Quer durchs Mülmischtal: Neues Angebot verbindet drei Landkreise

Von Körle über Eiterhagen bis nach Hessisch Lichtenau: Ein neues NVV-Angebot soll ab Dezember drei Landkreise verbinden. Das steckt dahinter.
Nordhessen – Das Engagement von drei Kommunen hat Früchte getragen: Die von den Bürgermeistern aus Körle, Söhrewald und Hessisch Lichtenau angeregten Querverbindungen durch das Mülmischtal soll voraussichtlich im Dezember an den Start gehen. Das teilt der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) auf HNA-Anfrage mit.
Damit startet erstmals ein drei Landkreise überschreitendes Mobilfalt-Angebot des NVV. Als erfolgversprechendste Variante hat sich laut NVV eine bedarfsgesteuerte Verbindung mit kleineren Fahrzeugen herausgestellt. Zeitfressende Umwege über Kassel sollen damit bald der Vergangenheit angehören.
Das ist das Mobilfalt-Angebot des NVV
Mobilfalt setzt sich aus den Worten Mobilität und Vielfalt zusammen. Es ergänzt das Angebot des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) im ländlichen Raum. Das auf Abruf verfügbare Mobilfalt-Angebot (ehemals Anruf-Sammel-Taxi, kurz AST) gibt es in Melsungen schon in Form des Megmobils und des Stadtbusses. Auch im Werra-Meißner-Kreis sind sechs Kommunen bereits Teil des Konzepts. Mobilfalt bedient die Strecken nach Angaben des NVV nur dann, wenn zuvor ein Fahrtwunsch angemeldet worden ist. Die Fahrzeuge halten an Haltestellen und orientieren sich an dem Prinzip des Taktfahrplanes. Eine Haustürbedienung findet nicht statt. Eine Fahrtanmeldung ist online nach Erstellung eines Accounts möglich.
ÖPNV durchs Mülmischtal: Das sind die Verbindungen
Im Zuge des neuen Angebots sollen die drei Kommunen Körle, Söhrewald und Hess. Lichtenau miteinander verbunden werden. Geplant ist ein Angebot für Fahrten im Zeitraum von 5 bis 22 Uhr – jeden Tag laut NVV.
Körle – Hess. Lichtenau: Die Fahrten führen vom Regiotram-Bahnhof in Körle über Empfershausen, Söhrewald-Eiterhagen, Quentel und Fürstenhagen nach Hess. Lichtenau. Dort soll die Verbindung an der Tram-Haltestelle der Linie 4 nach Kassel enden. Anschlüsse zur Regiotram nach Melsungen oder Kassel, zur Tram und den Buslinien 37/38 in Eiterhagen sollen hergestellt werden.
Melsungen – Hess. Lichtenau: Eine ergänzende Verbindung dazu soll es von Melsungen über Günsterode nach Hess. Lichtenau geben. Auch dabei soll es Regiotram-Anschlüsse in Melsungen und Tram-Anschlüsse in Hess. Lichtenau geben. Auf diese Verbindung als Ergänzung des Angebots wurden die Günsteröder durch die Berichterstattung unserer Zeitung aufmerksam, berichtet Körles Bürgermeister Mario Gerhold. Die Verbindung über Günsterode sei ganz im Sinne der Stadt Melsungen, sagt Bürgermeister Markus Boucsein. In Günsterode habe man sich schon länger mit einer besseren ÖPNV-Anbindung beschäftigt.

Unabhängig von den Plänen fürs Mülmischtal wurde in der Neuausschreibung für die Buslinien im Werra-Meißner-Kreis festgelegt, dass es ab dem nächsten Fahrplanwechsel für 2024 ein Mobilfalt-Angebot von Hessisch Lichtenau über Fürstenhagen und Quentel nach Eiterhagen geben wird.
ÖPNV durchs Mülmischtal: So soll es finanziert werden
Die Finanzierung der neuen Verbindungen muss jetzt zwischen den Landkreisen und Kommunen geklärt werden, da es sich um lokalen Verkehr handelt. Aktuell geht der NVV von einer mittleren fünfstelligen Summe pro Jahr aus, die sich anteilig auf die Kommunen und die Landkreise verteilen werde.
Die Gemeinde Körle hat laut Gerhold den Antrag auf Mitfinanzierung beim Schwalm-Eder-Kreis gestellt. In der Gemeindevertretersitzung im Mai könne dann voraussichtlich über die Finanzierung des Projekts entschieden werden.
Gerhold äußert sich erfreut zu den Plänen des NVV. Dass die neue Verbindung noch dieses Jahr und nicht erst mit dem großen Fahrplanwechsel im Jahr 2026 kommen, hob er besonders hervor. „Es ist schön, das unser Anliegen ernstgenommen wurde.“
ÖPNV durchs Mülmischtal: Start für Dezember geplant
Gemeinsam mit den Bürgermeistern Ralf Eberwein (Söhrewald) und Dirk Oetzel (Hess. Lichtenau) hatte Gerhold mit einem Brief an den NVV die Sache ins Rollen gebracht. Zuvor hatten mehrere Treffen stattgefunden. Auch den Starttermin hält er für realistisch gewählt. Sowohl für die Klärung der Finanzierung als auch für die Entwicklung einer Werbestrategie des NVV brauche es noch etwas Zeit.
Der NVV werde wie bei allen Fahrplanänderungen beobachten und bewerten, wie das Angebot angenommen wird. Es könne laut NVV etwa zwei bis drei Jahre dauern, bis sich ein neues Fahrplanangebot bei den Fahrgästen etabliert hat. (William Abu El-Qumssan)