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Wegfall der Testpflicht: „Fokussierung auf Corona aufgeben“

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Von: Kathrin Plikat

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Corona-Test
In wenigen Tagen vorbei: Ab 1. März werden für Besuche in Kliniken oder Seniorenheimen keine negativen Corona-Schnelltests mehr benötigt (Symbolbild). © Frank Molter/dpa

Zum 1. März fallen bundesweit Corona-Schutzmaßnahmen weg: Für den Besuch in Alten- und Pflegeheim sowie Krankenhäusern benötigt man keinen negativen Testnachweis mehr.

Northeim – Dr. Regina Pabst, Leiterin der Gesundheitsdienste im Landkreis Northeim, begrüßt die Entscheidung: „Es ist an der Zeit, Corona als eine der bei uns üblichen Erkältungskrankheiten zu betrachten, nicht mehr, aber auch nicht weniger“.

Ihr erscheine der Vergleich mit einer Grippe ganz passend: „Die verursacht bei stärkerer Grippesaison auch immer wieder mehrere Tausend Todesfälle in Deutschland, doch nie wurde deshalb ein ständiges Testen eingeführt. Die Gesellschaft muss endlich die Fokussierung auf Covid aufgeben. Das Beenden des ständigen Testens ist für mich dabei eine logische Konsequenz und hätte aus meiner Sicht schon eher erfolgen können.“

Nach ihren Worten gebe es inzwischen eine gute Bevölkerungsimmunität gegen Covid, sodass die Erkrankungen nur noch selten schwer verlaufen. So gebe es im Landkresi Northeim aktuell keine Corona-Fälle, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

Einige Personengruppen, zum Beispiel mit Störungen des Immunsystems, sollten sich natürlich weiterhin vor einer Corona-Infektion schützen, so Dr. Pabst, und sich zum Beispiel impfen lassen oder eine Maske tragen. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission, ob zukünftig für bestimmte Personengruppen regelmäßige Auffrischungsimpfungen gegen Covid empfohlen werden, stehe aber noch aus.

Eine Lehre aus der Pandemie sollte laut Dr. Pabst sein, künftig mit heftigen Erkältungssymptomen möglichst zu Hause zu bleiben oder in Innenräumen im Kontakt mit anderen Menschen eine Maske zu tragen, um sich selbst sowie und seine Mitmenschen zu schützen.

„Natürlich sind wir glücklich, dass die Testpflicht wegfällt. Vor allem für die Angehörigen unserer Bewohner“, sagt Eleonore Denecke, die das Seniorenheim Auetal in Echte betreibt. Ab 1. März habe nun jeder während der Besuchszeiten wieder „freien“ Zugang zu der Einrichtung. „Das ist auch für unsere Mitarbeiter eine große Erleichterung“, so Denecke weiter.

Besonders freue sie sich auch darüber, dass Bewohner sowie Pflegekräfte dann keine Masken mehr tragen müssen. Denn vor allem für Bewohner mit einer demenziellen Erkrankung sei es wichtig, das Gesicht „hinter der Maske“ zu sehen. „Einige unserer Bewohner und Bewohnerinnen kennen ja seit Jahren nur die obere Hälfte des Gesichts“, so Denecke weiter.

Einzig Angehörige müssen weiterhin bei ihren Besuchen in Alten- und Pflegeheimen sowie in Kliniken einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat aber bereits angekündigt, dass auch diese Vorschrift spätestens am 7. April endet, wenn die aktuell noch bundesweit geltenden Schutzmaßnahmen auslaufen.

Ähnlich positiv sieht auch Prof. Dr. Wolfgang Schillinger, Ärztlicher Direktor der Northeimer Helios-Klinik, den Wegfall der Test- und Maskenpflicht: „Auch aus unserer Sicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt für mehr Normalität mit Augenmaß in den Krankenhäusern.“ Das Infektionsgeschehen sei in der Region inzwischen „endemisch“ geworden, trete also nur noch örtlich begrenzt auf.

Die Gefahr einer Überlastung von Krankenhäusern und speziell von Intensivstationen bestehe nun nicht mehr. Insofern begrüße die Klinik es, dass zum 1. März die Test- und Maskenpflicht in Gesundheitseinrichtungen teilweise aufgehoben wird. Auch Patientenbesuche seien dann wieder uneingeschränkt möglich.

Natürlich stehe es allen frei, weiterhin eine Maske zu tragen oder sich selbst zu testen, so Professor Dr. Schillinger weiter. „Wir appellieren hier an die Eigen- und Fremdverantwortung.“ (kat)

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