Gnadenfrist für alte Rhumebrücke in Northeim

Die bestehende Holzbrücke in Northeim soll so lange wie möglich erhalten bleiben.
Northeim – Spaziergänger, Freizeitsportler und Anwohner der Northeimer Nordstadt müssen nicht befürchten, dass die von ihnen gern genutzte Fußgängerbrücke über die Rhume am Brunkelskamp demnächst abgerissen wird. Das ist das Ergebnis der Beratungen im Northeimer Rat, der sich in seiner Sitzung am Donnerstag mit diesem Thema beschäftigt hat.
Im Vorfeld hatte der Vorschlag der Verwaltung, das morsche Bauwerk sicherheitshalber bald abreißen zu lassen, aber aus Kostengründen auf einen Neubau zu verzichten (wir berichteten), für große Aufregung gesorgt.
Der Verwaltungsausschuss als zweithöchstes politisches Gremium der Stadt hatte daraufhin diesem Plan eine Absage erteilt und war einem Vorschlag der CDU gefolgt. Der sieht vor, zunächst auf den Abriss zu verzichten und stattdessen nach anderen Möglichkeiten zu suchen, um das „Leben“ der alten Brücke zu verlängern. Der Rat fasste zu dieser Frage noch keinen Beschluss, sondern verwies das Thema zur weiteren Beratung erneut in die Fachausschüsse.
Aus Sicht von CDU-Fraktions-Chef Heiner Hegeler kann die Vorgehensweise der politischen Gremien bei diesem Thema Vorbild für künftige schwere Entscheidungen sein, die angesichts der finanziellen Situation noch auf die Stadt zukommen werden. Fast alle Fraktionen hätten jetzt an einem Strang gezogen, um angesichts der Bedeutung der Brücke für die Northeimer nach einer anderen Lösung als dem Abriss zu suchen.
Einig war man sich im Rat, dass ein Neubau als Aluminiumkonstruktion angesichts der gestiegenen Kosten und der Haushaltslage derzeit nicht möglich ist. Laut Verwaltungsvorlage wurden die Herstellungskosten in Anbetracht der Preisentwicklungen durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine noch einmal geprüft – mit dem Ergebnis, dass jetzt mit einer Kostensteigerung von 8 bis 10 Prozent und Gesamtkosten von knapp 500 000 Euro gerechnet wird.
Jetzt müsse es darum gehen, so schnell wie möglich Gespräche mit Gutachtern zu führen, um Möglichkeiten dafür zu finden, die Nutzungsdauer der alten Brücke zu verlängern, bis man eine kostengünstigere Lösung für einen Ersatzbau gefunden habe, sagte Hartmann und kündigte dazu weitere Gespräche mit Fachleuten an.
Die in der öffentlichen Diskussion erhobenen Vorwürfe, die Stadt hätte sich eher um den Zustand der Brücke kümmern müssen, wies Hartmann zurück mit dem Hinweis, dass es regelmäßig gesetzlich vorgeschriebene Kontrollen gegeben habe und Ausbesserungsarbeiten stattgefunden hätten. Das werde man jetzt so fortsetzen, wobei aber nicht auszuschließen sei, dass die Brücke möglicherweise irgendwann doch gesperrt werden müsse. (Niko Mönkemeyer)