Straße weiter gesperrt: Kanal-Bauarbeiten in Northeim verzögern sich um sieben Monate
Der Ärger mit einer Großbaustelle vor der Tür wird sich für die Anwohner der Suadicanistraße in Northeim noch ein gehöriges Weilchen verlängern.
Northeim - Seit Juni vorigen Jahres bereits ist ihre Straße aufgerissen, weil Kanäle neu gelegt werden. Ende März sollte eigentlich alles fertig sein, doch daraus wird nichts. Jetzt muss unerwarteter Weise auch noch die Wasserleitung verlegt und dabei erneuert werden.
Bis Ende Oktober wird sich der Baustellenbetrrieb in der 275 Meter langen Straße nun noch hinziehen, wie aus einer Mitteilung des städtischen der Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung (Eba) hervorgeht. Weil die neuen Rohre für Schmutzwasserhauptleitung schon in der Erde liegen und die Gräben wieder zugeschüttet sind, hatten die Anlieger gehofft, dass jetzt bald die neue Straßendecke und der neue Gehweg kommen und sie wieder ohne Dreck an den Schuhen in ihre Häuser gelangen. Doch nun muss die Straße randlich auf ganzer Länge erneut aufgerissen werden.
Was ist passiert? Der Schmutzwasserhauptkanal sei zwar fertig, erläuter Eba-Chef Olaf Hagenow. Doch bei den Anfang Februar begonnenen Erdarbeiten für die Neuverlegung des Regenwasserkanals gleich neben dem Schmutzwasserrohr habe man Ende Februar feststellen müssen, dass die unmittelbar daneben verlaufende Trinkwasserleitung verlegt werden muss.
Northeim: Risiko von Wasserrohrbrüchen in der Suadicanistraße erheblich gestiegen
Grund: Die Wasserleitung und der Verlauf der Leitung für die Regenwasserkanlisation lägen sehr dicht beieinander. Durch den Erdarbeiten für den Niederschlagswasserkanal und den geringen Abstand beider Leitungen zueinander sei der Boden, in dem die Trinkwasserleitung eingebettet ist, gestört worden und nicht mehr stabil. Das habe man während der ersten, inzwischen wieder zugeschütteten 50 Meter des Baus feststellen müssen.
Das Risiko von Wasserrohrbrüchen sei damit erheblich gestiegen. Bereits im vorigen Jahr sei es zu einem Wasserrohrbruch gekommen, wodurch die Suadicanistraße über Stunden von der Wasserversorgung abgeschnitten war.

Bei der Wasserleitung der Stadtwerke handele es sich um eine ineinandergesteckte Leitung. Durch das instabile Bodengefüge erhöhe sich die Gefahr, dass der Wasserdruck die gesteckten Rohre auseinanderschiebt, so Hagenow. Weitere Wasserrohrbrüche wären nur eine Frage der Zeit. Alle bisherigen Maßnahmen zum Schutz der Wasserleitung hätten keinen Erfolg gebracht.
Northeim: Verlängerung der Bauzeit bis Ende Oktober unvermeidlich
Um den Niederschlagswasserkanal weiter bauen zu können, werde die ursprünglich nicht geplante Umlegung und Erneuerung der Wasserleitung zwingend erforderlich. Hagenow: „Die Wasserleitung wird nun in den Bereich des Gehwegs neu verlegt und die neuen Rohre zudem miteinander verschweißt.“ Durch die Änderung im Bauablauf sei die Verlängerung der Bauzeit bis Ende Oktober unvermeidlich. Der geänderte Ablauf sei aktuell am Rückbau des Gehweges ersichtlich. Jetzt erfolge erst einmal noch die Herstellung aller restlichen Hausanschlüsse für Schmutz- und Regenwasser, dann gehe es an die Neuverlegung der Wasser- und Gasleitung.
Im Zuge der Arbeiten für die Wasser- und Gasversorgung im neuen, übrigens von einem auf 1,80 verbreiterten künftigen Gehweg würden dann jedoch keine Arbeiten auf den Grundstücken mehr erforderlich.
Die Kosten für die Neuverlegung der Wasserleitung werden sich der Eigenbetrieb und die Stadtwerke teilen, so Hagenow.
Sie werden die Gesamtmaßnahme, die bislang mit 2,3 Millionen Euro für alle Leitungen, die Fahrbahn und neuen Gehweg kalkuliert waren, noch deutlich verteuern. Der Preis wird laut Hagenow derzeit ermittelt.
Anwohner der Suadicanistraße sollen an der Langenholtenser Straße parken
Die aktuelle Verkehrsregelung beziehungsweise Sperrung werde also noch bis Ende Oktober aufrechterhalten, heißt es vom Eba. Anwohner und Besucher der Suadicanistraße werden gebeten, an der Langenholtenser Straße zu parken, hier seien Parkmöglichkeiten ausgewiesen. Der Neustädter Ring sei weiter nur von der Langenholtenser Straße aus erreichbar. (Axel Gödecke)
Weitere Neuigkeiten aus Northeim: Die Stadt ist mit einem Verfahren gegen einen Möbelmarkt in Göttingen gescheitert. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hat grünes Licht für geplanten Möbelmarkt an der A7 gegeben.