Streit über Weinstein-Platz: Stadt will Ideenwettbewerb ausschreiben

Felsberg. Er ist schon lange ein Ärgernis in der Felsberger Altstadt: Der namenlose Platz am Untertor, der mit seinen wild wuchernden Bodendeckern einen trostlosen Anblick bietet.
Nun soll dieser Platz zur Erinnerung an das erste Opfer des Felsberger Juden-Pogroms in Robert-Weinstein-Platz umbenannt und neu gestaltet werden. Doch eben diese Neugestaltung sorgt für Streit.
Denn während die Stadt einen Ideenwettbewerb plant, hat Ortsvorsteher Klaus Döll bereits einen Entwurf von zwei Felsberger Künstlerinnen anfertigen lassen.
Laut Bürgermeister Volker Steinmetz hat die Stadt im Frühjahr 2013 beim Land Hessen Mittel für einen Ideenwettbewerb beantragt. Nicht nur für den künftigen Robert- Weinstein-Platz, auch für den Burgenblick genannten Platz oberhalb der Bushaltestelle in der Altstadt sollen dabei Vorschläge gesammelt werden.
Darüber habe der städtische Bauamtsleiter den Ortsvorsteher Klaus Döll auch informiert. Ende August habe das Land Hessen das Projekt bewilligt, sagte Steinmetz.
Döll wiederum entgegnete gegenüber der HNA, er habe nichts davon gewusst, dass ein Ideenwettbewerb geplant sei. Er wirft der Stadt Untätigkeit vor: Schon vor drei Jahren hätten beispielsweise die Bodendecker auf dem Platz entfernt werden sollen, passiert sei seitdem nichts.
Um Bewegung in die Sache zu bringen, habe er die Künstlerinnen um einen Vorschlag gebeten, wie man den Platz neu gestalten könne. Der Felsberger Ortsbeirat habe einstimmig beschlossen, den Magistrat zu bitten, dieses Konzept umzusetzen. Die Stadt solle hierbei die Materialkosten übernehmen er selbst könne ehrenamtliche Helfer organisieren, die den Platz umgestalten. Auch für die künstlerischen Elemente, die laut Entwurf vorgesehen sind, müsse die Stadt nicht aufkommen: Döll sagte, er wolle sich um Sponsoren bemühen.
Dölls Wunsch ist, dass der Platz bis zum 8. November verschönert wird an diesem Tag jährt sich das Felsberger Juden-Pogrom, dem auch Robert Weinstein zum Opfer fiel, zum 75.Mal. Er habe bereits Kontakt zu einem Bauunternehmen aufgenommen, der die Arbeiten erledigen könne, so Döll.
Bürgermeister Steinmetz hingegen sagte der HNA, der Bauhof werde sich darum kümmern, dass bis zum 8. November die Bodendecker entfernt würden. Die komplette Umgestaltung könne hingegen erst nach dem Ideenwettbewerb im kommenden Jahr erfolgen. Den Entwurf der Künstlerinnen Jennifer und Sigrid Paul werde in diesem Wettbewerb berücksichtigt.
Von Judith Féaux de Lacroix