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Feuer in der Hute - Forst und Feuerwehr üben bei künstlichem Waldbrand

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Von: Jürgen Dumnitz

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Feuerwehreinsatz mitten im Wald: In den vergangenen trockenen Sommern kam es auch im Bereich Solling zu Waldbränden. Zum Glück waren keine großen Flächen (wie im Archivbild am Neuen Teich) betroffen.
Feuerwehreinsatz mitten im Wald: In den vergangenen trockenen Sommern kam es auch im Bereich Solling zu Waldbränden. Zum Glück waren keine großen Flächen (wie im Bild am Neuen Teich) betroffen. ARCHIV © Jürgen Dumnitz

Nienover/Bodenfelde – Im Hutewald Solling beim Bodenfelder Ortsteil Nienover bereiten den Niedersächsischen Landesforsten Brombeeren Sorge, weil sie seltene Gräser und Kräuter verdrängen. Deshalb soll auf dem Gelände am Samstag, 25. Februar, ein Feuer gelegt werden, weil laut Michael Rudolph, regionaler Pressesprecher der Landesforsten, die Beweidung mit Heckrindern und Exmoorponys nicht ausreicht und eine „Verbuschung“ droht.

Die Hute im Schutzgebiet des Reiherbachtals soll deshalb „mit gezieltem Feuereinsatz behandelt werden“, schreibt Rudolph. Forstmitarbeiter wollen mit Unterstützung von Feuerwehrleuten aus Bodenfelde durch extra gelegte Bodenfeuer die Brombeerranken eindämmen. So soll die dornige Vegetation in diesem Bereich zurückzudrängen werden.

Gleichzeitig sei das eine Gelegenheit, das Vorgehen bei einem Wald- oder Vegetationsbrand zu trainieren. Windrichtung, Vegetation und die Erreichbarkeit der Brandstellen seien oft eine Herausforderung für die Feuerwehren, heißt es. Auch Löschwasser könne ein Problem sein.

An dem Einsatz seien die Bodenfelder Feuerwehren und die Kreisfeuerwehr beteiligt. Der Landkreis Northeim wolle speziell ausgebildete Einheiten zur Vegetationsbrandbekämpfung und zur Kommunikation einsetzen. Das Geschehen soll, wie es bei Katastrophenfällen möglich wäre, live zum Katastrophenstab ins Kreishaus Northeim übertragen werden.

Biotoppflege mit Feuer ist laut Rudolph auch „in anderen Schutzgebieten üblich“. Im Hutewald soll das Feuer dem Schutz „lichtbedürftiger Pflanzen“ dienen und wissenschaftlich begleitet werden. „Die Brandherde sollen mit Stroh so gelegt werden, dass nur die Quartiere mit Brombeerbewuchs abbrennen. Die Feuerwehren wollen den Brandherd auf die Grundfläche eines Einfamilienhauses begrenzen“, zitiert Rudolph den Revierförster Tobias Kiens. Er werde durch die Forschungsarbeit untersuchen, wie gut sich Feuer als Mittel gegen Brombeerbewuchs eignet. Zum Vergleich sollen Brombeeren an anderen Stellen gemulcht werden und an wiederum anderen Stellen unbehandelt bleiben.

Die Exmoorponys auf dem Hutegelände sollen für den Einsatz umquartiert und vom Tierbetreuungsteam des Naturparks Solling-Vogler beobachtet werden.

Wenn das kontrollierte Feuerlegen am 25. Februar wegen Schnee oder Regen nicht klappt, ist der Samstag, 4. März, als Ausweichtermin für das Projekt festgelegt.

Das über Wanderwege zugängliche Beweidungsprojekt Hutewald der Niedersächsischen Landesforsten im Reiherbachtal bei Bodenfelde gibt es seit 2000. Es ist nach wie vor das Aushängeschild des Zweckverbandes Naturpark Solling-Vogler, dessen Mitarbeiter das 180 Hektar große Areal betreut. Auf dem Wald- und Weidengelände werden ganzjährig Heckrinder als Auerochsen-Rückzüchtung und robuste Exmoorponys mit Hufen und Zähnen zur Landschaftspflege eingesetzt.  jde

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