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Erneut große Diskussion um Schuhwallhalle in Northeim: Positionen im Überblick

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Von: Olaf Weiss

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Diese Entwurfsskizze zeigt den Planungsstand von Mitte Dezember: Vorn links sind die beiden Gymnastikräume mit ihren jeweiligen Sanitärbereichen zu erkennen. Sie sollen an der Straße Schuhwall liegen. Die im Vordergrund zu erkennenden Eingänge sind auf der dem Hallenbad zugewandten Seite der Sporthalle geplant.
Diese Entwurfsskizze zeigt den Planungsstand von Mitte Dezember: Vorn links sind die beiden Gymnastikräume mit ihren jeweiligen Sanitärbereichen zu erkennen. Sie sollen an der Straße Schuhwall liegen. Die im Vordergrund zu erkennenden Eingänge sind auf der dem Hallenbad zugewandten Seite der Sporthalle geplant. © Plan: Stadt Northeim

Die Diskussion um den Neubau der Northeimer Schuhwallhalle ist wieder voll entbrannt.

Nach der Kritik des FDP-Fraktionschefs Eckhard Ilsemann, die Planung für den Neubau sei zu groß und zu teuer ausgefallen, haben sich nun Bürgermeister Simon Hartmann (SPD) sowie die Ratsfraktionen von SPD und AfD zu Wort gemeldet. Der Kostenschätzungen belaufen sich auf 15 Millionen Euro.

„Es ist schade, dass die FDP eines der

Bürgermeister Simon Hartmann
Bürgermeister Simon Hartmann © Olaf Weiss

wichtigsten Projekte der Stadt Northeim in den nächsten Jahren für allgemeine politische Stimmungsmache gegen mich und die Stadtverwaltung nutzt“, sagte Hartmann. Er rechtfertigte die Grundlagen der Planung: „Zwei Gymnastikhallen sind meines Erachtens erforderlich, um die gewachsenen Bedarfe der Vereine zu decken und weiteren Vereinen eine Nutzung der Schuhwallhalle zu ermöglichen.“

"Von dem Neubau sollen möglichst viele profitieren"

Vom Neubau solle nicht nur der Leistungs-, sondern auch der Breitensport profitieren. Auch der Landkreis Northeim, der die Halle für den Schulsport der Oberschule nutzen will, begrüße die Planung für eine zweite Gymnastikhalle.

Hartmann betonte, die in dem Entwurf, der im Dezember den Fraktionen vorgestellt worden sei, geplanten Tagungsräume sollen gestrichen und die Zuschauerplätze auf den Tribünen (geplant waren 1000 Plätze) reduziert werden.

Antrag gestellt

Einen entsprechenden Auftrag habe er bereits im Dezember an den Planer im Bauamt erteilt. Dieser habe einen veränderten Plan in seinem Urlaub über den Jahreswechsel hinweg erstellt. Es sei bedauerlich, dass Ilsemann, der das alles wisse, die umfangreiche Arbeit der Verwaltung nicht wertschätze.

Unterstützung bekommt der Verwaltungschef vom SPD-Fraktionsvorsitzenden Berthold Ernst. Kritik gab es von der AfD.

Dass die ursprüngliche Kostenschätzung von 11,2 Millionen Euro für den Hallenneubau am Schuhwall mittlerweile deutlich überschritten wird, begründet Bürgermeister Simon Hartmann zu einen damit, dass zunächst wesentliche Posten gar nicht oder nur grob berücksichtigt worden sind – darunter . der Abbruch der alten Halle, . die Erschließung und die vollständige Erstausstattung der neuen Halle, . zudem sei eine „zwingen erforderliche“ Lüftungsanlage zunächst nicht vorgesehen gewesen. Außerdem seien allein in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund der guten Konjunkturlage die Kosten im Baubereich um bis zu 30 Prozent gestiegen. 

