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Northeimer Tafel arbeitet am Anschlag

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Von: Axel Gödecke

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Lange Schlangen bilden sich regelmäßig an den beiden regulären Lebensmittel-Ausgabetagen dienstags und freitags (ab 14 Uhr) vor der Northeimer Tafel an der Rückingsallee.
Lange Schlangen bilden sich regelmäßig an den beiden regulären Lebensmittel-Ausgabetagen dienstags und freitags (ab 14 Uhr) vor der Northeimer Tafel an der Rückingsallee. © Axel Gödecke

Die von einem Verein geführte Tafel in Northeim arbeitet seit Monaten an ihrer Überlastungsgrenze.

Northeim - Lange Schlangen an den Ausgabetagen zeugen nicht nur davon, wie groß die Not bei den Bedürftigen ist, sondern auch von der harten Arbeit der rund 50 ehrenamtlichen Helfer.

Neben Personalmangel ist die Knappheit an Lebensmitteln das Problem, das den Verantwortlichen und Helfern auf den Nägeln brennt. Grund ist der enorme Zuwachs an Kunden, bedingt durch den Zustrom an Geflüchteten aus der Ukraine.

„Hatten wir vor dem Ukrainekrieg in Northeim rund 1000 Einkäufe pro Monat und in unserer Filiale in Nörten-Hardenberg 50, so sind es jetzt mehr als doppelt so viel“, sagt Silke Wolter, zweite Vorsitzende des Tafelvereins. In der Northeimer Zentrale an der Ecke Rückingsallee/Nordring versorge man regelmäßig 400 Haushalte oder Familien, und in Nörten seien es mittlerweile 50.

Silke Wolter
Silke Wolter, 2. Vorsitzende der Northeimer Tafel © Axel Gödecke

Die Zahl der angemeldeten Kunden steige ständig. Im Gegenzug sinke rapide das Angebot an Lebensmitteln, das die Tafelmitarbeiter täglich von den spendenden Supermärkten, Bäckereien und anderen Läden abholen. Konsequenz: Die Körbe sind immer weniger gefüllt. „Das führt dann auch schon mal für Unmut bei den Kunden, die wie früher 1,50 Euro je Einkauf zahlen müssen. Die Atmosphäre ist oft aufgeheizt.“

Mit dem Problem fühlten sich die Tafeln von der Politik mittlerweile ziemlich allein gelassen, kritisiert Wolter. Den Kunden, vor allem den ahnungslosen Geflüchteten, werde das Bild vermittelt, dass die Tafeln sich kümmern würden. Dabei handele es sich um ehrenamtlich geführte Einrichtungen. Dies müsse man den Kunden mit Dolmetschern erst einmal mühsam vermitteln.

Trotz der Knappheit wolle man am Tafelgrundsatz festhalten, ohne Zukäufe auszukommen, doch auch das funktioniere eigentlich nicht mehr. Wolter: „Wir kaufen natürlich dazu, aber nur mit Spendengeld, das uns explizit für Lebensmittel gegeben wurde.“ An einen Aufnahmestopp von Neukunden, wie bei der Tafel in Göttingen, denke man in Northeim nicht, oder besser gesagt, noch nicht.

Helfer werden dringend gesucht

Der Tafelverein sucht für seine Zentrale in Northeim und die Filiale in Nörten ehrenamtliche Helfer. „Wir brauchen dringend Fahrer, Leute in der Küche, im Verkauf und in der Anmeldung“, sagt Silke Wolter vom Vorstand. Willkommen seien auch Ehrenamtliche, die vielleicht nur einen Vormittag die Woche helfen oder als Paare kommen wollen. Dienstpläne würden nach den Wünschen der Helfer zusammengestellt. Kontakt: Tel 05551/58 98 94 9, northeimer-tafel.de 
(Axel Gödecke)

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