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Lieferengpässe bei Kinderarzneimitteln auch im Landkreis Northeim

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Von: Niko Mönkemeyer

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Packungen mit Antibiottika
ProxyServlet.jpg © Monika Skolimowska /dpa

Apotheken klagen auch im Landkreis Northeim über Lieferengpässe bei Antibiotika

Northeim – Eltern, die aufgrund einer akuten Erkrankung ihrer Kinder abends oder an Wochenenden die Hilfe eines Notdienstes in Anspruch nehmen oder eine Klinik aufsuchen und ein Rezept für ein Antibiotikum erhalten, sollten sich für mögliche Rückfragen die Kontaktdaten des jeweiligen Arztes notieren. Das empfiehlt der Northeimer Apotheker Wolfram Schmidt vor dem Hintergrund der momentanen Lieferengpässe im Bereich der Medikamente für Kinder.

Wolfram Schmidt Apotheker
Wolfram Schmidt Apotheker © Jelinek, Hubert

„Es kommt immer öfter vor, dass bestimmte Antibiotika nicht lieferbar sind und die Apotheken bei den Ärzten bezügliche alternativer Präparate noch einmal nachfragen müssen“, beschreibt Schmidt die aktuelle Situation und erklärt. Ärzte hielten sich bei der Medikation meistens an bestimmte Richtlinien, doch die darin empfohlenen Medikamente seien leider immer öfter nur noch in geringer Menge verfügbar, sodass man als Apotheker nur noch auf die „zweite Liga“ ausweichen könne. Die sei zwar nicht ganz so gut wie die erste, aber auf alle besser als gar nichts.

„Das muss natürlich mit dem jeweiligen Arzt abgestimmt werden“, sagt Schmidt und betont, dass er die jetzt die in der Öffentlichkeit diskutierte kurzfristige Verwendung von benötigten Medikamenten aus dem Ausland für problematisch hält – zum einen wegen der Gewährleistung, weil die Beipackzettel nicht auf Deutsch sind und zum anderen, weil die Aufteilung der Kosten unklar sei.

Auch der Vorschlag, die Festbeträge aufzuheben, sodass die Krankenkassen auch höhere Preise bezahlen müssten, würde laut Schmidt das Problem des Engpasses bei vielen Präparaten nicht lösen, weil dadurch ja nicht mehr produziert würde und die Hersteller in der gegenwärtigen Situation vornehmlich in die Länder lieferten, in denen mehr bezahlt werde.

„Ich bin jetzt seit 40 Jahren im Geschäft“, sagt Schmidt. „38 Jahre davon war ich es gewohnt, abends Bestellungen aufzugeben und am nächsten Morgen alles da zu haben. Jetzt beschäftige ich mich den halben Tag lang damit, wo ich welches Präparat bekommen kann.“ ARCHIVFoto: HUBERT JELINEK

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