fast jeder zweite Baum ist tot oder krank
Fast jeder zweite Baum sei tot oder krank, sagt Röse. Nach dem Sturm Friederike 2018 sei er geschockt gewesen über die Schäden im Wald, aber in den Jahren danach sei es nur schlimmer geworden. Der angegriffene Wald sei trockener und trockener geworden. Die Bäume wurden leichte Opfer vom Borkenkäfer.
Die Fichte sei zwar in Deutschland heimisch, aber eigentlich in deutlich höheren Regionen – wie den Alpen und dem Schwarzwald. Bereits nach sechs Wochen ohne Regen bekämen Fichten massive Probleme. Die Bäume hätten kaum noch Harz- und Saftdruck und somit keine Abwehr mehr gegen den Borkenkäfer.
Diese würden geschwächte Bäume erkennen, die Information an Artgenossen übermitteln und konzertiert angreifen. Den Artgenossen werde auch mitgeteilt, wenn kein Platz mehr im Baum sei.

Wenn es bereits früh im Jahr warm sei, begünstige dies die Vermehrung der Borkenkäfer. Bis zu drei Generationen habe es zuletzt jährlich gegeben. Das Wachstum der Population sei exponentiell. Aus zehn Käfern würden in der nächsten Generationen 100 und in der dritten dann 1000. Unser Rekord-Baum steht in einer Senke und profitiert von einem ganzjährig feuchten Standort. Dennoch seien viele Fichten in der näheren Umgebung krank. Auf 160 bis 170 Jahre schätzt Röse das Alter des Baums. Sein Durchmesser beträgt 93 Zentimeter.
Fichten können ein Alter von bis zu 600 Jahren erreichen und eine Höhe von 40 Metern. Die ältesten Bäume in seinem Revier seien um die 300 Jahre alt.
Die höchste deutsche Fichte ist knapp 60 Meter hoch. Als höchster Baum der Welt gilt laut Wikipedia der Küstenmammutbaum „Hyperion“ mit einer Höhe von 115,5 Metern. Er steht im kalifornischen Redwood-Nationalpark. Hyperion wurde tatsächlich mit einem Maßband vermessen. Die Höhe unserer Fichte hat Achim Röse trianguliert, also errechnet. Der Tod der Bäume schmerze ihn, sagt Röse. Er habe schon ein Verhältnis zu ihnen – schließlich kenne er viele seit Jahrzehnten.

Wenn dann ein Baum wie das „Verliebte Paar“ sterbe, sei das ein trauriger Moment. Bei dem Baum handelt es sich um eine Buche, der wegen seiner Wuchsform an zwei Personen erinnert, die nahe beisammen stünden. Das „Verliebte Paar“ ist auch der jüngsten Trockenheit zum Opfer gefallen.
(Damai D. Dewert)