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Angeklagter gesteht: Cannabis-Plantage sollte Hausrenovierung finanzieren

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Von: Heidi Niemann

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Zwei schmutzige Hände umfassen eine  Cannabispflanze.
Der Angeklagte berichtete, dass die Cannabis-Plantage sehr viel Arbeit gemacht habe. (Symbolbild) © Abir Sultan/dpa

Ein 38-jähriger Einbecker muss sich wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor dem Landgericht Göttingen verantworten.

Göttingen / Einbeck – Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, gemeinsam mit einem gesondert verfolgten Mittäter in einem größeren Gebäude in einem Ortsteil der Bierstadt eine professionelle Marihuana-Plantage angelegt zu haben, um die Ernte gewinnbringend zu verkaufen. Die Polizei hatte das Anwesen im vergangenen Oktober durchsucht und war dabei auf eine groß angelegte Indoor-Plantage gestoßen.

In insgesamt acht Räumen im Obergeschoss des Gebäudes befanden sich mehr als 700 Cannabis-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen, knapp 200 davon hatten bereits Blüten angesetzt. Außerdem stießen die Drogenfahnder auf mehrere Kilo Marihuana und abgeerntete Pflanzenbestandteile. Der 38-Jährige wurde festgenommen und kam in die Justizvollzugsanstalt Rosdorf in Untersuchungshaft.

Zu Beginn des Prozesses legt der Angeklagte ein umfassendes Geständnis ab. „Ich kann das nicht leugnen, das war meine Plantage“, sagte er. Er habe das Haus in dem Einbecker Ortsteil vor einigen Jahren für 30 000 Euro gekauft, das Geld hierfür stamme aus einer Erbschaft.

Cannabis-Plantage in Einbeck: „Es ist ein unheimlich schönes Grundstück“

„Es ist ein unheimlich schönes Grundstück“, schwärmte der 38-Jährige. Eigentlich habe er nach dem Kauf des Anwesens vorgehabt, an dem Haus herumzuwerkeln und es „frisch zu machen“.

Als ihm klar geworden sei, welche Kosten damit verbunden wären, habe er das Projekt mit der Cannabis-Plantage verfolgt. Nach Angaben des Angeklagten war dies allein schon deshalb eine naheliegende Idee, weil er sich in einer Szene bewege, „wo konsumiert wird“. Er selbst konsumiere bereits seit seiner Jugend regelmäßig Drogen und Alkohol. Insgesamt habe er mehr als 70 000 Euro investiert – für Technik, sonstiges Equipment, Pflanzensamen, Energiekosten und diverse Helfer, die ihm beim Gießen und anderen Arbeiten unterstützt hätten.

Deren Namen wollte er ebenso wenig preisgeben wie den Namen des potenziellen Großabnehmers. Der Interessent habe ihm die gesamte Ernte abkaufen wollen, berichtete der Angeklagte.

Cannabis-Plantage in Einbeck: „Das war ‘ne ständige Fummelei“

Seinen Schilderungen zufolge ist es indes gar nicht so einfach, eine Cannabis-Plantage zu betreiben – und es macht viel Arbeit: Damit die Pflanzen gedeihen, müssen sie ständig gegossen werden. Außerdem müssen beispielsweise Beleuchtung, Raumtemperatur und Belüftung richtig eingestellt sein. „Das war ‘ne ständige Fummelei“, berichtete der 38-Jährige. In den ersten Monaten habe er noch versucht, seiner regulären Arbeit nachzugehen. Irgendwann habe er das jedoch nicht mehr geschafft.

Als die Polizei anrückte, stand er kurz davor, den Großteil der Ernte und damit den erhofften Gewinn einzufahren. Stattdessen landete er im Gefängnis, was gleichzeitig mit einem Alkohol- und Drogenentzug verbunden war.

Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, ob er sich auf eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt einlassen würde, sagte er: „Ich glaube, dass es ‘ne gute Wahl wäre.“ Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt. (pid)

Ein weiterer Prozess: In Göttingen steht ein 52-jähriger Mann vor dem Landgericht. Ihm wird Geiselnahme und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

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