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Tippen tötet: Handy verdrängt Raserei als Unfallschwerpunkt

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Tippen tötet: Polizeihauptkommissar Dieter Armbrecht zeigt den neuen Flyer in Handy-Größe. Auf 10.000 Exemplaren wird vor der Handy-Nutzung im Auto gewarnt mit Sätzen wie „Schatz, bin schon...“ oder „Plaudernd ins Unglück“. © Oschmann

Northeim. An der Spitze der häufigsten Unfallursachen vollzieht sich gerade ein Wandel. Zwar steht überhöhte Geschwindigkeit immer noch weit vorn, aber die neue Hauptunfallursache ist das Hantieren mit dem Handy oder Smartphone während der Fahrt.

„Wir verzeichnen eine zunehmende Welle, die alles überschwemmt. Deshalb müssen wir handeln“, erläutert Polizeihauptkommissar Dieter Armbrecht von der Polizeiinspektion Northeim. Er arbeitet im Präventionsteam, das unter dem Motto „Kommunikation kann tödlich sein“ seinen aktuellen Schwerpunkt genau auf diese Problematik ausgerichtet hat.

Das Motto ist keineswegs aus der Luft gegriffen. In den ersten Monaten dieses Jahres haben mehrere Menschen bei verschiedenen Unfällen im Raum Northeim auf den Straßen ihr Leben verloren. „Bei drei sehr schweren Unfällen mit Todesfolge gibt es Hinweise, dass eine vorausgegangene Handynutzung eine Rolle gespielt haben könnte“, formuliert es Armbrecht mit der gebotenen Vorsicht beim Blick auf diese traurige Erkenntnis innerhalb der Inspektion.

Wer sich im Straßenverkehr umsieht, stellt sehr schnell fest, dass Telefonieren mit dem Handy oder sogar das Schreiben von SMS während der Fahrt absolut keine Einzelfälle sind. Wer so handelt, wird extrem abgelenkt, stellt Armbrecht fest. Die Ablenkung sei in verschiedenen Fällen sogar schwerwiegender als bei Alkoholgenuss.

Wer beispielsweise bei Tempo 50 für vier Sekunden auf sein Smartphone schaut, legt während dieser Zeit 56 Meter „quasi im Blindflug“ zurück. Zeigt der Tacho 100 Km/h, ist fast die identische Strecke (60 Meter) bereits nach nur zwei Sekunden erreicht.

Neben speziellen Kontrollen bei diversen Polizeieinsätzen baut die Polizei auf Aufklärung mit Flyern in Handy-Größe. Davon wurden 10.000 Exemplare gedruckt.

Von Hans-Joachim Oschmann

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