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Spangenberg atmet nach Verurteilung von Marvin E. auf

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Von: Barbara Kamisli

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In Spangenberg soll Ruhe einkehren: Durch den Prozess gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten Marvin E. geriet Spangenberg bundesweit in die Schlagzeilen. Jetzt ist 21-Jährige verurteilt worden.
In Spangenberg soll Ruhe einkehren: Durch den Prozess gegen den mutmaßlichen Rechtsextremisten Marvin E. geriet Spangenberg bundesweit in die Schlagzeilen. Jetzt ist 21-Jährige verurteilt worden. © Ruth Brosche, CDU Spangenberg, privat

Spangenberg hatte nach der Verhaftung von Marvin E. mit vielen negativen Schlagzeilen zu kämpfen, zum Beispiel durch seine Kommunalwahl-Kandidatur. Die Verurteilung sorgt nun für Aufatmen.

Spangenberg – Aufatmen in Spangenberg nach dem Urteil gegen den Terrorverdächtigen Marvin E.: „Ich bin froh, dass die Sache einen Abschluss gefunden hat“, sagt Spangenbergs Bürgermeister Andreas Rehm.

Der 21-jährige E. war am Montag vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts in Frankfurt zu drei Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt worden.

Er hat – wie berichtet – einen Ableger der rechtsterroristischen Atomwaffen Division in Hessen gründen wollen. Er plante sogar einen Anschlag und verstieß gegen das Sprengstoffgesetz.

Bürgermeister: Berichterstattung wurde Stadt nicht gerecht

Spangenberg sei nach der Verhaftung von Marvin E. und der Berichterstattung über den Prozess und die Gesinnung des 21-Jährigen in ein negatives Licht gerückt worden. „Das wird Spangenberg aber nicht gerecht.“

Denn in Spangenberg gebe es schon lange ein gutes multikulturelles Zusammenleben und ein großes Engagement in der Flüchtlingshilfe. „Was hier in Spangenberg gelebt wird, hat nichts mit der von Marvin E. propagierten Einstellung zu tun – ganz im Gegenteil“, sagt Rehm.

Marvin E. stand bei Kommunalwahl auf Liste der CDU

Froh ist auch Jörg Lange, Stadtverbandsvorsitzender der CDU in Spangenberg. Die CDU war in die Kritik geraten, weil Marvin E. bei der Kommunalwahl 2021 als parteiloser Kandidat für die Stadtverordnetenversammlung und den Ortsbeirat auf der Liste der Spangenberger CDU stand.

Als die Vorwürfe gegen Marvin E., nach dessen Verhaftung im September 2021 bekannt wurden, habe man alles versucht, ihn von der Liste streichen zu lassen, um ein Nachrücken zu verhindern, sagt Jörg Lange. Doch das ist leichter gesagt, als getan, wie auch der Hessische Städte- und Gemeindebund bestätigte.

„Ich habe wirklich alles versucht“, sagt Lange. Immer wieder war die Kandidatur von Marvin E. und dessen Verbleib auf der Liste nach dessen Verhaftung von der SPD-Fraktion kritisiert worden.

Marvin E. wurde später von der Kandidatenliste gestrichen

In diesem Frühjahr gab es dann die erlösende Nachricht: „Marvin E. steht nicht mehr auf Nachrückerliste“, konnte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Lange mitteilen. Er habe es schriftlich, dass dieser auf seine Listenplätze verzichte.

Einen Kandidaten von einer Wahlliste streichen, sei nicht einfach so möglich: So lange ein Kandidat nicht verurteilt ist, heißt es vom Hessischen Städte- und Gemeindebund, gilt die Unschuldsvermutung.

Marvin E. konnte bis zu seinem Verzicht im Frühjahr somit nicht von der Kandidatenliste gestrichen werden.

Das Urteil gegen den 21-Jährigen ist noch nicht rechtskräftig, er hat auf Revision verzichtet, der Generalbundesanwalt hat sich eine Stellungnahme binnen Wochenfrist vorbehalten. Die Generalbundesanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer eine Jugendstrafe von fünf Jahren gefordert. Marvin E. bleibt bis zum endgültigen Urteil in Untersuchungshaft. (Barbara Kamisli)

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