Einem libyschen Staatsangehörigen, der sich in der Melsunger Asklepiosklinik sowie weiteren Kliniken fälschlicherweise als Arzt ausgegeben hatte, wird der Prozess gemacht.
Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft. Vor der 11. Strafkammer des Landgerichts Kassel sind vier Verhandlungstage angesetzt. Auftakt ist am Montag, 15. Juli, ab 9 Uhr. 29 Zeugen sind geladen.
Die Staatsanwaltschaft Kassel wirft dem Mann insgesamt sieben Straftaten vor: Verdacht der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung, gewerbsmäßiger Betrug, gefährliche Körperverletzung, Straßenverkehrsgefährdung, Nötigung, Beleidigung und Sachbeschädigung.
Angeklagter verschrieb falsches Medikament für Baby
Der Anklage zufolge hat sich der Mann zwischen Oktober 2017 und Mai 2018 mehrfach „durch Vorlage gefälschter Urkunden“ eine Anstellung als Arzt erschlichen.
Dabei geht es nach Angaben von Oberstaatsanwalt Dr. Götz Wied insbesondere um gefälschte Approbationsbescheinigungen und gefälschte Anerkennungen als Facharzt.
Mit entsprechenden Urkunden soll er Ende Oktober 2017 versucht haben, eine ausgeschriebene Stelle als Facharzt in Melsungen zu erhalten. Dazu kam es aber zunächst nicht.
Ende November 2017 erhielt er auf diese Weise eine Anstellung in einer Kasseler Arztpraxis, wo er bis Mitte Januar tätig war. „Als Gehalt vereinnahmte er in dieser Zeit etwa 4500 Euro“, heißt es in der Anklage.
In dieser Praxis soll der Beschuldigte für ein Baby ein Medikament verordnet haben, das erst für ältere Kinder zugelassen ist und Gesundheitsschädigungen hervorrufen könnte.
Dazu kam es aber laut Wied nicht, weil die Mutter vor der Gabe des Medikamentes von einer Nachbarin darauf hingewiesen worden war, dass es für ihr Baby ungeeignet ist.
Die Fortsetzungstermine sind angesetzt für den 17., 23. und 24. Juli. Sie finden jeweils ab 9 Uhr im Landgericht Kassel, Saal E 218, statt.