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Gewalt gegen Frauen: Übergriffe in Flüchtlingsheimen nehmen zu

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Von: Kathrin Plikat

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Northeim. Die Polizei sieht sich vor einer neuen Herausforderung: Männern aus muslimischen Ländern beizubringen, dass in Deutschland das Züchtigungsrecht nicht gilt.

Am Mittwoch ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Dass das Thema brandaktuell ist, zeigen die neusten Zahlen der Polizei: Allein im Landkreis Northeim kommt es pro Jahr 200 bis 300 Mal zu häuslicher Gewalt. Die Polizei geht aber von einer großen Dunkelziffer aus.

In gut 90 Prozent der Fälle richtet sich die Gewalt gegen Frauen. Doch auch Männer werden immer häufiger Opfer von gewalttätigen Übergriffen in den eigenen vier Wänden.

Diese Zahlen legte am Dienstagnachmittag Dirk Schubert, Beauftragter für Kriminalprävention bei der Polizeiinspektion Northeim-Osterode, vor. Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation im Landkreis steht die Polizei nach seinen Worten vor einer weiteren großen Herausforderung: Schon häufiger sei es in den zurückliegenden Wochen zu gewalttätigen Übergriffen auf Frauen in Flüchtlingsunterkünften gekommen, ein Fall wurde erst vor wenigen Tagen angezeigt.

Mit Blick auf die männlichen Flüchtlinge aus muslimisch geprägten Ländern sagt Schubert: „Wir müssen diesen Männern deutlich aufzeigen, dass es bei uns gewaltfrei läuft.“

Das sei aber oftmals sehr schwierig, da viele Männer gerade aus dem arabischen Raum der Überzeugung sind, sie dürften auch hier von ihrem Züchtigungsrecht gegen Frauen und Kinder Gebrauch machen.

„Wir sind da an einem Punkt, an dem unser bisheriges System bei der Bearbeitung von häuslicher Gewalt nicht mehr funktioniert“, sagt der Polizeibeamte.

Dass die gewalttätigen Übergriffe gegen Frauen in muslimischen Familien zunehmen, bestätigt auch Gerhard Noa vom Weißen Ring, der sich um die Opfer von Gewalt kümmert.

Aus diesem Grund werde der Weiße Ring im Landkreis Northeim inzwischen unter anderem von einer muslimischen Rechtsanwältin unterstützt.

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