Spangenberger Firma baut ökologische Holzhäuser

Die Spangenberger Holzbaufirma Kühlborn arbeitet schon lange CO2-neutral und mit regionalem Holz. Das hat vor allem seit Beginn der Energiekrise viele Vorteile für das Unternehmen.
Spangenberg – Nachhaltigkeit spielt beim Spangenberger Unternehmen Holzbau Kühlborn eine elementare Rolle –und das nicht erst seit der Energiekrise. „Wir beziehen unser Holz schon immer weitestgehend aus der Region“, sagt Geschäftsführer Kai Kühlborn, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Klaus Kühlborn in der fünften Generation leitet.
50 Objekte baut das Unternehmen pro Jahr, das 60 Mitarbeiter in Spangenberg beschäftigt. „Im Grunde genommen können wir jede Woche ein Haus bauen“, sagt Kai Kühlborn. Das Portfolio reicht vom Einfamilienhaus über Mehrfamilienhäuser bis hin zu Kindergärten, Schulen und große Hallen.
Die Firma bietet auch Sanierungen an
Auch Sanierungen, Aufstockungen und Anbauten gehören zum Angebot. „Alle unsere Häuser sind sogenannte Architektenhäuser, deshalb können wir uns flexibel nach den Wünschen der Kunden richten“, sagt der 32-Jährige.
Zu den 60 Mitarbeitern gehören unter anderem Architekten, Zimmerleute sowie Heizungs- und Sanitärinstallateure. „80 Prozent, der für den Bau nötigen Gewerke, stellen wir selber.“
Bei der Produktion soll so wenig Abfall wie möglich entstehen, sagt Kühlborn. Darauf werde schon beim Zuschnitt der Platten und beispielsweise der Dämmung geachtet. Was trotzdem anfällt, wird wiederverwertet, indem es verbrannt und in Energie umgewandelt wird, die wiederum zum Heizen genutzt wird.
Nachhaltigkeit nicht erst seit der Energiekrise
Das Unternehmen arbeitet laut Kühlborn CO2-neutral. Der Strom wird über eigene PV-Anlagen produziert. „Schon seit 20 Jahren bauen wir nachhaltig und nicht erst seit der Energiekrise. Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiger Teil unserer Firmenphilosophie“, sagt Kai Kühlborn.
Der Fuhrpark ist soweit wie möglich mit Elektroautos ausgestattet, die mit dem selbsterzeugten Strom geladen werden.
Das Unternehmen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Stellmacherei gegründet und hat sich seitdem stetig weiterentwickelt. Seit 35 Jahren werden Holzhäuser gebaut. 1500 Gebäude sind seitdem entstanden, sagt Kai Kühlborn.
Darunter Objekte wie ein Hochhaus in Kassel sowie Sporthalle, Caféteria und Biologieräume an der Christopherusschule in Oberurff.

Regionales Holz sorgt für weniger Lieferschwierigkeiten
Die Regionalität und das nachhaltige Arbeiten machte sich für Holzbau Kühlborn auch bezahlt, als die Preise für Holz in die Höhe schossen. „Die Situation kam für das Handwerk überraschend und war daher nicht planbar“, sagt Kai Kühlborn.
Doch man habe große Unterstützung des ortsansässigen Forstamtes und der heimischen Waldbesitzer erfahren.
Die hohe Vorfertigungstiefe der Holzrahmenbauwände und -decken sowie die digitalen Planungsprozesse gewährleisten schon lange eine ressourcenschonende Materialwirtschaft, heißt es von Kühlborn.
Das Verhalten der Industrie und die künstliche Verknappung hätten zur Verunsicherung der Kunden, Schädigung des nachhaltigen Holzbaus und dadurch zu unnötig hohen Preissteigerungen geführt.
„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass heimische Hölzer aus ganz Deutschland nach Übersee verschifft werden und dadurch unsere Wirtschaft geschädigt wird“, sagt der 32-Jährige.
Durch die Energiekrise sei zwar die Nachfrage nicht gesunken, aber man habe eine starke Verunsicherung bei den privaten Bauherren wahrgenommen. „Da wünsche ich mir von der Politik verlässliche Angaben“, sagt Kai Kühlborn. Vor allem auch was die Förderung und die Klimaziele angeht. (Barbara Kamisli)