Keine Masken in den Praxen?

Bei der Ärzteschaft im Landkreis Northeim wird eine mögliche Abschaffung der Maskenpflicht in Arztpraxen unterschiedlich bewertet.
Northeim – Davon geht Wolfgang Boldt, Vorsitzender des Ärztevereins Northeim aus, nachdem Bayern bereits einen solchen Schritt angekündigt hat und auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen die staatliche Maskenpflicht nicht mehr für notwendig hält.
„Wir würden allerdings momentan, in der aktuellen Infekt- und Winterzeit in unserer Gemeinschaftspraxis zum Schutz gefährdeter Patientinnen und Patienten die Maskenpflicht nicht abschaffen“, sagt Boldt.
Er empfindet die in Niedersachsen geltende einheitliche Regelung momentan als hilfreich. „Perspektivisch sollen das aber die Praxen selbst entscheiden können.“

Boldt kann sich vorstellen, dass das Tragen von Masken in Zeiten von Erkältungswellen auch in Deutschland künftig normal sein könnte – so wie es in vielen asiatischen Ländern schon lange vor Corona üblich war.
„Ich kann nicht leugnen, dass mich vor Jahren Fotos von Asiaten mit Mundschutz im Smogdunst der Großstädte befremdet haben“, räumt Boldt ein. „Aber es brauchte auch bei mir erst die Erfahrung einer Pandemie, um das als eine gegebenenfalls vernünftige Maßnahme in bestimmten Situationen zu erkennen.“
Die Frage, ob durch das Tragen der Masken die Immunsysteme der Menschen so heruntergefahren wurden, dass sich Erkältungskrankheiten in den vergangenen Wochen heftiger auswirken konnten als vor der Pandemie, kann Boldt noch nicht beantworten. „Dazu habe ich noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Daten gelesen.“
Das Argument, in Arztpraxen lieber das Tragen von Masken beizubehalten, weil ja gerade in den Wartezimmern viele Menschen mit Atemwegserkrankungen auf engem Raum zusammen sind, ist aus Sicht von Boldt nachvollziehbar.
„In unserer Praxis werden wir bis auf Weiteres an dem Konzept festhalten, eine weitestgehende zeitliche und räumliche Trennung der Infektpatienten von der „normalen“ Sprechstunde umzusetzen. (Niko Mönkemeyer)