Sexuelle Erpressung im Netz

Sexuelle Erpressung in sozialen Netzwerken: Seit einigen Monaten zeigen Betroffene im Landkreis Northeim immer wieder solche Taten bei der Polizei an.
Northeim – „Was zunächst als harmloser Flirt über ein soziales Netzwerk wie Snapchat, Instagram oder Facebook beginnt, endet meistens mit hohen Geldforderungen für die Opfer“, sagt Dirk Schubert, Beauftragter für Kriminalprävention bei der Polizeiinspektion Northeim.
Die Täter oder auch Täterinnen nehmen zunächst online Kontakt zu ihren späteren Opfern auf. Nach ein paar allgemeinen Informationen folgen Komplimente und nette Worte, bis eine Vertrauensbasis aufgebaut wurde. Dann werden die Nachrichten plötzlich intimer, die gutgläubigen Opfer dazu ermutigt, Nacktbilder von sich zu senden. Nicht selten werden die Opfer auch dazu animiert, sich auszuziehen oder sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen, die über die Webcam des Computers oder über Video-Telefonie des Handys aufgezeichnet werden, so Schubert weiter. Im Anschluss folge eine hohe Geldforderung. Die Opfer werden laut Schubert mit ihrer eigenen Scham erpresst, indem die Täter damit drohen, die intimen Fotos oder Videos an sämtliche Kontakte des Opfers zu schicken.
Einige Opfer würden zunächst die geforderten Beträge zahlen, in der Hoffnung, dass die Sache damit erledigt sei. Doch wenn es erneut eine Zahlungsaufforderung des Erpressers gibt, erstatten die Opfer Anzeige bei der Polizei.
Das Präventionsteam der Polizei Northeim rät darum, bei Freundschaftsanfragen in sozialen Netzwerken von fremden Personen sehr vorsichtig zu sein. Auch hier gelte, grundsätzlich sehr achtsam mit der Herausgabe von persönlichen Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber umzugehen.
Unbedingt vermieden werden sollten Entblößungen oder sexuelle Handlungen im Videochat, auch sollte regelmäßig die Account- und Privatsphäre-Einstellungen überprüft werden. Beim Versenden von Nacktaufnahmen über digitale Medien sollte man grundsätzlich sowieso sehr zurückhaltend sein, rät Schubert.
Ist man erst mal in die Erpressungsfalle getappt, rät der Polizeibeamte Betroffenen dazu, kein Geld zu überweisen, da die Forderungen danach nicht enden werden. Opfer sollten sofort Anzeige bei der Polizei erstatten und vorher die Chatverläufe und Nachrichten mithilfe von Screenshots sichern. (Kathrin Schubert)
Das Phänomen Sextortion
Die sexuelle Erpressung im Internet wird als „Sextortion“ bezeichnet und setzt sich aus den Begriffen „Sex“ und „Extortion“, dem englischen Begriff für Erpressung, zusammen. Opfer sind Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Immer geht es darum, Geld zu erpressen. In manchen Fällen erhalten potenzielle Opfer auch massenhaft E-Mails, in denen der Absender vorgibt, ein kompromittierendes Video des Opfers zu haben, weil er sich in seinen Computer gehackt hat. (kat)