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Knallen gegen Schweine

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Knalle gegen Wildschweine: Rolf Carl (l.) und Wilhelm Heller versprechen sich von ihrem Knallautomaten die Vertreibung von Wildschweinen, die sich über Maisäcker am Wald bei Sebexen hermachen.  Foto: hpx
Knalle gegen Wildschweine: Rolf Carl (l.) und Wilhelm Heller versprechen sich von ihrem Knallautomaten die Vertreibung von Wildschweinen, die sich über Maisäcker am Wald bei Sebexen hermachen. Foto: hpx

Sebexen. Ruhebedürfnis kontra Wildschaden: Weil Jäger im Revier rund um Sebexen versuchen, Wildschweine von Maisfeldern mit Hilfe eines Knallautomaten fern zu halten, haben Dorfbewohner Anzeige wegen Lärmbelästigung erstattet.

Wilhelm Heller und Rolf Carl haben dafür keinerlei Verständnis. „Wir haben das in Abstimmung mit der Jagdgenossenschaft gemacht. Dafür hat extra eine Versammlung stattgefunden“, sagt Wilhelm Heller.

Problem ist, dass die sechs Jäger in der 750 Hektar großen Pachtjagd nicht jede Nacht an den in der Vergangenheit immer mehr gewordenen Maisäckern sitzen können, um Wildschweine zu jagen. „Wer am nächsten Morgen arbeiten muss, kann nicht die Nacht durchmachen.“ Außerdem komme hinzu, dass die schlauen Wildschweine in den mondhellen Nächte die gut erleuchteten Flächen meiden. Und wenn der Mond kein Licht gibt, sei die Jagd nicht möglich.

Glücklicherweise gebe es jetzt zumindest schon mal eine Jagdschneise in einem Maisfeld, um den Ansitz zu erleichtern.

Um den Landwirten Wildschäden und den Jägern selbst die Schadensersatzpflicht zu ersparen, hätten die Jäger nach einer Möglichkeit gesucht, zumindest die Flächen dicht am Wald zu schützen.

Wichtig ist für Wilhelm Heller, dass die Grenzwerte bei der Knallabgabe nicht nur eingehalten sondern unterschritten werden. „Unser eingesetztes Gerät erzeugt am Standort in lautester Einstellung 86 Dezibel. Bei einer Entfernung zum Wohngebiet von 1500 Metern ergibt das bei ungünstigster Windrichtung eine Lärmbelästigung von unter 45 Dezibel. Das ist die Lärmbelästigung der Umgehungsstraße“, sagt Heller.

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Zurzeit laufe das Gerät sogar nur auf 60 Dezibel. „In Ortsnähe sind das unter 30. Für die Nachtruhe zwischen 22 und 6 Uhr dürfen 45 Dezibel nicht überschritten werden. Dennoch haben wir eine Anzeige erhalten“, versteht Heller die Welt nicht mehr.

Das Gerät schalte sich alle 45 Minuten ein und erzeuge innerhalb von etwa zwei Minuten dreimal einen Knall.

Er hätte sich gewünscht, dass die Betreffenden sich bei ihm gemeldet hätten, um das Problem in beiderseitigem Einvernehmen zu regulieren.

Jetzt liegt die ganze Angelegenheit bei der Gemeindeverwaltung von Kalefeld, die bei Ordnungswidrigkeiten wie Lärmbelästigungen zuständig ist.

Der zuständige Sachbearbeiter gab mit Hinweis auf das laufende Verfahren keine Auskunft, Bürgermeister Edgar Martin war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

Nach Angaben von Landvolk-Geschäftsführer Gerhard Rudolph sind derzeit zwischen elf und 11,5 Prozent der Ackerfläche im Landkreis mit Mais bestellt. (hpx)

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