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Neue Wohnungen nur in der Kernstadt von Northeim?

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Von: Niko Mönkemeyer

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Bauboom in Sudheim: Die Bauplätze im aktuellen Neubaugebiet sind schon alle verkauft. Sollte der Rat den im Wohnraumbedarfskonzept formulierten Empfehlungen folgen, würde es künftig kein neues Bauland mehr in den Dörfern geben.
Bauboom in Sudheim: Die Bauplätze im aktuellen Neubaugebiet sind schon alle verkauft. Sollte der Rat den im Wohnraumbedarfskonzept formulierten Empfehlungen folgen, würde es künftig kein neues Bauland mehr in den Dörfern geben. © Hubert Jelinek

Bei der Schaffung von neuem Wohnraum soll sich die Stadt Northeim in den kommenden Jahren auf den Bereich der Kernstadt konzentrieren.

Das geht aus dem Wohnraumkonzept hervor, das die Firma „InWIS Forschung & Beratung GmbH“ in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt vorgestellt hat.

Nach der Analyse der aktuellen „gesamtstädtischen Situation“ und der Bewertung der zu erwartenden Bevölkerungsentwicklung gehen die Verfasser davon aus, dass es trotz sinkender Gesamteinwohnerzahlen bis zum Jahr 2035 in der Northeimer Kernstadt einen erhöhten Bedarf an bezahlbarem Wohnraum geben wird. Der Grund: Viele Menschen bevorzugen mit zunehmendem Alter das zentrennahe Wohnen, sodass der Bedarf an altersgerechten Wohnangeboten steigt.

In den Ortschaften sei hingegen in den nächsten Jahren eine Zunahme an Leerständen zu erwarten. Bis zum Jahr 2035 wird ein Rückgang der Bevölkerung in den Northeimer Dörfern von elf Prozent prognostiziert.

Nach Einschätzung der Firma „InWIS“ werden lediglich Langenholtensen, Sudheim und Höckelheim aufgrund ihrer Lage und ihrer Infrastruktur von dieser Entwicklung weitestgehend verschont bleiben. Denkbar sei sogar, diese drei Dörfer als „Brücken“ zur Kernstadt zu profilieren.

Der Vorschlag, sich bei der Schaffung von neuem Wohnraum auf die Kernstadt zu konzentrieren, stieß beim Northeimer Bauausschuss allerdings auf Ablehnung. Mehrere Mitglieder betonten, dass es derzeit in den Dörfern eine große Nachfrage nach neuem Bauland gebe. Und den müsse die Stadt Northeim decken, wenn sie vermeiden wolle, dass Bauwillige in andere Gemeinden abwandern.

Auch an der Art und Weise, wie das Konzept zustande gekommen ist, gab es Kritik aus Reihen der Ausschussmitglieder.

Wir wären gern bei der Erarbeitung des Wohnraumkonzeptes dabei gewesen“, sagte Ausschussmitglied Helga Jäger (CDU) und verwies darauf, dass aus Reihen der Bauausschussmitglieder mehrfach vergeblich darum gebeten worden sei, an den vier stattgefundenen Arbeitskreissitzungen teilzunehmen. „Da wären viele Dinge, die wir sowieso nicht so beschließen werden, schon von vorn herein erst gar nicht aufgenommen worden“. Das gelte insbesondere für die Bevorzugung der Kernstadt zulasten der Ortschaften bei der Schaffung von neuem Wohnraum. Die Verantwortung dafür liege allerdings nicht beim aktuellen Northeimer Bürgermeister, sondern bei dessen Vorgänger, betonte Jäger. Verwaltungs-Chef Simon Hartmann betonte, dass die dem Konzept zugrunde liegenden Einwohnerzahlen zu niedrig angesetzt worden seien. Auch Ausschussmitglied Eckhard Ilsemann forderte, die Dörfer im Hinblick auf den Wunsch nach neuem Bauland nicht zu vergessen. Er verwies darauf, dass das aktuelle Neubaugebiet in Sudheim bereits voll sei und in Bühle bereits seit längerer Zeit dringend Bauplätze benötigt werden. Burkhard Ernst (FuL), der als stellvertretendes Mitglied an der Sitzung teilnahm, bestätigte als ehemaliger Bühler Ortsbürgermeister diesen Sachverhalt. Mit Hinweis auf zwei weitere Tagesordnungspunkte, bei denen es um das geplante Neubaugebiet am Northeimer Martinsgraben und die Schaffung weiterer Bauplätze in Edesheim ging, machte er die Sorge der Bühler deutlich, dass ihre Wünsche womöglich dadurch in Vergessenheit geraten könnten. 

Bezüglich des Baugebietes am Martinsgraben stellte das Planungsbüro Puche die konkretisierten Pläne der Investoren vor. Demnach sollen im ersten Bauabschnitt 54 Grundstücke mit einer durchschnittlichen Größe von 717 Quadratmetern entstehen. Um diesen Plan so umsetzen zu können, muss allerdings der Flächennutzungsplan geändert werden, da einige Flächen, die der Investor erworben hat, nicht auf Flächen liegen, die für die Wohnbebauung zugelassen sind. Bauplätze in Edesheim Der Bauausschuss votierte einstimmig dafür die entsprechenden Änderungen vorzunehmen und im Rahmen einer sogenannten Abrundungssatzung die Ausweisung von fünf Bauplätzen im Bereich „Zum Wehklag“ in Edesheim zu ermöglichen. Letzteres Verfahren soll laut Stadtbaurat Lars Bredemeier innerhalb eines halben Jahres abgeschlossen sein. 

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