Kritik aus der Wikus-Belegschaft an Entlassungen in Spangenberg

Die Unzufriedenheit bei Wikus ist groß nach der bekanntgewordenen Entlassung von 77 Mitarbeitern. Die Geschäftsführung des Spangenberger Familienunternehmens begründete die Entlassungen mit der schwierigen Lage am Markt, insbesondere der rückläufigen Stahlproduktion in allen westlichen Märkten.
Spangenberg - „Wikus geht es wirtschaftlich nicht gut“, heißt es in einem internen Papier, das der HNA vorliegt. Eine Unternehmensanalyse habe die Stärken und Schwächen von Wikus aufgezeigt.
Aus der Belegschaft ist Kritik zu hören. Dass die Zeiten schwierig seien, war den meisten klar. „Aber Entlassungen in dieser Dimension sind schon eine Klatsche“, war zu hören und „Vor allem von heute auf morgen“ und „Hauruck-Entlassungen so kurz vor Weihnachten“.
Nach HNA-Informationen gibt es Stimmen, die sich wundern, warum nicht nach und nach Stellen abgebaut wurden beziehungsweise Mitarbeiter in andere Abteilungen versetzt wurden. Stattdessen seien in den vergangenen zwei Jahren immer mehr Leute dazugekommen.
In den vergangenen Jahren habe Wikus kräftig investiert und zukunftsträchtige Technologien entwickelt, heißt es in einem internen Schreiben der Geschäftsführung, das der HNA vorliegt. Es fehle aber an Umsatz und Ertrag. Die Entlassungen seien nötig, um die Zukunft des Unternehmens und die anderen Arbeitsplätze zu sichern. In den vergangenen Wochen sei das Unternehmen durchleuchtet worden. Ergebnis: Wikus müsse effektiver und effizienter werden, heißt es in dem Schreiben weiter. „Schweren Herzens“ habe sich die Geschäftsführung dazu entschließen müssen, die Herstellung und den Handel mit Werkzeugstahlsägebändern einzustellen.
Unverständnis gibt es in der Belegschaft über die Auswahl der gekündigten Mitarbeiter. Insbesondere, weil Jörg. H. Kullmann, geschäftsführender Gesellschafter, im HNA-Interview sagte: „Es gibt einen Sozialplan, den wir dem Gesetz entsprechend aufgestellt haben. Da werden zum Beispiel Kriterien wie Alter und Betriebszugehörigkeit angesetzt.“
Nach HNA-Informationen gibt es aber unter den gekündigten Mitarbeitern welche, die älter als 60 Jahre alt sind und seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen arbeiten. Auf HNA-Nachfrage teilte die Geschäftsführung mit, momentan keine Veranlassung zu sehen, „über die bereits an die HNA veröffentlichten Informationen hinaus, weitere interne Prozesse extern zu kommunizieren“. (Claudia Feser)