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Bettels Performance baut historische Motorsport-Fahrzeuge

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Von: Rosemarie Gerhardy

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Voll konzentriert: Kfz-Technikermeister Christian Stenske (links) und sein Chef Matthias Bettels arbeiten gemeinsam am BMW M1 Procar.
Voll konzentriert: Kfz-Technikermeister Christian Stenske (links) und sein Chef Matthias Bettels arbeiten gemeinsam am BMW M1 Procar. © Jelinek, Hubert

Ein Blick in die Werkstatt von Bettels Performance, die seit 1. März in Northeim an der Berliner Allee 1 beheimatet ist, lässt die Herzen von Freunden des historischen Motorsports höherschlagen.

Northeim – Hier werden von Kfz-Technikermeister Matthias Bettels und Team edle Rennboliden als Replika, Neuaufbau oder Fahrzeugaufbau in liebevoller Handarbeit nach individuellen Vorgaben hergestellt. Angeboten werden aber auch die Wartung und das Tuning der Boliden.

Blick in das Cockpit vom Audi S1 Rally Quattro mit Christian Stenske.
Blick in das Cockpit vom Audi S1 Rally Quattro mit Christian Stenske. © hubert jelinek

Seit gut zehn Jahren hat sich Bettels im Rennsport etabliert. Er selbst fährt auch im Amateurbereich Rennen im In- und Ausland mit, so unter anderem in Zandvoort und Spa, aber auch auf dem Nürburg- und Hockenheimring. 2022 habe ein Kunde mit dem von ihnen aufgebauten und auch beim Rennen betreuten BMW M1 Procar, dreimal den ersten Platz geholt, unter anderem beim Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring, berichtet der gebürtige Northeimer.

Er selbst sei beim Event „Quattro Legende“ in St. Gilgen am Wolfgangsee mit dem Audi S1 Rally ganz nach vorn gefahren.

Ein guter Auftritt bei den Rennen sei dann auch immer eine gute Werbung für seine Arbeit. Vor drei Jahren wagte der 39-Jährige den Schritt in die Selbstständigkeit, zunächst in Kreiensen, weil er in Northeim keine passende Immobilie gefunden habe. Doch dort stieß er schnell an räumliche Grenzen. Mit dem Umzug an die Berliner Allee konnte er nun seine Kapazitäten verdoppeln.

Und das war dringend notwendig, denn seine Expertise hat sich längst in der Szene herumgesprochen, für die kommenden zwei Jahre seien die Auftragsbücher gefüllt. Mehr Mitarbeiter – aktuell beschäftigt er zwei „Vollzeitschrauber“, einen Konstrukteur, mehrere Freelancer sowie seine Ehefrau im Backoffice – würde er sich wünschen, so Bettels, der nach seiner Ausbildung im Autohaus Harztor mehrere Jahre in Hannover gearbeitet hat. Dort habe er auch vor zehn Jahren erstmals angefangen, Rennfahrzeuge zu bauen.

„Ich bin in dem Bereich wohl in Deutschland der Jüngste, der es aber schon am längsten macht“, berichtet Bettels. Erfahrung sei bei seiner Arbeit wichtig, gelte es doch alle Komponenten genau aufeinander abzustimmen und passend zu konstruieren. Inzwischen habe er auch ein großes internationales spezialisiertes Zulieferernetz aufgebaut.

Mit den Replikas, also den Nachbauten von Rennfahrzeugen vornehmlich aus den 1970er- und 1980er-Jahren, verwirklichten sich die Kunden oft ihren Kindheitstraum. So baut Bettels beispielsweise den BMW M1 Procar (ursprünglich Baujahr 1979) ebenso nach wie den Audi S1 Rally Quattro (1986) oder den ersten Mercedes 300 SEL 6.3 von AMG, der von Motorsportfans die „Rote Sau“ genannt wird (1971). Aktuell hat er auch noch einen Lancia Delta Integrale in Arbeit. Dabei konstruieren Bettels und Team die Wagen nach historischen Fotos oder eigenen Ideen, entwerfen alles im Computer und bauen die Teile dann nach.

Die Karosse wird meist aus dem leichten GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) gebaut, unter der Motorhaube sitzt das Herzstück: die 500 bis 700 PS-starken Motoren. Eine Beschleunigung von 70 auf 140 km/h ist damit in 2,1 Sekunden möglich, berichtet Bettels. Schon deshalb sei die gesamte Abstimmung der Wagen bis ins Detail notwendig, damit es nicht für die Fahrer lebensgefährlich werde, betont Bettels.

Einen renntauglichen Audi S1 Rally Quattro gebe es ab rund 300 000 Euro, so Bettels, für den BMW M1 Procar seien es rund 500000 Euro, die ein Kunde aufbringen müsse. Nach oben gebe es, je nach Kundenwunsch, eigentlich keine Grenzen.

Alle Rundenfahrzeuge wie zum Beispiel die Rote Sau haben eine Straßenzulassung. Auch in Northeim werde man nun öfter einen solchen Wagen auf der Straße sehen, da es notwendig sei, sie für die Abstimmung mal zu fahren, aber dabei würde er immer besonders zurückhaltend fahren, so Bettels.

Wer mehr über Bettels Performance erfahren möchte, kann sich auf der Nom-Mot vom 6. bis 7. Mai informieren, da werden ein paar Fahrzeuge präsentiert. (rom)

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