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Knappes Votum für Alubrücke über die Rhume in Northeim

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Von: Axel Gödecke

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Gesperrt: Die hölzerne Fußgängerbrücke über die Rhume am Brunkelskamp in Northeim. Laut eines Gutachtens ist sie marode und muss ersetzt werden.
Gesperrt: Die hölzerne Fußgängerbrücke über die Rhume am Brunkelskamp in Northeim. Laut eines Gutachtens ist sie marode und muss ersetzt werden. © Hubert Jelinek

Der Northeimer Stadtentwicklungsausschuss hat sich für den Ersatzneubau der Rhume-Fußgängerbrücke ausgesprochen. Der Campingplatz soll aber zur Gegenfinanzierung nicht verkauft werden.

Northeim – Die Fußgängerbrücke über die Rhume als schnelle Verbindung zwischen den Stadtvierteln am Schlinganger und dem Brunkelskamp soll erneuert werden. Und zwar in der von der Verwaltung vorgeschlagenen Aluminium-Bauweise, für die es schon eine fertige Planung gibt und die rund 580 000 Euro kosten wird. Das hat der Stadtentwicklungsausschuss mit Mehrheit empfohlen.

Drei Ausschussmitglieder von SPD und FDP stimmten dafür, zwei der CDU dagegen, daneben gab es zwei Enthaltungen. Die Abstimmung erfolgte auf Drängen des Ausschussvorsitzenden Gerhard Härtel (SPD), der ein Votum als Signal für den Stadtrat, der darüber am 27. April entscheiden soll, haben wollte.

Einig waren sich allerdings alle Ausschussmitglieder, dass dem Finanzierungsvorschlag, den Bürgermeister Simon Hartmann (SPD) eingebracht hatte, nicht in Gänze gefolgt werden soll. Was darin störte, war der vorgeschlagene Verkauf des Campingplatzgeländes am Sultmer, für den die Verwaltung 237 000 Euro als Einnahme veranschlagt hatte. Der Campingplatz solle weiterhin nur verpachtet bleiben, so die einhellige Meinung. Wie diese Finanzierungslücke anderweitig gefüllt werden soll, dazu gab es keine Vorschläge aus dem Gremium.

Im Vorfeld der Abstimmung hatte Bürgermeister Hartmann noch einmal die Vorgeschichte Revue passieren lassen, warum es überhaupt dazu gekommen sei, den Ersatzneubau der Brücke aus dem Investitionsprogramm zu streichen. Die CDU-Fraktion habe vehement auf Einsparvorschläge gedrängt. Die Verwaltung habe daraufhin Vorschläge auch mit der von der CDU vorgeschlagenen Herausnahme des Brücken-Neubaus gemacht. Die CDU habe dann aber aus seiner Sicht unverständlicherweise trotzdem den Etat abgelehnt.

Hartmann: Neue Holzbrücke genau so teuer wie Alu

Eigentlich sei man sich aber schon vor fünf Jahren im Rat einig gewesen, dass ein Ersatzneubau für die Rhumebrücke kommen solle, und dass dieser in Aluminiumbauweise, wie bei der erfolgten Erneuerung der Brücke über den Rhumekanal, kommen solle. Laut Hartmann ist der Neubau aus Alu auch weiterhin sinnvoll. Aktuelle Erkundigungen bei einem Planungsbüro hätten ergeben, dass der Ersatz in Holzbauweise, wie jüngst von einigen Ratsmitgliedern ins Gespräch gebracht, nicht günstiger, sondern genauso teuer sein werde.

Eine Holzbrücke halte allerdings nur rund 25 Jahre, eine Alubrücke hingegen mehr als 80 Jahre, so die Planer. In der Unterhaltung koste eine Holzbrücke jährlich 12 500 Euro, eine Alubrücke lediglich 500 Euro, auch die Wartungs sei bei Aluminium deutlich günstiger. So brauche eine Alubrücke nur alle drei Jahre geprüft werden, eine Holzbrücke jedes Jahr, wobei eine Sachverständigenprüfung 2500 Euro koste.

Der Vorschlag, eine schmalere Alubrücke (statt 2,50 Meter Breite nur 1,80 Meter) zu installieren und so Kosten zu sparen, sei aus Sicht der Verwaltung nicht zielführend, weil dann keine Begegnungsverkehr mehr von Fußgängern und Radfahrern möglich sei. Bei einer Brückenlänge von 35 Metern mache eine Warteregelung keinen Sinn, so Hartmann.

In der Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss machte Alexandra Sieder für die CDU deutlich, dass die Fußgängerbrücke angesichts der Haushaltslage der Stadt verzichtbar sei. Geld solle lieber in Pflichtaufgaben wie die Sanierung von Schulen gesteckt werden. Christian Frohme (CDU) sagte, dass die Holzbrücke laut der Aussage eines ihm bekannten Experten längst nicht so marode sei, wie die Stadt es darstelle. Er forderte ein zweites Gutachten.

Eckhard Ilsemann (FDP) und Hans-Jürgen Meusch (SPD) sprachen sich hingegen für eine schnelle Erneuerung der Brücke in Alu-Bauweise aus. Nick Hartmann (Grüne) plädierte für eine Vertagung, um Alternativen zur Finanzierung finden zu können. Er enthielt sich wie auch der FUL-Vertreter, Rainer Mosch. (Axel Gödecke)

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