Hilfstransport von Northeim direkt ins Kriegsgebiet

Ein Lastwagen startet am Donnerstag (30. Aprril) in Northeim und bringt erneut Hilfsgüter in die Ukraine.
Northeim - Nach den beiden bisherigen Fahrten ist diese Fahrt jedoch ein Novum: Zum ersten Mal fahren die Northeimer direkt ins Kriegsgebiet. Bisher wurden die Spenden in Polen zum Weitertransport abgeladen. Diesmal ist das Ziel unter anderem ein Krankenhaus im Südwesten der Ukraine.
Northeims Bürgermeister Simon Hartmann hatte den Termin im Rahmen der Stadtgeburtstagsfeier am vergangenen Wochenende öffentlich gemacht. Die ersten Planungen zum dritten Hilfstransport laufen laut Hartmann aber schon seit Januar. „Wir haben uns eng mit unseren Partnern in Prudnik in Polen und Nadwirna in der Ukraine abgesprochen“, betont der Bürgermeister.
Auch deshalb habe es diesmal keinen allgemeinen Spendenaufruf durch die Stadt gegeben, denn der jetzige Transport führe direkt zu einem Krankenhaus und einem Waisenhaus im Krisengebiet. Das bedeute, dass der Lkw vor allem mit medizinischem Material beladen sein wird.
Den meisten Platz auf der Ladefläche wird ein Stromgenerator einnehmen. Das Gerät wurde von der Klein Wanzlebener Saatzucht (KWS) in Einbeck gespendet und soll das Krankenhaus auch bei Stromausfällen versorgen können. Den Kontakt hatte Steffen Köhler hergestellt, der für die KWS in Wiebrechtshausen arbeitet. Erstmals hatte er im Herbst bei seinem Arbeitgeber angefragt und um Unterstützung für die Ukraine gebeten. Im Zusammenspiel mit der Diakoniestiftung „Nächstenliebe“ in Einbeck waren dadurch bereits im Januar mehrere Stromerzeuger zunächst nach Polen gebracht worden.
Seit Anfang des Jahres gehört Köhler auch zum Helfer-Netzwerk in Northeim, sodass nun gezielt das Krankenhaus in Nadwirna angefahren werden kann.
Köhler wird schon am heutigen Mittwoch in Richtung Berlin aufbrechen und sich dort mit dem Verein Ukrainehilfe absprechen. Anschließend reist er nach Prudnik in Polen weiter, um sich dort dem Northeimer Transport anzuschließen.
Ebenfalls mit an Bord sind erneut Michael Wolf und Fahrlehrer Ernst Kasten, der wieder seinen Schulungslastwagen für den Transport zur Verfügung stellt. „Das ist kein Abenteuer, sondern wir können hier mit unseren Mitteln helfen“, sagte Kasten am Rande des Stadtgeburtstages.
Als zusätzlicher Fahrer ergänzt Sascha Hinz das Team, sodass ab Prudnik vier Northeimer das Krisengebiet anfahren. Zuvor hatten sich Bürgermeister Simon Hartmann und Prudniks Bürgermeister Grzegorz Zawislak abgesprochen, um die Einreise in die Ukraine und den Hilfstransport zu organisieren.
„Die Sicherheit der Helfer hat oberste Priorität, sodass wir im Vorhinein auch mit dem Auswärtigen Amt gesprochen haben und Vorkehrungen treffen“, so Hartmann.
Aufgrund der schwierigen Straßenverhältnisse im Südwesten der Ukraine verzichtet der Transport diesmal auf einen zusätzlichen Anhänger. Deshalb werden nur ausgewählte medizinische Gegenstände transportiert, um das Zentralkrankenhaus zu versorgen. (Christian Vogelbein)