„Wir sitzen hier und können nichts tun,“, sagt der Köprü-Vorsitzende Dömen. Also wird Hilfe vor Ort organisiert, doch das brauche Zeit. Dömen schaut immer wieder auf sein Handy, zwischendurch klingelt es mehrfach. Kurze Worte, laut und leise, ein kritischer Blick und das Mobiltelefon liegt wieder an der Seite. Für Northeimer mit türkischen Wurzeln und Familie im vom Erdbeben betroffenen Gebieten ist es eine schwierige Zeit, sagt der Körü-Vorsitzende.
Denn mit der Trauer sind die Mitglieder der türkischen Community in Northeim erst einmal auf sich allein gestellt. Sie können die Bilder nur im Fernsehen und im Internet sehen. Bilder, die zeigen, dass ganze Hochhäuser eingestürzt sind oder immer noch einstürzen. Was Pürtelas und den Menschen voller Trauer aktuell Mut und Hoffnung schenkt, ist der Zusammenhalt im gemeinsamen Schicksal. „Die internationale Hilfe kam sofort, auch aus Deutschland und Griechenland“, sagt Pürtelas. „Aber auch wir hier rücken näher zusammen. Das ist eine tolle Solidarität, die wir spüren.“
Das Spenden-Event am 4. und 5. März im Saalbau in Northeim soll deshalb auch ein Anlaufpunkt für alle Besucher werden, die den Menschen in der Türkei und in Syrien nach der schlimmen Katastrophe helfen und den Angehörigen vor Ort beistehen wollen. Von Hann. Münden über Northeim bis Seesen arbeiten dafür die türkischen Gemeinden zusammen, hinzu kommen zwei arabische Gemeinden. Gemeinsam wollen sie im Saalbau türkische und arabische Spezialitäten anbieten, Grußworte und Gebete sprechen und auch diejenigen zu Wort kommen lassen, die vor Ort Menschen gerettet oder verloren haben.
Die Spenden sollen zum Beispiel an den Katastrophenschutz und die Rettungsorganisationen gehen. „Damit können wir gezielt helfen, bis klar ist, welche Sachspenden vor Ort gebraucht werden und wirklich weiterhelfen“, so Pürtelas. Bereits in der vergangenen Woche ist beim Freitagsgebet in Northeim zu Spenden aufgerufen worden. Frauen kochten und backten frische Mahlzeiten, sammelten Spenden und spendeten Trost. Rund 8000 Euro seinen zusammengekommen, die nun an den Roten Halbmond und den Katastrophenschutz Afad übergeben werden. (ycv)