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Landkreise Northeim und Goslar: Leitstellen sollen kooperieren

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Die Rettungsleitstelle in Northeim: Leiter Kai Reichelt disponiert den Einsatz von Rettungswagen und Feuerwehr.
Die Rettungsleitstelle in Northeim: Leiter Kai Reichelt disponiert den Einsatz von Rettungswagen und Feuerwehr. © Konstantin Mennecke/Kreisfeuerwehr Northeim

Die Landkreise Northeim und Goslar planen eine Kooperation ihrer Rettungsleitstellen. Das ist laut einer Beschlussvorlage, die in der kommenden Woche im Kreistagsausschuss für Brand- und Katastrophenschutz beraten werden soll, geplant.

Northeim – Die Landkreise Northeim und Goslar planen eine Kooperation ihrer Rettungsleitstellen. Das ist laut einer Beschlussvorlage, die in der kommenden Woche im Kreistagsausschuss für Brand- und Katastrophenschutz beraten werden soll, geplant.

Vorgesehen ist ein virtueller Verbund beider Leitstellen. Im Regelbetrieb sollen die beiden Leitstellen in ihren jeweiligen Landkreisen die Notrufe wie bisher abarbeiten. Bei größeren Schadenslagen sollen sie sich jeweils unterstützen. Auch wenn ein Leitstellengebäude ausfällt, soll die Leitstelle des Nachbarkreises einspringen.

Die Initiative zum geplanten Leitstellenverbund ging nach den Worten des Ersten Kreisrats des Landkreises Northeim, Jörg Richert, vom Landkreis Goslar aus. Hintergrund sei der Druck der Krankenkassen, die den Leitstellenbetrieb finanzieren. Sie fordern größere Einheiten, um Kosten zu sparen.

Die Kreise Northeim und Goslar arbeiteten bei der Telemedizin bereits gut zusammen. Mit der Bildung eines Leitstellenverbundes könne man darauf gut aufsatteln, sagte Richert.

Das Verfahren sei ergebnisoffen, betonte er. Zunächst geht es darum, einen Grundsatzbeschluss zu fassen. Nach Beratung im Ausschuss und im Kreisausschuss soll den der Kreistag in seiner Sitzung am 10. März fassen. Stelle sich im Rahmen der weiteren Prüfung heraus, dass der Verbund keinen Sinn habe, bleibe zunächst alles beim Alten.

Große Kostenersparnis erwarten die Verantwortlichen in beiden Kreishäusern durch die Kooperation nicht. Es sei aber möglich, die Qualität und Resilienz (=Widerstandsfähigkeit gegen Belastungen) der vorhandenen Leitstellen ohne weitere Kosten zu steigern, heißt es in den Beschlussvorlagen für beide Kreistage. Dabei verweisen die Verwaltungen auf die steigenden juristischen und medizinischen Anforderungen an die Leitstellenarbeit. Sie machten es notwendig, deren Arbeitsweisen zu standardisieren und kontinuierlich weiter zu entwickeln. „Effizient kann diese Leistung wohl nur von den Leitstellen Goslar und Northeim gemeinsam erbracht werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. (Olaf Weiss

Im niedersächsischen Vergleich eher klein

Laut Northeimer Kreisverwaltung gehören die beiden Leitstellen in Northeim und Goslar im niedersächsischen Vergleich zu den kleineren.

In der Leitstelle Northeim sind nach Angaben der Kreisverwaltung 13 Personen beschäftigt, die den Dienst jeden Tag rund um die Uhr unter sich aufteilen. Sie sind für die 132 000 Einwohner des Landkreises zuständig, der 1267 Quadratkilometer groß ist.

Die Leitstelle Goslar sieht sich für 200 000 Personen verantwortlich: Neben den 130 000 Einwohnern des 965 Quadratkilometer großen Landkreises Goslar werden im nordöstlichen Nachbarlandkreis auch noch täglich 70 000 Harz-Touristen hinzugerechnet. Dort sind insgesamt 18 Mitarbeiter in der Leitstelle tätig.

In Niedersachsen gibt es laut Beschlussvorlage 30 Rettungsleitstellen (mit zwei virtuellen Leitstellenverbünden). Damit entfalle landesweit rechnerisch ein Durchschnitt von 266 000 Einwohnern pro Rettungsleitstelle.

„Tatsächlich reicht die Versorgungsspannweite jedoch von 50 000 bis zu 1,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner“, heißt es weiter. Beispielsweise ist die Großleitstelle Oldenburg nach eigenen Angaben für die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Oldenburg und Wesermarsch sowie die kreisfreien Städte Oldenburg und Delmenhorst und damit für eine Fläche von 4200 Quadratkilometer und 735 000 Menschen zuständig.

In den Flächenländern Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz liege der Versorgungsbereich pro Leitstelle bei rund 500 000 Einwohnern, heißt es weiter.

Auf Landesebene werde in Niedersachsen ebenfalls eine solche Größenordnung angestrebt, so der Inhalt der Beschlussvorlage.

Beispiele aus Nachbarländern zeigen nach Ansicht der beiden Kreisverwaltungen, dass die Arbeit der Rettungsleitstellen sich von der reinen Notrufbearbeitung hin zum „Lotsen im Gesundheitswesen“ entwickeln werde. So könnte beispielsweise ein Zusammenschluss der Rufnummern 112 (Notruf) und 116 117 (kassenärztlicher Bereitschaftsdienst) unter dem Dach der Rettungsleitstellen erfolgen. Nur durch einen Zusammenschluss der Arbeitsressourcen der beiden Leitstellen in Northeim und Goslar könnte diese neue Aufgabe mit der erforderlichen Qualität erbracht werden. (ows)

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