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Polizei stellt fest: Der Landkreis Northeim ist sicher

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Von: Olaf Weiss

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Polizeirätin Vanessa Pleiß-Schütte (Leiterin Zentraler Kriminaldienst der Polizeiinspektion Northeim, links) und die Inspektionsleiterin, Polizeidirektorin Maren Jäschke.
Präsentierten die Kriminalstatistik: Polizeirätin Vanessa Pleiß-Schütte (Leiterin Zentraler Kriminaldienst der Polizeiinspektion Northeim, links) und die Inspektionsleiterin, Polizeidirektorin Maren Jäschke. © Polizei Northeim

Der Landkreis Northeim ist weiterhin einer der sichersten in Niedersachsen. Dieses Fazit hat die Polizeiinspektion Northeim (PI) am Mittwoch bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik gezogen.

Northeim – Der Landkreis Northeim ist weiterhin einer der sichersten in Niedersachsen. Dieses Fazit hat die Polizeiinspektion Northeim (PI) am Mittwoch bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik gezogen.

Die Polizei zählte im vergangenen Jahr kreisweit 6774 Straftaten. Das sei im Vergleich zum Jahr 2021 ein leichter Anstieg von 295 Fällen. Das entspricht einer Zunahme von 4,6 Prozent. Niedersachsenweit ist die Fallzahl dagegen um 11 Prozent gestiegen.

Besonders deutlich, wie relativ sicher die Menschen im Kreis Northeim leben, sei das anhand der sogenannten Häufigkeitszahl zu sehen. Demnach wurden im Landkreis Northeim 5141 Straftaten pro 100 000 Einwohner registriert. Im gesamten Bereich der Polizeidirektion Göttingen liege dieser Wert liegt um 731 Straftaten deutlich höher.

Die Aufklärungsquote im Bereich der PI Northeim lag bei 66,3 Prozent. Das sei zwar zwei Prozent niedriger als im Vorjahr, aber immer noch deutlich über der landesweiten Quote von 61,7 Prozent und der Quote der Polizeidirektion Göttingen, die bei 63,8 Prozent liege, teilte Inspektionsleiterin Maren Jäschke mit.

Stark zugenommen haben die Betrugsfälle, bei denen ältere Menschen die Opfer sind. Insbesondere die sogenannten Schockanrufe erfreuen sich laut der Kriminalstatistik bei Tätern nach wie vor großer Beliebtheit. Mit 314 Taten gab es davon doppelt so viele wie ein Jahr zuvor.

In 77 Prozent der Fälle bleiben die Anrufer, die sich als Amtspersonen wie Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben, um ihre Opfer dazu zu bringen, höhere Geldsummen locker zu machen, erfolglos. Trotzdem wurden so im vergangenen Jahr 315 000 Euro ergaunert. Die Polizei geht davon aus, dass es neben den bekannt gewordenen Taten noch eine hohe Dunkelziffer gibt, da viele Straftaten aufgrund von Scham der Opfer nicht angezeigt werden. Auch würden sicherlich viele Fälle, in denen die Angerufenen die Masche der Betrüger rechtzeitig durchschauen, nicht angezeigt.

Leicht zugenommen haben auch die übrigen Betrugsstraftaten. 1034 Fälle zählte die Polizei insgesamt. Die Ursache liege in der Pandemie, heißt es im Kriminalstatistikbericht. So gab es eine Vielzahl von Fällen von Abrechnungsbetrug im Gesundheitswesen. Eine Ermittlungsgruppe konnte Täter überführen und 250 000 Euro sicherstellen.

So stellt sich aus Sicht der Polizei die Situation in Bezug auf weitere Straftaten im Landkreis Northeim dar:

Sexualstraftaten: Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sind im vergangenen Jahr um rund 24 Prozent von 181 auf 231 gestiegen. Die Aufklärungsquote der PI Northeim liegt bei 90,4 Prozent über der landesweiten Quote von 88 Prozent. Zu diesem Deliktsbereich gehört auch die „sexualisierte Gewalt zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen“. Die Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie nimmt dabei einen Anteil von rund 30 Prozent ein. Die Aufklärungsquote liegt nach Angaben der PI hier bei 98 Prozent.

Aufwendige Ermittlungsarbeit: Die Suche nach kinderpornografischem Material im Internet und die Suche nach ihrer Herkunft (Symbolbild).
Aufwendige Ermittlungsarbeit: Die Suche nach kinderpornografischem Material im Internet und die Suche nach ihrer Herkunft (Symbolbild). © Arne Dedert/dpa

Der anhaltende Anstieg der Fallzahlen sei auf vermehrten Meldung durch nationale und internationale Kinderschutzorganisationen, aber auch Hinweisen aus der Bevölkerung zurückzuführen. „Auch wenn sich die Ermittlungen aufgrund des Täterhandelns in der Anonymität des Internets als äußerst schwierig erweisen, arbeiten qualifizierte Mitarbeitende in einer eigens eingerichteten Ermittlungsgruppe mithilfe moderner Software und dem Einsatz künstlicher Intelligenz akribisch, um den pädophilen Täterinnen und Tätern habhaft zu werden“, betont Polizeirätin Vanessa Pleiß-Schütte, Leiterin des Zentralen Kriminaldienstes der PI.

Häusliche Gewalt: 458 Fälle Häuslicher Gewalt registrierte die Polizei. Ein Vergleich zu Vorjahren ist wegen einer veränderten Zählweise nicht möglich. Ein in der Polizeiinspektion (PI) neu geschaffenes Kompetenzteam soll die Bekämpfung dieser Taten weiter verbessern, kündigte Polizeihauptkommissar Dirk Schubert an.

Jugendkriminalität: Die Zahl der Straftaten von Kindern und Jugendlichen hat zugenommen. 6774 Fälle (+4,6 Prozent) beschäftigten die Polizei im vergangenen Jahr. Die Aufklärungsquote beträgt 66,3 Prozent. Zwei Deliktgruppen sind den Ermittlern um die Leiterin des zuständigen Fachkommissariats, Miriam Dörrie, besonders aufgefallen: So zählte die Polizei 108 Ladendiebstähle durch junge Tatverdächtige und 84 sogenannte Roheitsdelikte wie Raub, Körperverletzung, Bedrohung, die von Schulen gemeldet wurden oder mit einer Schule in Verbindung stehen.

Wohnungseinbrüche: 68 Wohnungseinbrüche hat die Polizei 2022 gezählt. Das seien elf Fälle (19,3 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Rund ein Drittel (21 Fälle) davon waren Einbruchsversuche. 33,8 Prozent der Taten konnte die Polizei aufklären – deutlich mehr als im Landesdurchschnitt (24,1 Prozent).

Angriffe auf Polizisten: Entgegen dem landesweiten Trend hat die Gewalt gegenüber Polizeibeamten im Einsatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Prozent abgenommen. Insgesamt 65 Fälle von Widerständen, tätlichen Angriffen und Bedrohungen gab es. Gewaltdelikte gegen Rettungskräfte im Einsatz sind dagegen von einem auf drei Fälle gestiegen.  (Olaf Weiss)

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