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TSV Ellenberg hat drei Mitglieder, die 75 Jahre dabei sind

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Von: Fabian Becker

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Auf dem Sportplatz des TSV 07 Ellenberg: Richard Döring (91, von links), Helmut Dittmar (89) und Ewald Pfeiffer (89) sind seit 75 Jahren in dem Verein.
Auf dem Sportplatz des TSV 07 Ellenberg: Richard Döring (91, von links), Helmut Dittmar (89) und Ewald Pfeiffer (89) sind seit 75 Jahren in dem Verein. © Fabian Becker

Gleich drei Mitglieder ehrte der TSV Ellenberg für 75-jährige Mitgliedschaft. Das ist einzigartig in der Vereinsgeschichte. Die drei Jubilare erzählen aus ihrer langen Zeit im Verein.

Ellenberg – Dreierpack: „Das ist das erste Mal in der Geschichte des TSV 07 Ellenberg und auch aus anderen Vereinen ist mir so etwas nicht bekannt“, sagt Vorsitzender Karl-Werner Kunz. Kürzlich ehrte er drei Mitglieder für 75 Jahre Vereinstreue: Helmut Dittmar (89), Richard Döring (91) und Ewald Pfeiffer (89).

Alle drei kamen nach der Schule zum TSV. Döring wurde am 30. April 1947 Mitglied. Pfeiffer und Dittmar gingen am 1. April 1948 zusammen hin. „Damals gab es außer dem Verein nur die Gaststätte Mohr, die bis Anfang der 1960er-Jahre existierte“, sagt Pfeiffer. „Also haben wir uns im Verein getroffen.“ Er spielte mit den anderen beiden in einer Jugendmannschaft Fußball.

Richard Döring musste schon früh wieder mit Fußball aufhören

Aber schon nach einem halben Jahr war für Döring Schluss. „Ich musste aufhören, weil ich Schmerzen in den Beinen und im Rücken bekam“, sagt er. „Ich war für den Sport nicht gemacht.“ Stattdessen engagierte er sich im Verein, unter anderem als Kassierer und brachte seine Fähigkeiten als Fliesenleger ein, zum Beispiel bei Umbauarbeiten des Sporthauses 1967 und 1996.

Döring feuerte auch seine Vereinskollegen bei Spielen an, darunter Dittmar und Pfeiffer, die erst in der Jugend, später in der zweiten Mannschaft spielten. „Für mehr hat es nicht gereicht“, sagt Dittmar und lacht.

Er und Pfeiffer liefen die Außenbahnen hoch und runter, bildeten oft die Flügelzange. „Obwohl wir auf denselben Positionen spielten, waren wir keine Konkurrenten, denn es gab gerade so viele Spieler, dass wir eine Mannschaft zusammen bekamen“, sagt Dittmar.

Von 1957: Der Spielerausweis von Ewald Pfeiffer.
Von 1957: Der Spielerausweis von Ewald Pfeiffer. © TSV 07 Ellenberg/Karl-Werner Kunz/nh

Verein pausierte während des Zweiten Weltkriegs

Als die drei in den TSV 07 Ellenberg eintraten, war dieser gerade wieder ins Leben gerufen worden. Der Betrieb des im Jahr 1907 gegründeten Vereins pausierte nämlich während des Zweiten Weltkriegs. „Wir hatten damals nur zwei Bälle aus Leder“, berichtet Pfeiffer. „Wenn es geregnet hat, haben sie sich mit Wasser vollgesogen und waren sehr schwer.“

In den 1960-Jahren sei es mit dem Verein dann langsam bergauf gegangen – zu derzeit, als die beiden ihre Fußballschuhe an den Nagel hingen.

Ewald Pfeiffers Familie war in drei Generationen im Verein aktiv

Pfeiffer zog 1968 außerdem nach Wolfershausen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, auch für den TSV unterschiedliche Ämter zu übernehmen. Aber Vorsitzender war er nie, dafür sein Vater Adam Pfeiffer in den 1920er-Jahren und sein Sohn Jürgen Pfeiffer von 1994 bis 2008.

Außerdem versuchte sich Pfeifer 1955 als Schiedsrichter. „Das war nichts für mich, ich lag oft daneben“, sagt er. „Ich bin kein Mann der schnellen Entscheidungen, aber das ist als Schiedsrichter wichtig.“

Fußball verfolgen die drei immer noch leidenschaftlich

Auch heute sind die drei noch Fußballfans. „Es geht um den Moment, in dem sich entscheidet, ob der Ball ins Tor geht oder nicht“, sagt Döring. „Und natürlich hat der Reiz am Fußball auch etwas mit den Sympathien für eine Mannschaft zu tun.“

Besonders für ältere Menschen sei der Sport zum Zuschauen besser geeignet, als viele andere Sportarten. „Handball ist zum Beispiel unheimlich schnell, da kommen wir gar nicht mehr hinterher.“ (Fabian Becker)

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