Der Elfjährige war auf dem Weg vom Kieferorthopäden zu seinen Großeltern, als ihn plötzlich ein Mann am Arm packte und aufforderte, mit zu einem Auto zu kommen, das mit geöffnetem Kofferraum am Straßenrand stand. Der Junge wehrte sich energisch und riss sich los. Er lief zu seinen Großeltern, die sofort die Eltern und die Polizei informierten.
Da der Junge sowohl den Mann als auch dessen Auto genau beschreiben konnte, hatten die Ermittler erste Hinweise auf den Täter. Vier Tage später gab es den nächsten Vorfall. Diesmal hatte der Mann morgens sein Auto mit geöffnetem Kofferraum in der Nähe der Martin-Luther-Schule abgestellt und einen Achtjährigen angesprochen. Als der Junge sich weigerte, zog der Angeklagte das Kindzum Auto und zerrte ihn in den Kofferraum.
Der Junge schrie laut um Hilfe und trat um sich. Nachdem er dem Mann einen Tritt in den Bauch versetzt hatte, konnte er aus dem Auto herausspringen und zur Schule laufen. Dort berichtete er einer Lehrerin, was passiert war. Die Polizei leitete sofort eine Fahndung ein.
Nachmittags wurden Beamte auf einen Mann in einem geparkten Auto aufmerksam, auf den die Täterbeschreibung des Jungen passte.
Eine Abfrage im polizeilichen Auskunftssystem ergab, dass der Halter des Fahrzeugs bereits einschlägig bekannt war. Der 38-Jährige hatte im April 2017 einen zehnjährigen Jungen auf dem Dachboden des Automobilmuseums PS-Speicher in Einbeck, wo er als Wachmann für einen Sicherheitsdienst arbeitete, in einem Raum eingesperrt und missbraucht.
Das Landgericht Göttingen hatte ihn deshalb zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde. (pid)