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Synagoge wieder beleben

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Zwei zusätzliche Torah-Rollen: Uwe Lengen (von links) und Gyu Kiewe tragen die Rollen. Eine ist eine Leihgabe des Fritzlarer Doms, die andere eine Geschenk aus Ohio. Vorne: Deborah Tal-Rüttger.  Foto:  Schaake
Zwei zusätzliche Torah-Rollen: Uwe Lengen (von links) und Gyu Kiewe tragen die Rollen. Eine ist eine Leihgabe des Fritzlarer Doms, die andere eine Geschenk aus Ohio. Vorne: Deborah Tal-Rüttger. Foto:  Schaake

Felsberg. Die jüdische liberale Gemeinde Emet we Shalom - Wahrheit und Frieden - möchte die ehemalige Synagoge in Felsberg als Synagoge und Museum nutzen. Das wurde während eines feierlichen Gottesdienstes bekannt, in der zwei Torah-Rollen übergeben wurden. Wie berichtet, befindet sich die neue Synagoge in einem Privathaus.

„Wir freuen uns nach jahrelanger Arbeit, heute gleich zwei Torah-Rollen in unsere Gemeinde einheben zu können“, sagte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, C. Willing. Diese Gemeindearbeit habe man nur durchgehalten, „weil wir diese Visionen hatten“. Die nächste Vision sei, „die ehemalige Synagoge in Felsberg zu einem Gemeindezentrum - Begegnungsstätte - und einem interaktiven Museum umzubauen.“ Um das Ziel zu verwirklichen, solle ein Verein gegründet werden. Interaktiv heiße, dass man für ein Museum wenig Platz habe und auch mit Beamern arbeiten wolle.

Hoffen auf Spenden

Es gebe einen großen Rückhalt in der Felsberger Bevölkerung, sagten Willing und Vorstandsmitlied Deborah Tal-Rüttger zum Thema Synagoge gegenüber der HNA. Um das Ziel zu verwirklichen, muss die Gemeinde, die ihren Sitz von Gudensberg nach Felsberg verlegt hat, das Gebäude kaufen. Der Vorstand will mit allen Felsberger Parteien sprechen. Und alle Parteien sollen im Vorstand des Vereins vertreten sein. Das Einwerben von Fördergeld und Spenden werde vorbereitet.

Bürgermeister Volker Steinmetz formulierte vorsichtig. Er wolle die Hoffnung aussprechen, gemeinam mit der jüdischen Gemeinde und den kommunalen Vertretern die Möglichkeit zu schaffen, „die Felsberger Synagoge mit jüdischem Leben zu erfüllen“. Partner und Geldgeber müssten nun gesucht werden: „Ich wünsche, dass aus den Vorhaben Taten werden.“

„Wir wollen Ihnen in Felsberg einen würdigen Platz bieten“, rief Steinmetz den Mitgliedern der jüdischen Gemeinde zu. Frieden zu spenden sei das Ziel der Gemeinde, und dafür sei der sehr herzliche, beeindruckende Gottesdienst ein deutliches Zeichen gewesen. Er wünsche sich einen guten Austausch zwischen den Religionen, betonte Steinmetz. Die jüdische liberale Gemeinde Emet we Shalom gehört der Union progressiver Juden an. Dazu sagte Edgar Franke, ihn beeindrucke „Ihr Bekenntnis zur Demokratie und zu sozialer Gerechtigkeit innerhalb und außerhalb der jüdischen Gemeinschaft“.

Als religiöser Jude oder religiöse Jüdin zu leben, bedeute, „die religiösen und ethischen Forderungen der mündlichen und schriftlichen Torah lernend anzunehmen“.

Das Einbringen der Torah-Rollen knüpfe an die Tradition des liberalen deutschen Judentums an. Die Torah, die fünf Bücher Mose des Alten Testaments, sei zu jeder Zeit und an jedem Ort lebendig und modern. Hintergrund

Von Manfred Schaake

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