Neues Projekt „Pflegelotsen im Betrieb“ startet im Landkreis Northeim

Betriebe und Dienstleister im Kreis Northeim können so genannte Pflegelotsen ausbilden lassen.
Northeim – Wie können Berufstätige die Pflege von Angehörigen und den Beruf in der Firma in Einklang bringen? Dabei können in Betrieben so genannte „Pflegelotsen“ aus dem Betrieb helfen, die als erster Ansprechpartner Betroffenen zur Seite stehen.
Ein einjähriges Pilotprojekt, wie Unternehmen diese Herausforderung aufgreifen können, war unter dem Motto „Beruf & Pflege für Unternehmen im Landkreis Northeim“ bereits im September 2021 angelaufen, berichtet Doris Wesemann, Projektmitarbeiterin der federführenden Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft im Landkreis Northeim, die bei der Northeimer Werk-statt-Schule angesiedelt ist. Am 15. März soll die zweite Auflage des Projekts starten.
In der ersten Pilotphase konnten Unternehmen Mitarbeiter zum „Innerbetrieblichen Pflegelotsen“ ausbilden lassen. Elf Beschäftigte aus der Kommunalverwaltung und aus Unternehmen hatten daran teilgenommen. Mit dabei waren die HUK-Coburg Einbeck, die Werk-statt-Schule Northeim, der Landkreis Northeim, die Northeimer Firmen Kassebeer, Steuerbüro Schirmer & Siegmüller, Sanitätshaus Deppe sowie Biocare Markoldendorf und die Doreafamilie Hardegsen.
Nach erfolgreichem Abschluss unterzeichneten die beteiligten Betriebe eine Absichtserklärung zur Sichtbarmachung ihres Engagements. Hinweise für die jeweiligen Firmen-Hompages wurden überreicht.
„Das umfangreiche Projekt kann dank eines Kooperationsverbundes mit vielseitiger fachlicher Expertise nun weiter umgesetzt werden“, ergänzt Kerstin Lüpkes von der Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft, die auch das Unternehmensnetzwerk Familie & Wirtschaft vertritt. Die fachliche Expertise zur Pflege trage Anne Wehrmaker vom Senioren- und Pflegestützpunkt Niedersachsen bei. Sarah Ohst koordiniere die Schulung für die Kreisvolkshochschule. Ebenfalls vom Landkreis Northeim wirke die Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung und Gleichstellungsbeauftragte Julia Kögler bei der Konzeptentwicklung, Ausführung und Öffentlichkeitsarbeit mit.
Die 2. Auflage soll am 15. März starten und erneut die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zum Thema machen. Neue Unternehmen seien zur Teilnahme aufgerufen und sollten sich spätestens bis 3. März anmelden. Geboten wird wieder die Qualifizierung von innerbetrieblichen Pflegelotsen, denen zudem eine pflegebezogenen Informationssammlung – der digitalen Pflegekoffer – an die Hand gegeben wird. Betriebe könnten so ihre Angestellten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege unterstützen, nicht nur zum Wohle der Beschäftigten, sondern auch zum Wohle des Unternehmens, um dem oft bei einem plötzlichen häuslichen Pflegefall einhergehenden Verlust eigener Fachkräfte zu begegnen.
Die Pflegelotsen lernen die wichtigsten gesetzlichen Regelungen und Anlaufstellen vor Ort kennen und können so Kollegen eine erste Unterstützung bieten. Lüpkes: „Da die Belastung durch Pflege eher noch als Tabu gilt, stellt dieses Angebot eine große Hilfe für die pflegenden Angehörigen und langfristig auch ein Gewinn für das Unternehmen dar.“
Das Projekt richtet sich an Personalverantwortliche, Mitglieder des Betriebsrates oder Beschäftigte, die als Ansprechperson zur Verfügung stehen möchten. Die Teilnahme ist kostenlos. Der Kurs umfasst laut Mitteilung sechs jeweils zweistündige Projektmodule. (Axel Gödecke)
Kontakt: Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft, Kerstin Lüpkes, 05551-9788-14, k.luepkes@werk-statt-schule.de