Die „Nervensäge“ aus Wachenhausen macht Schluss mit Sportabzeichen

Karl-Heinz Pinkale (83) hört als Sportabzeichen-Obmann in Wachenhausen auf. Wir blicken mit ihm auf seine „Sportabzeichen-Karriere“ zurück.
Wachenhausen – Sport steht für Karl-Heinz Pinkale seit ewigen Zeiten an vorderster Stelle. Doch jetzt will der Wachenhäuser kürzertreten. Deshalb hört der 83-Jährige als Sportabzeichen-Obmann seines Heimatvereins TSV Wachenhausen auf. In diesem Bereich war er so erfolgreich wie kaum ein anderer.
Mit sieben Jahren hat Pinkale mit Sport im Verein begonnen. Damals hat sicher niemand geahnt, welch ein Energiebündel dort unterwegs ist. Auch jetzt noch, 76 Jahre später, brennt er vor Ehrgeiz. Zu gern plaudert er über alte Zeiten, und wenn man ihn nicht bremst, wird schnell ein abendfüllendes Programm daraus. Pinkale war als Handballer eine große Nummer. Sowohl als Spieler als auch als Trainer hat er große Erfolge und Meisterschaften gefeiert.
Quasi nebenbei hat er in den 1970er-Jahren erstmals sein Sportabzeichen abgelegt. Heute blickt er mit Stolz auf 42 goldene Wiederholungen zurück. Und er hat anderen Aktiven aus dem Ort und darüber hinaus die Sportabzeichen in mehr als vier Jahrzehnten abgenommen.
Das hat ihm unter anderen den Spitznamen „Mister Sportabzeichen“ eingebracht. Aber nicht nur den. Nicht wenige nennen ihn auch die „Nervensäge“. „Er kann ganz schön penetrant sein“, bemerkt TSV-Vorstandsfrau Claudia Hellmann mit einem Augenzwinkern. Damit spielt sie darauf an, dass niemand an Karl-Heinz vorbeigekommen ist, ohne daran erinnert zu werden, welche Disziplinen er oder sie noch zu erfüllen hatte. „Er hat immer Dampf gemacht!“
Und das mit großem Erfolg. In den vergangenen Jahrzehnten hat Pinkale meist zusammen mit Wolfgang Hoffmann mehrere Tausend Sportabzeichen abgenommen, sei es auf dem Sportplatz, im Hallenbad, beim Radfahren oder sogar auf der heimischen Terrasse.
In einem Zeitraum von zehn Jahren nahm der TSV – der Verein zählt bei 546 Einwohnern 563 Mitglieder– im Kreis neunmal den Spitzenplatz ein. 2019 kam der TSV auf einen Rekordwert von 196 Sportabzeichen-Absolventen.
Wenn andere noch nicht einmal das Sportabzeichen auf dem Schirm haben, hat es Karl-Heinz Pinkale, der auch Vorsitzender des TSV war, schon in der Tasche, so auch im neuen Jahr 2023. Möglich machen es Disziplinen wie Seilspringen oder der Wurf des Medizinballs, die daheim absolviert werden können.
Schwimmen gehört auch dazu. Im Hallenbad Northeim hat der ehrgeizige Sportler zwei Strecken über 25 und 200 Meter absolviert. Und da kommt ein bisschen Wehmut ins Spiel. „Meine Frau war in einer Disziplin zwei Sekunden schneller als ich“, räumt Pinkale mit einem Lächeln ein. Für Helga Pinkale ist es die 41. Wiederholung des Sportabzeichens. (ajo)