13 Musik-Acts spielen an neun Orten in der Innenstadt

Neun Orte, 13 Musik-Acts und jede Menge Spaß statt Eurovision-Tristesse: Die zweite Northeimer Musiknacht am 13. Mai zog wieder Hunderte Besucher in die abendliche Innenstadt.
Northeim – Auf den Unterstützer-Buttons stand noch 2020, denn drei lange Corona-Jahre konnte die Northeimer Musiknacht nicht stattfinden. „So lange haben wir die Buttons aufgehoben, endlich können wir sie wieder gebrauchen“, strahlte Anne Bußmann, Ehefrau von Kunst-und-Kultur-Vize Klaus Hoheisel beim Verkauf der letzten Buttons. Mit fünf Euro konnten Besucher und Fans Bands und Solisten unterstützen, was auch viele taten.
So kamen bereits kurz nach 18 Uhr die ersten Zuhörer ins Forum des Corvinianums, um dort mit der Capella Corviniensis und der Corvi-Jazzband den Start in fünf Stunden Musik zu beginnen.

Das Projektteam des Vereins Initiative Kunst und Kultur sowie dem Northeimer Stadtmarketing hatte von ganz soft bis richtig hart eine bunte Mischung für den Abend zusammengestellt. Jeweils zur vollen Stunde begann das Programm. Nach vierzig Minuten konnten die Zuhörer die Örtlichkeit wechseln und andere Musik genießen. So zogen immer wieder Grüppchen von Münster zum Markt – wo sich quasi außer Konkurrenz die neue Che-Bar der Musiknacht mit Sängerin Claudia angeschlossen hatte.
In der Buchhandlung Grimpe spielten mit Clara Turau und Michael Eilers ein neues Duo, das sich nach Auftritten in der Vinothek – kurzfristig nicht mit bei der Musiknacht – bereits einen guten Namen gemacht hat.
Ebenfalls als Duo, aber etwas poppiger im Sound war das Göttinger Duo „Miss Who“, das sich querbeet durch die Musikgeschichte sang und damit viele Zuhörer zum Mitsingen animierte.
Der Stadthallen-Förderverein bot gleich vier unterschiedlichen Acts eine Bühne im Foyer des großen Hauses: Der KVHS-Popchor sang zunächst moderne Hits, dann rockten „The Box“ vom Corvinianum, bevor es mit einem Trio von Keyboard, Gesang und Gitarre wieder etwas ruhiger wurde. Zum Schluss gab es noch Blues mit Railroad Celebration. Erstklassige Gitarrensoli, tolle eigene Blues-Sounds und gut nach vorne gehender Rock – dieser Act hätte in einer anderen Location vielleicht mehr Publikum angelockt.

Zum Solisten geschrumpft waren die angekündigten „D´Ukes“. Hans-Georg Gloger reiste aufgrund eines Trauerfalls ohne Partner Robert Niemann an und nahm stattdessen einen Laptop als kongenialen Partner: Gloger spielte Songs, die er vorher mit Niemann bereits aufgenommen hatte, einfach allein.
In der neu eröffneten Amigo-Bar saß der Duderstädter Andreas Leinemann auf einem Hocker: Mit langem, weißem Bart und exzellentem Gitarrenspiel irgendwo zwischen Folk, Country und Rock, ab und an unterstützt mit etwas Schlagwerk, gab es eingängige Melodien und Botschaften von Liebe und Freundschaft.
Wer schräge Musik, Reggae und ungewöhnliche Instrumente wie Drehleier und Dudelsack schätzt, kam im Salon des Theaters der Nacht mit den Schrägen Vögeln auf seine Kosten. Viele Fans der ungewöhnlichen Band standen vor den geöffneten Fenstern, innen herrschte Trubel beim sehr gemischten Publikum. Gleich daneben gab´s in der Alten Brauerei heftig was auf die Ohren. Mit der Osteroder Formation „Paint The Sky“ hatte Stefan Loheide vom Kinder- und Jugendkulturzentrum ein exzellentes Rock-Trio in den Saal gelotst, die trotz deutlich höherer Lautstärke auch etwas älteres Publikum mit gerockten Pop-Klassikern überzeugte.
Kaum ein Durchkommen gab es für die Fans des Osteroder-Northeimer Duos von Anja Hampe und Jojo Schulze vor dem stets vollen Bürgersaal. Der Ausnahme-Gitarrist, bekannt aus Blues-, Rock- und Reggae-Formationen in der Region, hat in Anja Schulze eine kongeniale Partnerin mit einer höchst variablen Stimme gefunden.
Insgesamt ein Abend, der viele musikalische Facetten zeigte. Doch wo war das junge Publikum, das immer wieder klagt, Northeim würde nichts bieten? Mit Paint The Sky gab es erstklassigen Rock, Railroad Celebration ist eine Blues-Band erster Klasse und wer Ed Sheeran oder Adele mag, wäre auch bei Anja Hampe und Jojo Schulze bestens unterhalten worden.