1. Startseite
  2. Lokales
  3. Melsungen
  4. Spangenberg

Hundebesitzer warnt vor vergifteten Ködern in Landefeld

Erstellt:

Von: Damai Dewert

Kommentare

Gesichert: Einen der Köder hebt Dirk Walpert auf – gleich mehrere lagen vor seinem Haus.
Gesichert: Einen der Köder hebt Dirk Walpert auf – gleich mehrere lagen vor seinem Haus. © Privat

Dirk Walpert wohnt an einem Spazierweg in Landefeld. Mehrfach in hat er dort verdächtige Köder gefunden. Die Polizei kann wenig tun.

Landefeld – Dirk Walpert möchte andere Hundebesitzer warnen. Vor dem Haus des 54-Jährigen im Spangenberger Stadtteil Landefeld liegen immer wieder seltsame Fleischstücke. Es handelt sich wohl um Pansen, der versetzt ist mit kleinen blauen Körnern.

Ob die Köder giftig sind, weiß der 54-Jährige zum Glück nicht mit Sicherheit: „Mein Hund nimmt nichts auf, das herumliegt. Er lässt sich auch nicht von Fremden füttern. Das haben wir ihm von Anfang an so beigebracht“, sagt Walpert. Sein Hund ist ein sechsjähriger Belgischer Schäferhund. Er hört auf den Namen Majus. „Unser Hund ist Teil der Familie, es wäre ein Drama, wenn ihm etwas zustoßen würde.“

Köder in Landefeld: Erster Fund Mitte Januar

Erstmals fand er eines der präparierten Fleischstücke am 18. Januar nur einen Meter von seinem Grundstück entfernt. Seit dem hat er sieben weitere solcher Köder an seinem Grundstück an der Straße Zum Steinbach gefunden. Häufig versteckt unter der Hecke. Der aufgeweichte Pansen habe fürchterlich gestunken, für Hunde wären das aber verlockende Leckerlis – perfide Köder.

Auch sein Nachbar habe Hunde und Katzen. Überhaupt seien viele Menschen auf der Straße unterwegs. „Unsere Straße führt zum Ars-Natura-Kunstwanderweg, hier sind viele Spaziergänger unterwegs – einige natürlich auch mit Hunden.“ Die Leute kämen teilweise von außerhalb. Es müsse daher an die Öffentlichkeit, dass dort immer wieder Köder lägen, sagt Walpert.

Dass es sich um einen gezielten Angriff auf sein Tier handelt, könne er nicht ausschließen, schließlich habe er die Köder rund um sein Haus gefunden. „Ich kann mir das aber nicht vorstellen.“ Sein Hund laufe in der Öffentlichkeit immer an der Leine.

Glück gehabt: Dirk Walpert aus Landefeld mit seinem Belgischen Schäferhund Majus.
Glück gehabt: Dirk Walpert aus Landefeld mit seinem Belgischen Schäferhund Majus. © Ingo Kühl

Auf dem eingezäunten Grundstück bewege er sich aber frei. Majus sei auch nicht aggressiv, er könne allerdings keine Fahrradfahrer leiden. Das habe zu tun mit einem Unfall seiner Frau. Sie sei mal von einem Mountainbikefahrer umgefahren und liegengelassen worden. Das habe sich Majus wohl gemerkt. Er belle also schon mal einen Radfahrer an, der am Haus vorbei fahre. Er wohne aber recht abgelegen, der Hund belästige ja keine Anwohner.

Polizei: Rechtslage bei Köderfund ist schwierig

Die Polizei hat im Landkreis in der Vergangenheit vereinzelt mögliche Giftködern gefunden. Ebenfalls gefunden wurden solche, die offensichtlich mit scharfkantigen Gegenständen präpariert wurden – zum Beispiel Reißzwecken, Nägel, Glasscherben und ähnlichen Gegenständen. Wenn beispielsweise ein Hund durch einen Giftköder zu Schaden kommt oder gar stirbt, liegt laut Jens Breitenbach, Sprecher der Polizeidirektion Schwalm-Eder, ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor.

Das Tierschutzgesetz greift immer dann, wenn jemand vorsätzlich ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet. Außerdem greift es, wenn jemand einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, sowie wenn länger anhaltendes oder sich wiederholendes Leid zugefügt wird.

Dort wurden die Köder in Landefeld gefunden.
Grafik_Köder.JPG © Grafik: HNA

Dies wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe bestraft. Der Versuch oder das fahrlässige Begehen ist nicht strafbar. Wenn ein Giftköder ausgelegt wird und kein schädigendes Ereignis eingetreten ist, also kein Hund einen solchen Köder gefressen hat, könnte es sich um eine versuchte Sachbeschädigung handeln.

Bestraft wird eine solche Tat mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe. Eine Bewertung unterliegt immer der Betrachtung des Einzelfalles und hängt auch davon ab, ob der mögliche Versuch einer Straftat auch als solcher zu werten ist, heißt es von der Polizei weiter. Ob eine Sicherstellung des Köders für ein späteres Strafverfahren erforderlich ist oder nicht, muss ebenfalls anhand des Einzelfalls entschieden werden.

Die Polizei gibt Tipps fürs Verhalten bei Köderfund

Betroffene oder Zeugen sollten sich immer umgehend bei der Polizei melden, um die weitere Verfahrensweise abzusprechen. In diesem Fall habe der Hundehalter alles richtig gemacht und den Vorgang der Polizei gemeldet. Er habe außerdem Köder gesichert. Der Polizei liegen aktuell keine weiteren Hinweise auf erneute Giftköder im Bereich Spangenberg- Landefeld vor.

Insgesamt beobachtet die Polizei solche Vorkommnisse sehr genau. Darüber hinaus arbeitet die Polizei nach eigenen Angaben eng mit dem Veterinäramt des Landkreises Schwalm-Eder zusammen.

Im Zusammenhang mit dem vorliegenden Fall sucht die Polizei nach weiteren Zeugen und bittet um Hinweise. (Damai D. Dewert)

Kontakt: Polizeistation Melsungen unter Tel. 0 56 61/7 08 90 oder jede andere Polizeidienststelle

Auch interessant

Kommentare