Die Gespräche mit der Wohnungsbaugesellschaft Wohnen in Northeim über den Kauf des ehemaligen Realschulgeländes, auf dem die Halle errichtet werden soll, dauern nach den Worten des Bürgermeisters an. Das Geschäft könne aber erst abgewickelt werden, wenn die Genehmigung des städtischen Haushalts durch den Landkreis vorliege. Die FDP hatte auch kritisiert, dass das Grundstück noch nicht gekauft wurde. Noch städtebaulich geprüft werde ein Verkauf des Mühlenangers an Wohnen in Northeim. 

Die noch offenen steuerlichen Fragen im Zusammenhang mit der Schaffung einer gemeinsamen Trägergesellschaft für die Stadtwerke, die Schuhwallhalle und das Bergbad werden noch geklärt. Der Verwaltungsausschuss habe ihm dazu am Montag einen entsprechenden Auftrag erteilt, berichtet der Bürgermeister. Er kündigte an, die Neubauplanung der Öffentlichkeit zu präsentieren, sobald alle rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen geklärt seien und ein umsetzbarer Entwurf vorliege.

SPD: Hallenplanung ist richtig

Die Kritik der FDP, Bürgermeister Simon Hartmann kooperiere nicht mit den Ratsfraktionen, hat auch der Fraktionsvorsitzende der SPD, Berthold Ernst, zurückgewiesen. 

„Gerade der Planungsprozess für die neue

Berthold Ernst, SPD
Berthold Ernst, SPD © Hubert Jelinek

Großsporthalle, der seitens des Bürgermeisters sehr offen und transparent geführt wird, macht deutlich, dass mit Bürgermeister Hartmann eine neue Kommunikationskultur gegenüber dem Rat, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit Einzug in das Rathaus gefunden hat“, betont Berthold. Es sei ausdrücklich zu begrüßen, dass Hartmann den Gremien alle Optionen in diesem frühen Planungsstadium der Sporthalle vorgelegt habe. Die SPD unterstütze die grundsätzliche Ausrichtung der Hallenplanung. „Ob man in einer neuen Halle ein üppiges Foyer und Mehrzweckräume benötigt, wird politisch zunächst zu diskutieren und dann zu entscheiden sein“, sagt Ernst. Die FDP könne nicht erwarten, dass ihre nur bedingt zukunftsfähigen Vorstellungen, mehrheitsfähig seien. Gerade die Schaffung eines zweiten Gymnastikraums dient laut Ernst der Verbesserung der Situation des Breitensports und ist ein Bedarf, der sich aus der heutigen Nutzungsfrequenz und den heutigen Anforderungen ergibt.

AfD: Stadt braucht keinen Prunk

Dagegen stellt sich die AfD an die Seite der FDP. Northeim brauche weder ein Statussymbol noch einen Prunkbau“, betont der Fraktionsvorsitzende Maik Schmitz. Er habe bereits vor einem Jahr vor einem „Elbphilharmonie“-Syndrom gewarnt, als noch von einer Bausumme von elf Millionen Euro die Rede war. Ursprünglich sei in ersten Gesprächen zum Hallenneubau nur sieben bis acht Millionen Euro Baukosten gesprochen worden. Eine Großsporthalle oder Multifunktionsarena brauche die Stadt sicherlich nicht, urteilt Schmitz. 

Mike Schmitz, AfD
Mike Schmitz, AfD © Hubert Jelinek

Die Stadt sollte keine eigene Konkurrenz zur Stadthalle schaffen. Ein Foyer für 1000 Gäste, wie die FDP schätzt, zusätzlichen Tagungsräumen und zwei Gymnastikhallen betrachte die AfD als „völlig überflüssig“. Die Stadt solle sich ein Beispiel an Göttingen nehmen, wo man 2011 für 7,5 Millionen Euro eine Halle mit vier voneinander abtrennbaren Sportfeldern und für über 3400 Zuschauern gebaut habe. Kosten für Grunderwerb fielen damals allerdings nicht an. Die Fläche gehörte bereits der Stadt. Ferner kritisierte Schmitz, dass es keine Gespräche des Bürgermeisters mit den kleinen Fraktionen AfD und FUL gebe.

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