Allerdings habe die Selbstheilung der Natur nach den Worten so Rudolph auch ihre Grenzen. Wenn sich an bestimmten Stellen im Wald einzig Fichten ansiedelten, werde die Forst eingreifen und für eine angepasste Mischform vor Ort sorgen.
Insgesamt gesehen seien das Aufforsten und die Naturverjüngung angesichts der vergangenen Trockensommer ein Mehrjahresprogramm. Michael Rudolph spricht von einer Generationenaufgabe, die nicht in ein paar Jahre abzuarbeiten sei.
Grundsätzlich sei festzuhalten, dass in den beiden Süd-Forstämtern der Staatsforst – also Reinhausen und Münden, die vom Forstamt Reinhausen mit betreut werden – der größte Teil der sogenannten Kalamitätsflächen aus den Jahren 2018 bis 2022 bereits aufgeforstet sind. Das betont Axel Pampe, der Leiter des Forstamts Reinhausen auf HNA-Anfrage. Schwerpunktmäßig kümmere man sich nun um die Sicherung und Pflege der jungen Wälder.
„Nicht zu vernachlässigen ist das in unserer Region relativ hohe Potenzial für natürliche Verjüngung. Daher werden viele Schadflächen jetzt nur noch teilflächig bepflanzt und der Rest für natürliche Ansamung aus der Umgebung ausgespart,“ fährt Pampe fort.
In den vergangenen zwei Jahren sei allerdings ordentlich nachgepflanzt worden, so der Forstamtschef. Die Kosten der Aufforstungen lagen nach seinen Worten im Mittel zwischen 5000 und 10 000 Euro pro Hektar, je nach Baumart, Pflanzenzahl und notwendigem Sicherungsaufwand könne dieser Betrag aber auch deutlich höher ausfallen.
Die im Landes- und Genossenschaftswald am häufigsten gepflanzten Laubbaumarten waren Stiel- und Traubeneiche, Bergahorn, Vogelkirsche und Rotbuche. Nachgepflanzt worden seien auch Nadelbaumarten, allerdings keine Fichten, sondern Douglasie, Europäische Lärche und Weißtanne.
Daneben käme aber noch eine Vielzahl anderer Baumarten zum Einsatz. Pape: „Wir versuchen, die Baumartenvielfalt zu steigern und das Ausfallrisiko zu verteilen.“ Im Landeswald Reinhausen, der auch Wälder bei Nörten-Hardenberg und Gillersheim umfasst, seien in den beiden Landkreisen Northeim und Göttingen zwischen 2018 und 2022 insgesamt 23 verschiedene Baumarten plus diverse Sträucher gepflanzt oder gesät worden.
Im Stadtforst Hardegsen hatte man sich in den letzten beiden Jahren zum Ziel gesetzt, jährlich rund 20 bis 25 Hektar Wald wieder aufzuforsten. Insgesamt waren im Stadtforst 120 Hektar vorrangig Fichtenwälder den Stürmen und Trockenheit zum Opfer gefallen. Laut Stadtförster Matthias Eckhard, werde man in Hardegsen die Aufforstungen fortsetzen, auch wenn Laubbaum-Setzlinge wie Roteichen und Rotbuchen derzeit schlecht zu bekommen seien. Rund 30 Hektar seien aber bereits geschafft. Man warte dringend auf die Freigabe neuer Fördermittel für weitere Aufforstungen, sodass die Stadt bei der Aufgabe finanziell entlastet werden kann. (Axel Gödecke/Frank Schneider)