Moringen: Es wird dunkel in der Stadt und den Dörfern

Die Stadt Moringen will Energie sparen und schaltet darum nachts in Stadt und Ortschaften fast alle Straßenlampen ab
Moringen – Nachtschwärmer in Moringen sollten sich in Zukunft eine Taschenlampe einstecken, wenn sie unterwegs sind. Der Grund: Der Stadtrat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, dass die Straßenbeleuchtung in vielen Straßenzügen der Kernstadt und den Ortschaften komplett ausgeschaltet werden beziehungsweise in den Hauptverkehrsstraßen nur noch jede zweite Lampe brennen soll.
Ziel der Stadt ist, signifikant Energie einzusparen, die Lichtemissionen zum Schutz von Insekten zu verringern und den Geldbeutel der Stadt angesichts stark gestiegener Strompreise zu schonen. Letzteres, so Ratsvorsitzender Volker Feige (SPD), sei jedoch ein Nebeneffekt. Für die weitreichende Abschaltungen votierten 13 Ratsmitglieder mit Ja, vier dagegen.
Die Diskussion war kurz, dafür aber kontrovers. „Es wird zu viele dunkle Löcher geben“, monierte Gudrun Schröder (SPD). Sie versuchte noch, die Entscheidung mit ihrem Antrag auf Zurückverweisung des Themas an die Ausschüsse zu verschieben, scheiterte jedoch auf breiter Linie.
Ingo Völkner (Linke) befürchtete, dass die Kriminalitätsrate steigen würde. Er bekam jedoch sofort von Lennert Hengst (SPD) kontra mit dem Hinweis, dass die Rate selbst in Kommunen nicht gestiegen sei, die ihre Beleuchtung komplett abschalten. Er verwies darauf, dass die Ortschaften bei der Entscheidungsfindung eng eingebunden worden seien. Arndt Wolkenhauer (CDU) kündigte an, mit Nein zu stimmen, weil ihm die Kriterien für die Auswahl von Lampen zu „schwammig“ seien. Alle Beteiligten drehten bis zuletzt an den Stellschrauben für eine möglichst gute Lösung. Bürgermeisterin Heike Müller-Otte stellte sie anhand von Plänen und Skizzen per Beamer vor:
In der Kernstadt Moringen sollen jetzt von den 461 Straßenlampen 41 die ganze Nacht leuchten. In den Ortschaften sehen die Pläne folgende Regelungen vor: In Behrensen bleiben fünf von 36 an, in Blankenhagen drei von 14, in Fredelsloh 36 von 130, in Großenrode zwei von 48, in Lutterbeck neun von 35, in Nienhagen zwölf von 79, in Thüdinghausen zwölf von 32 und in Oldenrode fünf von 26.
Hauptsächlich werden die Hauptverkehrsstraßen, Kreuzungen, Feuerwehrgerätehäuser und Zisternen für die Löschwasserversorgung beleuchtet bleiben. Nach den Worten von Volker Feige ist die Abschaltung in der Woche von 23 Uhr bis fünf Uhr vorgesehen sowie freitags und samstags von ein Uhr bis fünf Uhr. Es sei nichts in Stein gemeißelt. Im kommenden Jahr sollen die Erfahrungen bewertet werden.
Stadtbrandmeister Hans-Jürgen Pfüller (Frededsloh) kritisierte in einer Sitzungsunterbrechung, dass es keine Alarmschaltung für Beleuchtung gibt. Er räumte aber auch ein, dass diese 30 000 Euro koste. Er kritisierte, dass Feuerwehrkameraden im nächtlichen Alarmfall im Dunkeln zum Feuerwehrgerätehaus fahren müssten.
Umgesetzt werden sollen die Abschaltungen so bald wie möglich, sagte Bauamtsleiter Claus Stumpe. Stefan Josef (SPD) bat darum, die Bürger in der Kernstadt und den Ortschaften rechtzeitig vor dem Termin der Abschaltungen zu informieren. (zhp)