Die Kapelle im Ort, die erstmals 1524 urkundlich erwähnt wurde, aber nach den Worten des Kirchenvorstandsvorsitzenden Hans-Dieter Winter vermutlich wesentlich älter ist, reichte für sie schon lange nicht mehr aus. Gottesdienste fanden damals allerdings generell nur selten statt, berichtet Winter. Die Kreienser gingen nach seinen Worten sonntags zum Gottesdienst nach Greene.
Der Greener Pastor Wilhelm Bosse nahm nach seinem Amtsantritt 1932 Überlegungen wieder auf, die bereits um 1900 die Kreisdirektion Gandersheim angestellt hatte, in Kreiensen einen Kirchenneubau zu errichten. Im Oktober 1933 gab die Landeskirche die Zustimmung zum Kirchenbau.
Ein Jahr später, am 14. Oktober 1934, fand die Grundsteinlegung statt. Kurz zuvor war die Kapelle abgerissen worden, um Platz für den Neubau zu schaffen.
Nachdem im Winter die Bauarbeiten geruht hatten, fand bereits im Juli 1935 das Richtfest statt. Am 4. Advent desselben Jahres weihte der ein Jahr zuvor ins Amt gekommene Landesbischof Dr. Helmut Johnsen, ein NSDAP-Mitglied und überzeugter Nationalsozialist, die Kirche. Die Nazis schlachteten den Kirchenbau nach Winters Worten als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme aus.
In der Region sind Gotteshäuser aus der NS-Zeit selten. Im Deutschen Reich sind damals aber über 600 entstanden, heißt es in einem Bericht über eine Ausstellung zum Kirchenbau im Nationalsozialismus 2013/14 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin).
Insgesamt kostete die Kreienser Kirche rund 73 500 Reichsmark (RM), berichtet Winter. Mit 69 000 RM schlugen die Baukosten zu Buche. Hinzu kamen 6500 RM Architektenhonorar und rund 8500 RM für die drei Glocken, von denen zwei für Rüstungszwecke bereits 1943 wieder eingeschmolzen wurden.
Damals habe eine Maurergesellenstunde mit 0,83 RM und eine Zimmermannstunde mit 0,85 RM gekostet, so Winter. Die Arbeiten seien von örtlichen Betrieben und Firmen aus der Umgebung ausgeführt worden.
Pastor Bosse ist laut Winter damals nur mit „Mühe und List“ gelungen, wenigstens die kleinste der neuen Glocken und die Glocke der Kapelle zu retten. Für die eingeschmolzenen Glocken kamen erst 1953 und 1957 zwei Stahlglocken als Ersatz.
Den Namen Friedenskirche trägt das Gotteshaus nach Beschluss des Kirchenvorstandes erst seit 1995. (ows)
„Der Turm steht“, betont Pastor Mathias Kipp. Er weise keine Bauschäden auf und soll beim Teilabriss der Kirche erhalten bleiben.
Dafür sind an einigen Wandpfeilern des Kirchenschiffs teilweise breite Risse zu sehen. Auch im Chorraum gibt es Schäden. Sie sind nach Kipps Worten zum einen dadurch entstanden, dass die Kirche teilweise auf den Fundamenten der Kapelle ruht, die vorher dort gestanden hat, teilweise aber auf feuchtem Untergrund steht. Zum anderen ist im Beton der 1935 geweihten Kirche zu wenig Stahl verbaut worden, sodass das Gebäude diesen unterschiedlichen Belastungen nicht gewachsen ist. Die Kirche kippt auseinander. Erste Risse seien schon in den 1950er-Jahren aufgetreten. Diese seien aber über Jahrzehnte nur einfach zugeschmiert worden. (ows)