1. Startseite
  2. Lokales
  3. Northeim
  4. Northeim

Sturmtief Friederike in Northeim: „Das hätte Tote geben können“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Konstantin Mennecke

Kommentare

Northeim. Nach dem Sturmtief Friederike werden nicht nur die Schäden, sondern auch die Dramatik, die Einsatzkräfte sämtlicher Organisationen im Kreis Northeim am Donnerstagnachmittag erlebt haben, deutlich.

Mehrfach waren Autofahrer in ihren Fahrzeugen eingeschlossen. Dies war unter anderem in der Gemeinde Kalefeld im

Kreisbrandmeister Bernd Kühle
Kreisbrandmeister Bernd Kühle

Fissektental zwischen Willershausen und Willensen, im Flecken Nörten-Hardenberg im Rodetal und im Stadtgebiet Dassel zwischen Relliehausen und Eschershausen der Fall. Bei Letzterem war laut Kreisbrandmeister Bernd Kühle auch ein Kleinbus mit Kindern betroffen, der von umgestürzten Bäumen umzingelt war. 

„Rechts und links der Betroffenen und Einsatzkräfte sind die Bäume weiter reihenweise umgefallen, das war ein scheiß Gefühl“, bringt es Kühle, der ebenfalls mit vor Ort war, auf den Punkt. Nahe des Einsatzortes wurden auf einem Parkplatz rund 20 Fahrzeuge gefunden, die Insassen haben sich offenbar auf den Weg zu Fuß Richtung Sievershausen gemacht. Von ihnen fehlte laut Einsatzleitung der Feuerwehr bis zuletzt jede Spur.

Warnungen ernst nehmen

Kreisbrandmeister Bernd Kühle betont deshalb, dass Warnungen, ob von Feuerwehren oder den Wetterdiensten unbedingt ernst genommen werden sollten. „Solche Einsätze sind absolut lebensgefährlich“, betont Kühle. Dies treffe nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Einsatzkräfte zu. „Das war am Donnerstag grenzwertig – das hätte Tote geben können“, so Kühle. Er rät deshalb: „Er rät deshalb: „Autofahrer sollten wenn überhaupt Waldgebiete meiden. Besser ist es, bei solchen angekündigten Wetterlagen überhaupt nicht Auto zu fahren“.

Ein weiterer Einsatzschwerpunkt war am Donnerstagnachmittag die ICE-Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg im Bereich Dankelsheim und Ohlenrode (Kreis Hildesheim). Dort ist ein ICE auf einen Baum, der auf den Gleisen lag, aufgefahren. Die 250 Fahrgäste konnten nicht in einen anderen Zug evakuiert werden, da der gesamte Bahnverkehr aus Sicherheitsgründen zwischenzeitlich eingestellt worden war. Die Feuerwehr hat den Baum entfernt, der Zug konnte bis zum nächsten sicheren Bahnhof weiterfahren.

Leitstelle vor Ort von Vorteil

Der Kreisbrandmeister lobt besonders die Mitarbeiter der Northeimer Einsatzleitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst. „Die Kameraden haben dort hervorragende Arbeit in der Abwicklung dieser großen Einsatzzahl geleistet“, so das Resümee am Donnerstagabend. 

null

Gerade bei Anrufern, die sich nicht genau auskennen, ihren Standort nicht genau angeben können und sich in Lebensgefahr befinden, sei die gute Ortskenntnis der Leitstellenmitarbeiter in Northeim von entscheidendem Vorteil. Und genau dieser habe am Donnerstag möglicherweise mehrfach Leben retten können.

Der Sturm Friederike hat im Kreis Northeim am Donnerstag stark gewütet, an vielen Schulen fiel der Unterricht aus. Welche Folgen das Tief für die Region am Tag danach hat, lesen Sie hier.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion