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Nur Geräusche gaben beim Kicken im Northeimer Stadion Orientierung

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Von: Roland Schrader

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Szene eines Fußballsspiels auf einem Kunstrasenplatz
Kurz vor Schluss: Der deutsche Nationalspieler Ali Can Pektas (Nummer 9) traf in Northeim zum 1:0-Entstand, unhaltbar für Torwart Kerem Yildirir. © Roland Schrader

358 Zuschauer sahen Länderspiel der Blindenfußball-Nationalmannschaft in Northeim.

Northeim – Gespenstische Ruhe herrschte beim Fußball-Länderspiel Deutschland – Türkei. Statt Anfeuerungsrufe zu schreien, standen die 358 Zuschauer leise und dicht gedrängt entlang der Banden und waren gefangen vom beeindruckenden Ballgeschehen der Blindenfußballer auf dem Kunstrasenplatz von Eintracht Northeim.

Nur das Rasseln des Balls und die Anweisungs-Rufe der beiden Trainer, Martin Mania und Niyazi Metin, die mittig der Längsseiten standen, durchbrachen die Stille.

Mit Tempo rannten die Fußballer zum Ball und näherten sich oft gefährlich nahe dem Tor. Mehrmals mussten die Torwarte eingreifen, die als einzige Sehende an dem Spiel teilnehmen, aber ihren 5,82 mal 2 Meter großen Raum vorm Tor nicht verlassen durften.

Bei der Anzahl der Torschüsse war die deutsche Mannschaft leicht im Vorteil, was im dritten 10 Minuten dauernden Spieldrittel kurz vor Schluss mit dem 1:0 belohnt wurde. Dieser Treffer sollte dann auch der einzige des gesamten Freundschaftsspiels bleiben. Im Anschluss veranstalteten die beiden Teams noch ein Sechs-Meter-Schießen, das das türkische Team mit 3:2 für sich entschied.

Die beiden Hintertorguides sorgten für die Orientierung durch lautes Anschlagen des linken und rechten Torpfostens sowie Rufen von der Tormitte aus. Kurz nach dem letzten Torschuss begannen die freiwilligen Helfer mit dem Abbau der Banden und Tore. „Wir packen gerne mit an“, sagte Marcus Türk, Vorsitzender vom TSV Hammenstedt, der mit mehreren Mitgliedern die Helfer vom FC Eintracht, vom TSV Gillersheim und des Freundeskreises der Deutschen Blindenfußball-Nationalmannschaft (FDBFN) unterstützte. Schließlich musste das mobile Feld zwei Tage später für das weitere Freundschaftsspiel der beiden Teams in Göttingen stehen. Beide Spiele dienten der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, die im August in Birmingham (England) stattfindet.

„Das hat heute richtig Spaß gemacht“, sagte Hans-Jürgen Ehrlich, der mit Dr. Rolf Husmann, Vorsitzender des Freundeskreises FDBFN, die beiden Freundschaftsspiele ermöglicht hatte. Beide freuten sich über die vielen Zuschauer und Helfer. (Roland Schrader)

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